"Sapad"-Manöver im NetzFakestaat Weischnoria: Heimat von Superhelden und Extremisten
Denn erstens liegt Weischnoria in den realen Grenzen von Belarus und zweitens sehr auffällig in den Gebieten, in denen 1994 besonders viele Menschen gegen den späteren Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka stimmten. Der Putin-Vertraute regiert sein Land seitdem autokratisch.Bildrechte: Twitter
Das Großmanöver "Sapad 2017" des russischen und belarussischen Militärs soll die Abwehr eines "Angriffs von Extremisten" simulieren. Die kommen aus der fiktiven Separatistenrepublik "Weischnoria", wie das Militär vorab mittels einer Karte zeigte. Kurz darauf wurde aus dem fiktiven Übungsgegner ein realer Twitter-Hit.Bildrechte: Twitter
Was den Humor der Opposition nur noch mehr befeuert. Und so fand Weischnoria schnell Hunderte Anhänger im Netz und es gab es erste "offzielle" Karten und Staatswappen.Bildrechte: Twitter
Auf Twitter werden aus den Extremisten aber reguläre Soldaten der Armee von Weischnoria - inklusive der missgelaunter "Grumpy Cat"-Katze als Patron. Die weischnorianischen Soldaten kämpfen auch ganz unorthodox mit dem Symbol der Bildbearbeitungssoftware "Photoshop", statt mit Gewehren und Bomben.Bildrechte: Twitter
Die Message ist klar: Weischnoria ist die bessere Heimat für Superhelden. "Warum können wir nicht zusammen sein?", fragt Superman in dieser Comic-Neuinterpretation seine angebetete Wonderwoman. "Weil ich nach Weischnoria fliege", lautet ihre lakonische Antwort.Bildrechte: Twitter
Und die Weischnoria-Fans laden auch Verstoßene ein, ein neues Zuhause in ihrem Land zu finden - etwa den staatenlosen Ex-Präsidenten Georgiens und Ex-Gouverneur der ukrainischen Region Odessa. Mikheil Saakaschwili machte erst am Wochenende mit seiner illegalen Einreise in die Ukraine Schlagzeilen. Das Land hatte ihm vorher die Staatsbürgerschaft aberkannt, ebenso wie zwei Jahre zuvor sein Geburtsland Georgien.Bildrechte: Twitter
Denn erstens liegt Weischnoria in den realen Grenzen von Belarus und zweitens sehr auffällig in den Gebieten, in denen 1994 besonders viele Menschen gegen den späteren Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka stimmten. Der Putin-Vertraute regiert sein Land seitdem autokratisch.Bildrechte: Twitter
Auch einen eigenen Twitter-Account hat der neue Staat mittlerweile. Und der schreckt nicht einmal vor einer Weischnoria-Flagge zurück, die ganz offensichtlich an die Terrormiliz Islamischer Staat angelehnt ist. Immerhin gilt der fiktive Staat dem russischen Militär im Szenario des "Sapad"-Manövers als Heimat von Extremisten, die die "Weißrussische-Russische Union destabilisieren" wollen.Bildrechte: Twitter
Weischnorias Feind ist hingegen alles andere als ein Sympathieträger. Denn laut dieser Karte lauert im Osten von Weischnoria der untote "Nachtkönig" aus der TV-Serie "Game of Thrones". Die Stadt "Winterfell", Heimat der moralisch aufrechten Helden der Serie, liegt hier in Hrodna im Osten von Belarus.Bildrechte: Twitter
Und damit scheint sie nicht die einzige zu sein. Auf der "offiziellen" Webseite von Weischnoria werden bereits Pässe für Neubürger angeboten. Bislang haben bereits über 7.000 Menschen ihr Interesse an einer Staatsbürgerschaft bekundet.Bildrechte: Twitter
Weischnoria ist übrigens in bester Gesellschaft. Weltweit erfinden Militärs für Manöver fiktive Staaten, die sie wahlweise angreifen oder verteidigen müssen. Die Amerikaner mussten schon mehrfach "Atropia" vor fremden Mächten beschützen. Laut Karte liegt das Land im Osten des realen Aserbaidschan. Geübt hat die US-Armee die Verteidigung von Atropia 2015 allerdings im fränkischen Bayern.
(Über dieses Thema berichtet MDR Aktuell auch im: TV | 15.09.2017 | 17:45 Uhr)Bildrechte: Twitter
Auf Twitter werden aus den Extremisten aber reguläre Soldaten der Armee von Weischnoria - inklusive der missgelaunter "Grumpy Cat"-Katze als Patron. Die weischnorianischen Soldaten kämpfen auch ganz unorthodox mit dem Symbol der Bildbearbeitungssoftware "Photoshop", statt mit Gewehren und Bomben.Bildrechte: Twitter
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Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar.Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian 24th Mechanised Brigade via AP | Oleg Petrasiuk