Russischer Angriff auf Ukraine Ticker vom Sonntag: Russland stellt ukrainischen Truppen in Mariupol Ultimatum
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20. März 2022, 23:34 Uhr
Russland hat der Ukraine eine Frist gesetzt, zu der ukrainische Soldaten die Stadt Mariupol verlassen sollen. Tausende haben in Deutschland für Frieden demonstriert. Die Türkei sieht Fortschritte bei den Verhandlungen. Militärisch sind die Fronten offenbar verhärtet. Die aktuellen Ereignisse zum Krieg in der Ukraine im Ticker.
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist derzeit schwierig, da wegen der Kämpfe kaum noch unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.
- Russland hat die ukrainischen Streitkräfte aufgefordert, die Hafenstadt Mariupol zu verlassen.
- Bei der Friedenskundgebung "Sound of Peace" haben sich in Berlin tausende Menschen versammelt.
- Die Türkei sieht Fortschritte bei den Verhandlungen Russlands mit der Ukraine.
- Nach Angaben der Ukraine sind die Fronten "praktisch eingefroren".
- Der Bürgermeister von Tschernihiw spricht von einer humanitärer Katastrophe in derr eingeschlossenen Stadt.
- Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe und Karte der Ukraine
23:34 Uhr | Russlands Luftwaffe angeblich mit neuer Angriffsstrategie
Die russische Luftwaffe hat nach Erkenntnissen ukrainischer Militärs nach anfänglichen Verlusten ihre Strategie bei Angriffen geändert. "In 25 Tagen haben die russischen Besatzer schwere Verluste zu Lande und auch in der Luft erlitten - 96 Flugzeuge, 118 Hubschrauber und Dutzende Marschflugkörper und Drohnen", sagte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ignat nach Angaben der "Ukrajinska Prawda". Angesichts dieser Verluste sei seit zwei Tagen eine neue Strategie der Russen erkennbar, die verstärkt mit Aufklärungsdrohnen die Ergebnisse von Raketenangriffen kontrollierten.
23:23 Uhr | Klitschko: Angriffe auf Kiewer Wohn- und Geschäftsviertel
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist von mehreren Explosionen erschüttert worden. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden dabei mehrere Wohnhäuser im Stadtteil Podil im Westen der Metropole beschädigt und in Brand gesetzt. Auch ein Einkaufszentrum sei getroffen worden. "Rettungsmannschaften und Sanitäter sind bereits vor Ort", teilte Klitschko auf Telegram mit. Nach ersten Erkenntnissen wurde bei dem Angriff mindestens ein Mensch getötet. "Wir warten auf genauere Informationen."
22:58 Uhr | Russische Journalistin nach Protest im TV: "Es ist Putins Krieg"
Die russische TV-Journalistin, die während der Nachrichten im Staatsfernsehen mit einem Plakat gegen Russlands Krieg in der Ukraine protestierte, hat ihre Landsleute zu kritischem Denken aufgerufen. Marina Owssjannikowa zeigte sich bei einem Interview per Videoschalte mit dem US-Sender ABC zugleich überzeugt davon, dass eine Mehrheit der Russen gegen den von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Angriffskrieg sei. "Die Menschen in Russland sind wirklich gegen den Krieg. Es ist Putins Krieg, nicht der Krieg des russischen Volkes."
Owssjannikowa sagte einer ABC-Übersetzung zufolge, nach dem Angriff auf die Ukraine habe sie weder schlafen noch essen können. Was in ihrem Sender gezeigt worden sei, "war sehr anders als das, was in Wirklichkeit passierte". Mit ihrer Aktion habe sie der Welt zeigen wollen, "dass Russen gegen den Krieg sind". Zugleich habe sie ihren Landsleuten deutlich machen wollen, dass sie angesichts der Propaganda "kritisch denken und die Informationen, die ihnen präsentiert werden, kritisch analysieren müssen".
22:48 Uhr | Frankreich friert Vermögen im Wert von 850 Millionen Euro ein
Frankreich hat Vermögen russischer Oligarchen im Wert von rund 850 Millionen eingefroren und festgesetzt. Man habe Immobilien im Wert von 539 Millionen Euro blockiert, sagte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire dem Radiosender RTL. Zudem seien 150 Millionen Euro auf Privatkonten französischer Banken eingefroren sowie zwei Jachten im Wert von 150 Millionen Euro festgesetzt worden, präzisierte Le Maire weiter.
22:18 Uhr | Polizei warnt vor "Fake-Video"
Die Polizei warnt vor der Verbreitung eines "Fake-Videos" im Netz, in dem es um ein angebliches Verbrechen durch Ukrainer in Nordrhein-Westfalen geht. "Über das Internet wird derzeit ein Video verbreitet, in dem von einem Überfall auf einen 16-jährigen Jugendlichen im Bereich Euskirchen berichtet wird. Angeblich sei dieser von einer Gruppe Ukrainer zu Tode geprügelt worden", teilt die Bonner Polizei auf Twitter mit.
Weiter heißt es: "Die Experten gehen derzeit davon aus, dass es sich um ein absichtliches "Fake-Video" handelt, das Hass schüren soll. Wir bitten, dieses Video nicht weiter zu verbreiten."
22:09 Uhr | Mehr als 7.000 Menschen aus umkämpften Gebieten gebracht
Aus von Russland belagerten Gebieten sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag 7.295 Menschen herausgebracht worden. Vier von sieben humanitären Korridoren hätten funktioniert, sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk in einer Videobotschaft. Rund 4.000 Menschen wurden demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nach Saporischschja gebracht. Weitere Evakuierungen habe es in der Region Kiew gegeben.
21:57 Uhr | Überarbeitetes Personal in Tschernobyl nach Wochen ausgetauscht
Das Personal im ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine ist ausgetauscht worden. 50 Angestellte, die ununterbrochen im Dienst waren, seit russische Truppen am 24. Februar das Gelände erobert hatten, seien durch Kollegen ersetzt worden, teilte die zuständige ukrainische Behörde mit. In den vergangenen Wochen hatten Experten mehrfach gewarnt, dass erschöpftes und überarbeitetes Personal eine Gefahr für die Sicherheit des ehemaligen Atomkraftwerks darstellen könnte.
21:28 Uhr | Russland: Ukrainische Truppen sollen Mariupol unbewaffnet verlassen
Russland fordert ukrainische Truppen in Mariupol auf, die Waffen niederzulegen und die besonders schwer von Kämpfen betroffene Hafenstadt am Montagvormittag zu verlassen. Dazu solle zwischen 8:00 und 10:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein Korridor eingerichtet werden, teilte Generalmajor Michail Misinzew am Sonntag der russischen Staatsagentur Tass zufolge mit. Demzufolge schlug Russland der Ukraine einen Plan vor, wonach alle bewaffneten Einheiten der Ukraine die Stadt "ohne Waffen und Munition auf der mit der Ukraine vereinbarten Route verlassen sollten". Russland besteht demnach auf eine "förmliche schriftliche Antwort" seitens der Ukraine zu den Vorschlägen bis Montagmorgen um 3.00 Uhr.
Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf die Pläne. Laut Misinzew soll außerdem Zivilisten ermöglicht werden, die Stadt in Richtung Russland oder in ukrainisch kontrollierte Gebiete zu verlassen. Nach russischen Angaben befinden sich derzeit noch 130.000 Zivilisten in der Stadt.
Der Stadtrat von Mariupol warf Moskau zuletzt vor, Zivilisten gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben. Misinzew wiederum warf Kiew vor, die Zivilisten in Mariupol als Geiseln zu halten.
20:57 Uhr | Russland: Zwölf Kilometer in Ostukraine vorgerückt
Die russische Armee ist bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine um zwölf Kilometer vorgerückt. Die Grenze der Siedlung Nikolske nordwestlich der Stadt Mariupol sei erreicht worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Agentur Interfax zufolge. Von ukrainischer Seite gab es dazu keine Angaben.
20:45 Uhr | Hyperschallraketeneinsatz laut Pentagon kein Wendepunkt
Der mutmaßliche Einsatz von Hyperschallraketen durch Russland stellt nach Einschätzung der USA keinen Wendepunkt im Ukraine-Krieg dar. Er betrachte die neuartigen Raketen "nicht als Game-Changer", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin im TV-Sender CBS.
Russland hatte die Raketen des Typs Kinschal (Dolch) nach eigenen Angaben seit Freitag zwei Mal auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. Austin wollte den Einsatz der Flugkörper weder bestätigen noch dementieren. Der Einsatz von Hyperschallraketen durch Russland könnte nach Einschätzung des Pentagon-Chefs darauf abzielen, "eine gewisse Dynamik wiederherzustellen".
20:15 Uhr | Selenskyj verlangt von Israel Raketenabwehrsysteme
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat von Israel Raketenabwehrsysteme und wirtschaftlichen Druck auf Russland gefordert. Er war per Video in die Knesset geschaltet, dem israelischen Parlament. In seiner Rede sagte er, Israel müsse die Wahl treffen, ob es das Leben auch ukrainischer Juden retten wolle. Selenskyj, der selber jüdische Wurzeln hat, setzte in seiner Botschaft Russland mit Nazi-Deutschland gleich und warf dem Kreml einen Plan zur Auslöschung der Ukraine vor. Mit Blick auf die russischen Raketenangriffe sagte Selenskyj, jeder in Israel wisse, dass die israelische Raketenabwehr die beste sei. Für ihn stelle sich daher die Frage, warum Israels Regierung bisher weder Waffen an Kiew geliefert noch sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau angeschlossen habe.
19:37 Uhr | Feuerwehr-Konvoi hält in Erfurt
Ein Feuerwehr-Hilfs-Konvoi aus Großbritannien hat wenige Stunden Rast in Erfurt gemacht und ist nun Richtung Ukraine unterwegs. Bei der Berufsfeuerwehr Erfurt wurden die Fahrzeuge aufgetankt. Außerdem sorgten Thüringer Feuerwehrleute für die Verpflegung und das Ruhelager der britischen Kameraden. Diese bringen nun 24 Feuerwehr-Fahrzeuge ins polnische Rzeszow. Dort sollen sie von ukrainischen Kräften übernommen werden. In den Kriegsgebieten in der Ukraine werden die Fahrzeuge dringend für Lösch- und Rettungseinsätze gebraucht. Der Konvoi transportiert auch mehr als 5.000 gespendete Feuer- und Rettungsausrüstungen sowie Wärmebildkameras, Generatoren, Schläuche und Schutzbekleidung.
19:13 Uhr | Ampel berät über Mobilitätsgeld
Angesichts der hohen Spritpreise berät die Ampel-Koalition über ein Mobilitätsgeld für kleine und mittlere Einkommen. Vorgesehen ist eine nach Einkommen gestaffelte Entlastung, wie die "Bild am Sonntag" berichtet. SPD-Chef Lars Klingbeil rechnet mit einer Einigung in den nächsten Tagen. Das Mobilitätsgeld geht laut "Bild am Sonntag" auf Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zurück. Es soll demnach mit dem regulären Monatsgehalt überwiesen werden. Aktuell ringt die Ampel dem Bericht zufolge über die Höhe und Gehaltsstufen. Eine Möglichkeit demnach: Wer bis 2.000 Euro verdiene, bekomme 50 Euro. Bei 2.001 bis 3.000 Euro Gehalt könnte es 35 Euro geben, bei 3.001 bis 4.000 Euro Verdienst 20 Euro. Dies würde den Staat demnach eine Milliarde Euro pro Monat kosten. Die Prämie könnte mindestens drei Monate lang ausgezahlt werden.
Der Vorschlag eines Tank-Rabatts von Finanzminister Christian Lindner (FDP) war zuvor auf Ablehnung bei SPD und Grünen gestoßen. FDP-Fraktionschef Christian Dürr betonte am Sonntag jedoch, das Modell sei "keineswegs vom Tisch".
18.55 Uhr | Baerbock: Geflüchtete auch über den Atlantik bringen
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat angesichts der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine Solidarität in Europa gefordert. "Es werden viele, viele weitere Menschen kommen. Wir werden von der europäischen Außengrenze verteilen müssen", sagte die Grünen-Politikerin in Hannover. Baerbock kündigte an, diesen Appell beim Treffen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel zu betonen. "Jedes Land in Europa muss Menschen aufnehmen", forderte Baerbock nach einem Besuch einer Notunterkunft für Geflüchtete in der niedersächsischen Landeshauptstadt. "Wir müssen Menschen auch über den Atlantik bringen", fügte sie hinzu.
18:00 Uhr | Zehntausende Spanier protestieren gegen Energiepreise
Steigende Preise infolge des Kriegs haben in Spanien am Sonntag etwa 150.000 Menschen auf die Straße getrieben. Die Demonstration in Madrid, zu der Vereinigungen des Agrarsektors und Jagdverbände aufgerufen hatten, richtete sich gegen steigende Rohstoff- und Energiepreise. Zahlreiche Bauern beteiligten sich an dem Protestmarsch durch das Zentrum der Hauptstadt, einige kamen mit ihren Traktoren. Die Demonstranten warfen der spanischen Mitte-links-Regierung vor, nicht genügend zu unternehmen. "Wir sind Bauern am Rande der Ausrottung" stand etwa auf Transparenten zu lesen.
17:45 Uhr | Hinweise auf Ukraine-Reisepläne von Rechtsextremisten
Die Bundesregierung hat Hinweise darauf, dass deutsche Rechtsextremisten in die Ukraine reisen wollen - etwa um sich dort an Waffen ausbilden zu lassen. Es lägen "Informationen zu 27 Rechtsextremisten mit Reisebewegungen oder Reiseabsichten" in das Land vor, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der "Süddeutschen Zeitung". Zwar gehe es nur um eine kleine Gruppe von Verdächtigen. Doch die Behörden nähmen die Gefahr ernst. Sie wollen verhindern, dass sich Extremisten an Kriegswaffen ausbilden lassen oder Kampferfahrung sammeln können.
17:28 Uhr | Tausende bei "Sound of Peace" in Berlin
Mit einer großen Solidaritätskundgebung haben Kulturschaffende am Sonntag in Berlin ihre Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine demonstriert. Auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor waren bis in den späten Abend knapp 50 Auftritte geplant. Am Nachmittag waren nach Polizeiangeben etwa 10.000 Zuschauer vor Ort, 20.000 Teilnehmer waren angemeldet.
Unter den Sängerinnen war auch Natalia Klitschko, Frau des Bürgermeisters von Kiew und Ex-Profiboxers Vitali Klitschko. "Nur zusammen schaffen wir Frieden", sagte sie mit Dank an die Menschen auf der Straße des 17. Juni. Anschließend kündigte Klitschko ein "neues Lied für mein Land" an und sang den Song "Better Days".
Auch in anderen Städten gab es Demonstrationen, etwa in Dresden und Hamburg.
17:04 Uhr | Türkei sieht Fortschritte bei Verhandlungen
Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über ein Ende des Krieges kommen nach Angaben der Türkei voran und stehen angeblich kurz vor einer Einigung. "Natürlich ist es nicht einfach, während der Krieg tobt, aber wir glauben, dass es vorangeht", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Sonntag.
Das Nato-Mitglied Türkei steht in Kontakt mit den Verhandlungsteams der beiden Länder, wie Cavusoglu sagte. Er lehnte es jedoch ab, Einzelheiten über die Gespräche preiszugeben, da "wir eine ehrliche Vermittlerrolle spielen".
Wir sehen, dass die Parteien kurz vor einer Einigung stehen.
15:55 Uhr | Patriot-Flugabwehrraketensystem in der Slowakei
In der Slowakei hat die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketensystemen zur Stärkung der Nato-Ostflanke begonnen. Die ersten Kräfte seien eingetroffen, teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Sonntag bei Facebook mit. Sowohl Deutschland als auch die Niederlande stellen für den Einsatz auf Antrag der Nato Soldaten und Waffensysteme bereit.
15:03 Uhr | Ukrainische Seite: Fronten "praktisch eingefroren"
Die Frontlinien zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften sind nach ukrainischen Angaben "praktisch eingefroren". Russland verfüge nicht über genügend Kampfkraft, um weiter vorzurücken, sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch in einer Videoansprache.
13:43 Uhr | UNHCR spricht von zehn Millionen ukrainischen Flüchtlingen
Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen bereits rund zehn Millionen Menschen in die Flucht getrieben worden. Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Filippo Grandi, schrieb auf Twitter, die Menschen seien entweder an andere Orte innerhalb der Ukraine oder außerhalb des Landes geflüchtet. Die höchste Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine hat bisher Polen aufgenommen.
13:28 Uhr | Habeck: Energie-Partnerschaft mit Katar vereinbart
Deutschland und Katar haben eine langfristige Energie-Partnerschaft vereinbart. Das teilte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach einem Treffen mit dem Emir von Katar in Doha mit. Habeck sagte, das sei ein Schritt auf dem Weg, weniger abhängig von russischem Gas zu werden. Der Minister sagte, die vereinbarte Partnerschaft mit Katar umfasse nicht nur Flüssiggas-Lieferungen, sondern auch den Ausbau von erneuerbaren Energien sowie Maßnahmen zur Energie-Effizienz. Man werde nun in Vertragsverhandlungen einsteigen.
11:58 Uhr | Mehr als 200.000 Flüchtlinge in Deutschland angekommen
In Deutschland sind mittlerweile deutlich mehr als 200.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Das Bundesinnenministerium gab die Zahl der von der Bundespolizei registrierten Geflüchteten am Sonntag mit 218.301 an. Die tatsächliche Zahl kann höher sein, weil es an der deutsch-polnischen Grenze keine regulären Kontrollen gibt. Zudem dürfen Ukrainer ohne Visum einreisen. Deshalb werden viele beim Grenzübertritt nicht erfasst.
11:50 Uhr | FDP-Europapolitikerin Beer für EU-Armee
Die FDP-Europa-Politikerin Nicola Beer fordert den Aufbau einer europäischen Armee. Die stellvertretende Parlamentspräsidentin sagte MDR AKTUELL, die EU habe es sich viel zu lange im Windschatten der USA bequem gemacht. Die Reaktion auf den russischen Angriff in der Ukraine müsse nun sein, die europäische Verteidigungspolitik breiter und robuster aufzustellen. Der außenpolitische Sprecher der EVP-Frakion, Michael Gahler von der CDU, sagte MDR AKTUELL, die EU sei aktuell nicht annähernd in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Deshalb müsse das transatlantische Bündnis gestärkt werden.
09:33 Uhr | Moskau meldet erneut Einsatz von Hyperschall-Rakete
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben erneut die Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) eingesetzt. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte in Moskau, damit sei ein Treibstofflager im Süden der Ukraine getroffen worden. Der Militärstützpunkt im Gebiet Mykolajiw sei aus dem Luftraum über der von Russland annektierten Halbinsel Krim angegriffen worden. Konaschenkow zufolge wurden von dem Stützpunkt aus die meisten Treibstofflieferungen für ukrainische Panzerfahrzeuge abgewickelt.
Am Samstag hatte Russland das erste Mal seit Beginn des Krieges über den Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete "Kinschal" berichtet. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz. Die "Kinschal"-Raketen können nach Angaben aus Moskau bis zu zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen und alle Luftabwehrsysteme umgehen.
08:16 Uhr | Mariupol meldet russischen Angriff auf Kunstschule
Nach Angaben des Stadtrats von Mariupol hat Russland eine Kunstschule bombardiert, in der 400 Menschen Schutz gesucht hatten. Bei ihnen handele es sich vor allem um Frauen, Kinder und Ältere. Der Stadtrat teilte mit, es gebe noch keine Informationen über Opfer. Das Gebäude sei bei dem Angriff am Samstag zerstört worden.
In Mariupol war zuletzt auch ein Theater angegriffen worden, in dem Menschen Schutz vor Luftangriffen gesucht hatten. Es wurden zwar Verschüttete gerettet. Seit Tagen ist aber unklar, wie viele Tote und Verletzte es bei diesem Vorfall gab.
Ukranischen Behörden zufolge waren gestern gut 4.000 Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit gebracht worden.
07:42 Uhr | Tschernihiw: Bürgermeister spricht von humanitärer Katastrophe
Der Bürgermeister von Tschernihiw im Norden der Ukraine, Wladislaw Atraschenko, hat die Lage in der eingekesselten Stadt als dramatisch bezeichnet. Atraschenko sagte, die Stadt erlebe gerade eine humanitäre Katastrophe. Es gebe keine Stromversorgung, kein Wasser, keine Heizung. Die Infrastruktur sei völlig zerstört. Das Krankenhaus werde wiederholt beschossen, die medizinische Versorgung sei zusammengebrochen. Wohngebiete würden wahllos von Artillerie beschossen. Atraschenko zufolge gibt es für die 300.000 Einwohner von Tschernihiw bisher keinen Fluchtkorridor.
07:14 Uhr | Ukraine verbietet Arbeit prorussischer Parteien
In der Ukraine müssen mehrere prorussische Parteien ihre Arbeit einstellen. Wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte, hat das der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat für die Dauer des Kriegs beschlossen. Selenskyj sprach von einer harten Antwort auf Aktivitäten von Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielten. Betroffen sind zwei Parteien, die im Parlament sitzen, sowie neun weitere Parteien, die als prorussisch, euroskeptisch oder antiliberal gelten.
06:00 Uhr | Konzert gegen Krieg vor dem Brandenburger Tor
Mit einem Konzert vor dem Brandenburger Tor in Berlin soll heute gegen den Krieg in der Ukraine protestiert werden. Der Veranstalter spricht von Europas größter musikalischen Kundgebung gegen die russische Invasion. Angekündigt haben sich unter anderem Peter Maffay, Silbermond, Gentleman und Michael Patrick Kelly. In Hamburg haben Jugendorganisationen von Parteien, Fridays for Future und die ukrainische Diaspora eine Demonstration mit 20.000 Teilnehmern angekündigt. Auch in anderen Städten wie Stuttgart, Bremen oder Görlitz sind Aktionen geplant.
05:05 Uhr | Göring-Eckardt will Krisenstab im Kanzleramt für Flüchtlinge
Geflüchtete aus der Ukraine sollen nach dem Willen von Vize-Bundestagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt eine schnellere und bessere Hilfe erhalten. Nötig sei ein "ministeriumsübergreifender nationaler Krisenstab im Kanzleramt", sagte die Grünen-Politikerin der "Bild am Sonntag". In dem Stab könnten alle Fragen von der Unterbringung bis zur Versorgung und Kinderbetreuung geklärt werden. Die Ampel-Koalition müsse mehr Geld für Deutschkurse zur Verfügung stellen, sagte Göring-Eckardt. Zudem müsse der Zugang der Flüchtlinge zu medizinischer und psychologischer Versorgung verbessert werden.
04:08 Uhr | Selenskyj: "Berge von Leichen russischer Soldaten"
Mit drastischen Worten über schwere russische Kriegsverluste hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Videobotschaft an die Bevölkerung Russland gerichtet. "An den Brennpunkten besonders schwerer Kämpfe sind unsere vordersten Abwehrlinien mit Leichen russischer Soldaten praktisch überhäuft", sagte Selenskyj. Bisher seien bereits mehr als 14.000 russische Soldaten getötet worden. "Das sind 14.000 Mütter, 14.000 Väter, Ehefrauen, Kinder, Verwandte, Freunde – und Ihnen fällt das nicht auf?". Die russische Seite hat bislang offiziell nur knapp 500 Gefallene in den Reihen der eigenen Armee bestätigt.
03:13 Uhr | Amt für Strahlenschutz sieht weiterhin "ernste Lage"
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beobachtet die Entwicklung rund um die ukrainischen Atomkraftwerke nach eigenen Angaben weiterhin sehr genau. BfS-Präsidentin Inge Paulini sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Lage sei nach wie vor ernst. Es bestehe "grundsätzlich das Risiko, dass die Kampfhandlungen direkt zu Schäden, zu Unfällen, zu Austritten von Radioaktivität führen können".
Schon mehrfach hat es seit Kriegsbeginn Vorfälle im Zusammenhang mit ukrainischen AKW gegeben. Zuletzt war die Stromversorgung am Standort der Reaktorruine von Tschernobyl unterbrochen. Dort war es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall gekommen. Noch heute lagern in Tschernobyl radioaktive Abfälle. Es ist seit Beginn des Kriegs unter Kontrolle der russischen Truppen. Auch das größte AKW Europas, Saporischschja im Südosten der Ukraine, soll von russischen Streitkräften eingenommen sein. Auf dem Gelände von Saporischschja war am 4. März ein Brand ausgebrochen.
02:13 Uhr | Gestiegenes Interesse an Dienst bei Bundeswehr
Mit dem Krieg in der Ukraine ist das Interesse am Dienst bei der Bundeswehr in Deutschland gewachsen. Man registriere eine erhöhte Zahl an Interessentinnen und Interessenten, die über das Online-Kontaktformular oder die Karriere-Hotline Kontakt aufnehmen, sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Genaue Zahlen nannte die Sprecherin nicht. Die Bereitschaft, "gerade auch in diesen Krisenzeiten zu dienen und die Bundeswehr zu unterstützen" sei "generell hoch", teilte das Ministerium mit. Aussagen zu einem grundlegend veränderten Anfrageaufkommen ließen sich aber noch nicht treffen.
01:22 Uhr | Bisher 266 tote Zivilisten in Charkiw
Bei Kämpfen um die Stadt Charkiw sind nach Angaben lokaler Behörden bisher 266 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 14 Kinder, teilten die Justizbehörden der zweitgrößten ukrainischen Stadt mit. Die von russischen Truppen belagerte Stadt, in der vor Kriegsbeginn 1,5 Millionen Menschen lebten, werde weiterhin mit Artillerie beschossen, berichtete die Agentur Unian. Dabei seien am Samstagabend mehrere Wohnhäuser getroffen worden und in Brand geraten.
00:18 Uhr | Faeser will Ukrainerinnen vor Menschenhändlern schützen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Frauen aus der Ukraine besser vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern schützen. In der "Bild am Sonntag" kündigte sie eine hohe Polizeipräsenz auf Bahnhöfen an.
Jeder, der versuche, die Not der Geflüchteten auszunutzen, sollte mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden. Die Beamten werden laut Faeser in Uniform und zivil unterwegs sein. Die Bundespolizei habe bereits mehrere Platzverweise erteilt. Unter den Verdächtigen seien auch vorbestrafte Sexualtäter gewesen. In Bahnhöfen und vor Ausländerbehörden werden Berichten zufolge junge Ukrainerinnen zunehmend belästigt und mit Geld und Gratisunterkünften gelockt.
00:03 Uhr | Bahnverbindungen zwischen Ukraine und Belarus wohl unterbrochen
Belarussische Bahnarbeiter haben offenbar alle Schienenverbindungen zwischen Belarus und der Ukraine unterbrochen. Der Vorsitzende der ukrainischen Eisenbahnen, Olexander Kamyschin, dankte den Kollegen in Belarus für die nicht näher beschriebene Aktion. "Mit dem heutigen Tag kann ich sagen, dass es keinen Bahnverkehr zwischen Belarus und der Ukraine gibt", wurde er von der Agentur Unian zitiert. Dies würde bedeuten, dass die russischen Truppen in der Ukraine über diese Strecken weder Verstärkungen noch Nachschub erhalten. Auch Vertreter der belarussischen Opposition berichteten auf Twitter von der angeblichen Aktion. Eine unabhängige Bestätigung gibt es nicht.
Obwohl das russische Militär Belarus für Angriffe auf die Ukraine nutzte, hat der autoritäre belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, der als Verbündeter Putins gilt, bisher eine Beteiligung seiner Truppen am Krieg im Nachbarland abgelehnt.
00:00 Uhr | Ticker am Sonntag, 20. März 2022
Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. März 2022 | 06:00 Uhr