Konkurrenz für Moritzburg Prag: Hommage an Aschenbrödel-Darstellerin
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22. Dezember 2022, 11:20 Uhr
Schloss Moritzburg bei Dresden zeigt derzeit seine traditionelle Aschenbrödel-Ausstellung, doch diesmal bekommt sie Konkurrenz in Prag. Auf der Prager Burg sind etliche Originalkostüme zu sehen, die für das schauspielerische Lebenswerk von Libuše Šafránková stehen, der Frau, die als Aschenbrödel berühmt wurde.
Prag steckt im Vorweihnachtstrubel, doch hoch über der Stadt in den historischen Gängen des Klosters Strahov auf der Prager Burg herrscht gerade eine märchenhafte Stimmung. Mehr als 100 Kostüme, Requisiten und Kulissen sind derzeit ausgestellt, alle stehen für das schauspielerische Lebenswerk von Libuše Šafránková – der Hauptdarstellerin des Märchenfilmes "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".
Der Streifen entstand 1973 als Gemeinschaftsproduktion der tschechoslowakischen Barrandov-Filmstudios und der DEFA. Gedreht wurde er rund um das Schloss Moritzburg bei Dresden, in den Barrandov-Filmstudios Prag sowie auf der tschechischen Burg Švihov. Alle Jahre wieder wird der Märchenklassiker in der Weihnachtszeit gezeigt und das, obwohl er fast ein halbes Jahrhundert alt ist.
Unikate für Ausstellung gesucht
Größter Blickfang für die Besucher der Prager Ausstellung sind drei Kostüme aus der einstigen Aschenbrödel-Filmproduktion: ein rosafarbenes perlenverziertes Kleid mit bestickten Ärmeln, in dem die Hauptdarstellerin einst ihren Märchenprinzen auf dem Hofball verzauberte, ebenso die Hochzeitskleider des späteren Brautpaares.
Die Kuratorin der Prager Ausstellung, Jana Sommerová, hat die Kostüme im Fundus von Fernsehen und Theater aufgestöbert. "Ich wollte keine neu genähten Sachen, sondern die Originale zeigen und das ist mir auch gelungen. Es sind über 100 Kostüme zusammengekommen und alle sind Unikate", sagt sie im Gespräch mit der MDR-Osteuroparedaktion.
Nicht nur drei Haselnüsse, sondern auch drei Schuhe
Die Kostüme für den Aschenbrödel-Klassiker waren einst in den Prager Barrandov-Filmstudios genäht worden. Auch der berühmte Schuh darf in der Ausstellung nicht fehlen, die noch bis einschließlich 1. Januar läuft. Den Schuh gab es in dreifacher Ausfertigung, erzählt Sommerová: "Der Prinz hielt im Film die kleinste Variante in der Hand, etwa Schuhgröße 35. Die Variante auf den Treppen von Schloss Moritzburg bei Dresden musste größer sein. Und es gab einen Ersatzschuh." In einer Vitrine am Ende des Flures findet sich auch das traditionelle Aschenbrödel-Kostüm – ein Kleid aus grobem Leinen, mit Schürze und zotteliger Pelzweste für all die Szenen, in denen die Hauptdarstellerin Šafránková die stiefmütterliche Magd spielte.
Märchenkostüme sind Sommerovás Leidenschaft. Auch wollte sie eine Hommage an die "ewige Prinzessin", wie Schauspielerin Libuše Šafránková in Tschechien wegen ihrer vielen Märchenrollen auch heute noch genannt wird. Gern hätte die Kuratorin die Ausstellung mit Šafránková zusammen geplant, doch erlag die Darstellerin im Sommer vorigen Jahres einem langjährigen Krebsleiden.
Aschenbrödel-Ausstrahlung wird ausgelost
Zur Weihnachtszeit wird "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" auf vielen deutschen Kanälen ausgestrahlt, im tschechischen Fernsehen kommt er dagegen nur einmal zur Aufführung: am Heiligabend. Wer den Film ausstrahlen darf, wird ausgelost. Diesmal ist es der tschechische Privatsender Nova: Das Märchen wird also nicht am Stück gezeigt, sondern mit Werbepausen. Gut ein Viertel der Tschechen sitzt jährlich am 24. Dezember vor den Bildschirmen – all jene, für die ein Weihnachtsfest ohne Aschenbrödel undenkbar ist.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 26. Dezember 2022 | 17:25 Uhr