Ferien in Corona-Zeiten Urlaub in Kroatien: Ja, nein, vielleicht?

17. Mai 2021, 13:17 Uhr

Kann man in diesem Sommer wieder unbeschwert nach Kroatien reisen? Oder droht dem Adria-Tourismus wegen der Corona-Pandemie ein weiteres Desasterjahr? Zwar tun die kroatischen Gastgeber alles dafür, die Sicherheit der Urlauber zu garantieren, trotzdem werden letztlich die Corona-Zahlen über die Entwicklung der Saison 2021 entscheiden.

Ein Paar sonnt sich auf Liegestühlen am Wasser
Urlaub in Kroatien? Die Chancen für deutsche Touristen, 2021 Ferien an der Adria zu machen, stehen nicht ganz so schlecht Bildrechte: imago images/Pixsell

Es sind fast nur Einheimische, die in diesem Frühjahr Kroatiens Strände und mittelalterliche Städte bevölkern. Wer nichts mit dem Tourismus am Hut hat, mag sich möglicherweise über die ungewöhnliche Ruhe freuen. Doch die Tourismusbranche leidet, insbesondere unter den Reisewarnungen, die andere Länder in der Corona-Pandemie aussprechen. Wegen einer 7-Tage-Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner rät das Robert Koch-Institut derzeit von Reisen in die Adriarepublik ab. Hoffnung gibt, dass der Höhepunkt der dritten Infektionswelle in Kroatien überschritten scheint.

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Infektionslage und Einreisebedingungen

Grundsätzlich bietet das Auswärtige Amt auf seinen Internetseiten eine gute Orientierung zur Corona-Situation in Kroatien. Aktuell hat es eine Reisewarnung für ganz Kroatien ausgesprochen. Dennoch erlaubt die kroatische Regierung seit Anfang April eine Einreise ohne Quarantäne. Dafür gibt es drei Optionen: Entweder müssen Urlauber bei der Einreise einen Impf-Nachweis oder einen aktuellen PCR- bzw. Antigen-Test vorlegen. Aber auch eine Bescheinigung vom Arzt über eine überstandene Covid-19-Erkrankung wird akzeptiert.

Eine Frau mit Mundschutz kommt aus einem Geschäft
Corona diktiert die Alltagsregeln in den kroatischen Ferienregionen Bildrechte: imago images/Steffen Schellhorn

Sicherheit für Touristen an erster Stelle

Damit 2021 touristisch besser als das letzte Jahr wird, wollen die Gastgeber so viel wie möglich für das Sicherheitsgefühl der Gäste tun. Die Kroatische Zentrale für Tourismus (HTZ) startete deshalb die Kampagne "Safe Stay in Croatia" – Sicherer Aufenthalt in Kroatien. Dabei erhalten Hotels, Kulturdenkmäler und Restaurants ein Prädikat, wenn sie den Infektionsschutz vorbildlich umsetzen.

Auch beim Personal will man ansetzen: Personen, die im Tourismus arbeiten, können sich seit Ende April prioritär gegen Covid-19 impfen lassen. Laut HTZ wollen 80 Prozent der Beschäftigten in der Branche dieses Angebot annehmen. Daneben fordern die Gastgeber von der Politik viel mehr kostenlose Schnelltests für die Gäste. Die Regierung ist aber offenbar noch nicht so weit. Ein Arzt auf der Insel Brač erklärt dem Sender N1, dass er in der diesjährigen Vorsaison in Eigenregie Corona-Schnelltests für rückreisende Touristen beschafft habe. Auf Regierungsprogramme hätte er nicht warten wollen.

Kroatische Krankenhäuser bauen bei Bedarf Kapazitäten aus

Und was, wenn man sich in Kroatien doch mit dem Corona-Virus infiziert? Als Faustregel gilt: Auf Inseln, die vom Festland und größeren Städten weiter entfernt sind, gibt es weniger Arztpraxen und Krankenhäuser. Verbringt man seinen Urlaub aber in der Nähe von Städten wie Rijeka, Split oder Zadar, kann man dort auf eine solide Versorgung zählen.

Während der bisherigen Infektionswellen konnten die Kliniken die Zahl ihrer Betten stets aufstocken, wenn es nötig wurde. Dazu seien sie in Rijeka auch in der dritten Pandemiewelle in der Lage, sagte Igor Barković, Pulmologe am städtischen Krankenhaus Rijeka, dem Nachrichtenportal dnevnik.hr. Jedoch sei das Personal mittlerweile stark erschöpft, was die Sache erschweren würde.

Starker Tourismus-Einbruch in Kroatien

Das erste Corona-Jahr wurde zum Schock für die kroatische Tourismusindustrie. Nach dem Rekordsommer 2019 brachen die Übernachtungszahlen 2020 pandemiebedingt um 50 Prozent, auf etwa 54 Millionen Übernachtungen, ein. In diesem Jahr hofft die Tourismusbranche auf ein etwas besseres Ergebnis. Denn alle Verluste in diesem Bereich reißen auch große Löcher in den Staatshaushalt, erwirtschaftet doch der Tourismus ein Fünftel des kroatischen Bruttoinlandsprodukts.

Vor allem Vermieter privater Ferienwohnungen beklagten 2020 das Fehlen der Touristen. Einige von ihnen holten sich deshalb einheimische Langzeitmieter ins Haus. Andere hätten ihre Unterkünfte ganz abgemeldet, weil es keine Nachfrage gab, sagt Gordana Piteša, Verbandsvertreterin des Familientourismus in der Region Split-Dalmatien dem Sender HRT. Viele Kommunen entlasteten ihre Kleinvermieter daraufhin und erließen ihnen Abgaben. Auch die kroatische Regierung griff dem Tourismus mit Hilfszahlungen unter die Arme.

Zwei Mädchen schnorcheln an der Küste
Die kroatische Tourismusbranche fährt weiter auf Sicht Bildrechte: imago images/Eibner Europa

Weiterhin auf Sicht

Auch für diesen Sommer könne man leider keine verlässliche Prognose für Reisen nach Kroatien wagen, sagt die Leiterin der Tourismuszentrale Split Alijana Vukšić dem Sender N1. Denn wie sich die Saison 2021 entwickeln wird, hänge nicht nur von der epidemiologischen Lage in Kroatien ab, sondern auch von der Situation in den Herkunftsländern der Besucher.

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 03. Mai 2021 | 17:15 Uhr

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