Ein Mitarbeiter des russischen Untersuchungsausschusses besucht eine durch einen ukrainischen Angriff beschädigte Brücke in der Nähe des Dorfes Chongar.
Die Tschongar-Brücke zur Krim sei in der Nacht getroffen worden, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, am Donnerstag. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Ukraine-News Russische Behörden: Brücke zur Krim durch Angriff beschädigt

22. Juni 2023, 19:18 Uhr

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

19:18 Uhr | Podcast: General Bühler zur stockenden ukrainischen Offensive

Im MDR-Podcast ordnet Ex-General Erhard Bühler Berichte über mangelnde Erfolge der ukrainischen Armee bei ihrer Offensive gegen die russischen Besatzer ein. Ein schneller Erfolg sei nicht zu erwarten gewesen. Es gebe Bewegungen an mehreren Frontabschnitten, die russischen Truppen würden gebunden. Gegen die russische Logistik gebe es Erfolge, wie die Zerstörung einer Brücke zur Krim.

Teaserbild Podcast Was tun, Herr General? 57 min
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17:50 Uhr | UN setzt Russlands Armee auf "Liste der Schande"

Die Vereinten Nationen haben die russischen Streitkräfte und ihnen angegliederte bewaffnete Gruppen wegen der Verletzung von Kinderrechten im Ukraine-Krieg auf ihre "Liste der Schande" gesetzt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich in einem Bericht geschockt von den häufigen Angriffen auf Schulen und Krankenhäuser sowie "der hohen Zahl an getöteten und versehrten Kindern".

Die Liste brandmarkt Staaten und Organisationen für Kinderrechtsverletzungen in Konflikten. Dem Bericht zufolge sind in der Ukraine im vergangenen Jahr 477 Kinder getötet worden. 136 Todesfälle wurden direkt den russischen Streitkräften und angegliederten Gruppen zugeordnet, 80 der ukrainischen Armee. Von 909 verstümmelten Kindern wird der Großteil russischen Truppen zugeschrieben.

14:04 Uhr | Ukrainischer Premierminister: 113 Quadratkilometer zurückerobert

Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Premierminister Denys Schmyhal in der laufenden Gegenoffensive inzwischen acht Dörfer und 113 Quadratkilometer besetzten Gebiets zurückerobert. Bei der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in London am Donnerstag sagte Schmyhal, die ukrainischen Truppen seien auf einer Tiefe von bis zu sieben Kilometer in russisch besetztes Gebiet vorgestoßen. "Wir haben gute Ergebnisse." Trotzdem mahnte er zu Geduld. Bei einer Gegenoffensive handele es sich um eine Reihe militärischer Einsätze, einige davon seien offensiv, andere defensiv. Manchmal seien taktische Pausen notwendig. Verlangsamt werde das Vorrücken zudem durch von den Russen angelegte Minenfelder.

13:48 Uhr | EU zahlt weitere Hilfsgelder an die Ukraine

Die EU hat der Ukraine weitere 1,5 Milliarden Euro Hilfe zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld soll garantiert werden, dass das Land Löhne und Renten zahlen sowie Krankenhäuser, Schulen und Unterkünfte für Flüchtlinge aufrecht erhalten kann, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Außerdem sollen Wasserversorgung, Straßen und Brücken wiederhergestellt werden. Seit Kriegsbeginn vor 16 Monaten erhielt die Ukraine von der EU mehr als 70 Milliarden Euro Hilfe.

12:37 Uhr | Segelyacht "Andromeda" stoppte offenbar auch in Polen

Ein Team von Journalisten der ARD, "Süddeutschen Zeitung" und "Zeit" hat eine neue Spur im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gas-Pipelines recherchiert. Polen spielt bei den Ermittlungen eine größere Rolle als bisher bekannt: Das verdächtige Segelboot "Andromeda" machte dort Zwischenstopp. Die Crew wurde sogar von Behörden überprüft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Danzig sollen die Ermittlungen ergeben haben, dass die Jacht von Wiek auf Rügen nach Polen segelte - und nicht direkt nach Dänemark wie anfangs angenommen. Hier lesen Sie den Tagesschau-Bericht.

09:35 Uhr | Scholz: "Kampfkraft" der Ukraine stärken

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Nato-Gipfel in Litauen bekräftigt, dass ein Beitritt der Ukraine zu dem Bündnis vor einem Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht in Frage kommt. Das habe auch die ukrainische Regierung selbst festgestellt, sagte Scholz am Mittwoch in seiner Regierungserklärung im Bundestag. "Deshalb werbe ich dafür, dass wir uns in Vilnius auf das konzentrieren, was jetzt absolute Priorität hat: Nämlich die tatsächliche Kampfkraft der Ukraine zu stärken."

Beim Nato-Gipfel im litauischen Vilnius wird es Mitte Juli darum gehen, wie die Ukraine an die Nato herangeführt werden kann und welche Sicherheitsgarantien ihr nach einem Ende des Kriegs gegeben werden können. Zu der von der Ukraine gewünschten formellen Einladung in die Nato wird es aber voraussichtlich nicht kommen. Der Kanzler sagte der Ukraine erneut Unterstützung zu, solange dies nötig ist.

08:58 Uhr | IAEA-Chef Grossi in Russland erwartet

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, wird am Freitag zu einem Besuch in Russland erwartet. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Interfax. Grossi werde wahrscheinlich Gespräche über das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja führen, in dessen Nähe Anfang Juni der Kachowka-Staudamm zerstört worden war. Das Kraftwerk will nach Angaben der IAEA von Donnerstag wieder Wasser aus dem beschädigten Reservoir pumpen, um die Reaktoren zu kühlen.

07:37 Uhr | Russische Behörden: Brücke zur Krim durch Angriff beschädigt

Russischen Angaben zufolge ist die Tschongar-Brücke von der südlichen Region Cherson zur Halbinsel Krim bei einem ukrainischen Angriff beschädigt worden. Der russische Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, schrieb am Donnerstag auf Telegram, die Brücke sei in der Nacht getroffen worden. Es habe keine Opfer gegeben. Auch der von Russland eingesetzte Gouverneur des Oblast Cherson, Wladimir Saldo, berichtete von dem Angriff auf die Brücke. Nach seinen Angaben wird der Verkehr nun umgeleitet. Russland hatte die Krim 2014 annektiert.

Die südukrainische Oblast Cherson liegt der Halbinsel Krim gegenüber und wird zum Teil von russischen Truppen kontrolliert. Obwohl Russland nicht die gesamte Region unter seiner Kontrolle hat, hat es sie wie auch Luhansk, Donezk, Saporischschja Ende September annektiert.

06:55 Uhr | Bund: Leichtere Exportgarantien zur Unterstützung der Ukraine

Zur wirtschaftlichen Unterstützung der Ukraine werden deutsche Exportkreditgarantien für das Land nach einem Beschluss der Bundesregierung ab sofort unkomplizierter vergeben. Anstelle einer strikten Einzelfallprüfung solle der Bund künftig anhand genereller Regeln über die Garantien entscheiden, teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mit. Auch Banksicherheiten seien bei vertretbarem Risiko nicht mehr nötig.

Mit sogenannten Exportkreditgarantien sichert der Bund gegen eine Prämie Auslandsgeschäfte insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen ab, die er als besonders förderwürdig betrachtet – zum Beispiel, weil sie der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland dienen oder der Erschließung neuer Absatzmärkte. Falls es zum Zahlungsausfall kommt, springt der Bund ein und übernimmt den Großteil.

06:45 Uhr | Kiewer Geheimdienst räumt russischen Angriff auf eigene Zentrale ein

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat Berichte über einen russischen Raketenschlag gegen seine Zentrale bestätigt. Die Angriffe hätten Ende Mai stattgefunden, aber "weder das gewünschte noch das verkündete Ziel erreicht", sagte der Sprecher der Behörde, Andrij Jussow im ukrainischen Fernsehen. Über den Raketenschlag hatte unter anderem Russlands Präsident Wladimir Putin berichtet.

Die russische Führung hat immer wieder damit gedroht, Schläge gegen die "Entscheidungszentren" der Ukraine zu führen. Erste Informationen über einen Angriff auf die HUR-Zentrale tauchten am 29. Mai auf. Offiziell gab es damals keine Stellungnahme aus Kiew. Zu den Folgen des Angriffs wollte sich Jussow weiter nicht äußern. Das werde er erst nach dem Krieg tun.

06:00 Uhr | Selenskyj sieht Fortschritte an der Front

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zwei Wochen nach Beginn der ukrainischen Offensive Fortschritte an der Front gelobt. "Im Süden sind wir in der Vorwärtsbewegung", sagte er noch am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache. Er räumte zwar schwere Kämpfe ein, doch überall – auch im Osten, wo die ukrainischen Truppen in der Defensive seien – werde der Feind vernichtet, meinte er.

Erst kurz zuvor hatte der ukrainische Staatschef die Erwartungen der Öffentlichkeit an die ukrainische Offensive noch gedämpft. So räumte er in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview der BBC ein, dass die Offensive "langsamer als gewünscht" vorankomme. Die geringen Geländegewinne führte Selenskyj auch auf die weiträumige Verminung des Geländes durch russische Truppen zurück. Daher sei ein vorsichtiges Vorgehen notwendig, um das Leben der Soldaten nicht unnötig zu gefährden.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 22. Juni 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. Juni 2023 | 06:00 Uhr

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