Sommerurlaub Kroatien, Bulgarien, Rumänien: Touristen gesucht!
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01. August 2020, 05:00 Uhr
Nur halbvolle Strände in Kroatien und Bulgarien, nicht besonders viele Touristen in Rumänien: Beste Voraussetzungen für einen spontanen Urlaub in einem der osteuropäischen Länder. Oder ist das doch keine gute Idee?
Kroatien hält sich für sicheres Urlaubsland
Der Kroatische Tourismusverband (HUT) fährt in diesen Tagen eine massive Werbekampagne fürs Land. Kroatien sei derzeit der sicherste Urlaubsort im Mittelmeerraum, heißt es auf eine Anfrage von MDR AKTUELL. So gebe es bisher keinerlei Hinweise, dass sich ein Tourist beim Urlaub in Kroatien mit dem Coronavirus angesteckt habe. Über die Zahl der Neuinfektionen informiert die Regierung in Zagreb täglich auf einer speziellen Website in englischer Sprache. Zuletzt war die Zahl gestiegen.
Weniger Touristen, weniger Einnahmen
Das bei deutschen Urlaubern beliebte Reiseland versucht seit Wochen wieder bei Touristen zu punkten. Attraktionen wie der Nationalpark Plitvicer Seen sind für Besucher geöffnet, doch wird eine Voranmeldung gewünscht, um die Besucherströme zu koordinieren. Die Naturidylle war einst Kulisse für die legendäre Karl-May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee". Vor der Pandemie zählte der Nationalpark jährlich zwei Millionen Besucher, in diesem Jahr werden es wohl deutlich weniger werden.
Laut Kroatischem Tourismusverband reisten allein im Juli nur gut die Hälfte der sonst üblichen Touristen ins Land. Im Vormonat Juni waren es nur ein Viertel. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet für das Land einen deutlich Einbruch der Tourismuseinnahmen. Sie könnten sich in diesem Jahr auf lediglich einem Drittel der Summe aus dem Vorjahr belaufen.
Reise nach Dubrovnik schwierig
Kroatien nennt sich wegen seiner Inseln auch gern die "Karibik des Mittelmeers". Strandurlaub ist möglich: Auf 100 Quadratmetern Strand dürfen sich nur 15 Personen aufhalten. Manche Strände unterliegen Zugangsbeschränkungen. Auch warnt das Auswärtige Amt davor, dass ein Inselurlaub bei negativen Infektionsgeschehen schnell zu Schwierigkeiten führen könne. In diesem Fall könne sich wegen eingeschränkter Fährverbindungen die An- und Abreise erheblich verzögern. Auch der Zugang zur kroatischen Hafenstadt Dubrovnik – in den vergangenen Jahren Mekka vieler Filmfans – erweist sich in diesem Jahr als nicht ganz einfach. Wer auf dem Landweg kommt, muss ein Stück durch Bosnien und Herzegowina fahren, das in Deutschland derzeit als Risikogebiet eingestuft ist. Reisende müssen damit rechnen, dass sie bei der Rückkehr deswegen einen Coronatest machen und sich bis zum Ergebnis in Quarantäne begeben müssen.
Reisebedingungen im Überblick
Kroatien | Bulgarien | Rumänien | |
---|---|---|---|
Coronatest | nein | nein | nein |
Registrierung von Kontaktdaten | ja | ja | ja |
Maskenpflicht in Nahverkehr und Geschäften | ja | ja | ja |
Risikogebiet | nein | nein | nein |
Quarantäneregelung | nein | nein | nein |
Bulgarien: Jeder zehnte Job hängt an Tourismus
Auch Bulgarien wartet derzeit auf Urlauber – sei es aus dem Nachbarland Rumänien oder aus Deutschland. Seit Anfang Juli ist das Land wieder geöffnet. Doch an den Sandstränden und Promenaden ist es bislang ruhig, wenn sich auch an einigen Orten Szenen wie am Ballermann auf Mallorca abspielen. Den Angaben zufolge sind viele Hotels derzeit nur bis zu 50 Prozent belegt. Jeder zehnte Bulgare arbeitet in der Touristikbranche und der Sommer ist normalerweise die Hochsaison. Die Einnahmen finanzieren den Rest des Jahres. Davon kann in diesem Jahr jedoch keine Rede sein.
Rumänien: Ceausescu-Palast bleibt geschlossen
Wer sich Rumänien als Urlaubsort aussucht, muss auf eine der wichtigsten Attraktionen in diesem Sommer verzichten. Der frühere Ceausescu-Palast – größter Touristenmagnet der Hauptstadt Bukarest – ist derzeit geschlossen. Grund: Das Parlament, das im Palast seinen Sitz hat, wolle den Betrieb im Haus so klein wie möglich halten, solange im Land noch der Alarmzustand gelte, heißt es auf MDR-Anfrage von der Verwaltung.
Urlauber tummeln sich an rumänischer Schwarzmeerküste
Das rumänische Fernsehen zeigt in diesen Tagen häufig Bilder übervoller Strände an der Schwarzmeerküste. Während sich die Urlauber am liebsten im Freien tummeln, bleibt die Lage in beliebten Museen übersichtlich. Das bekannte Dracula-Schloss im siebenbürgischen Bran oder die frühere Ceausescu-Villa in Bukarest sind geöffnet. In beiden Häusern gilt Maskenpflicht. Während sich Besucher in der Bukarester Ex-Ceausescu-Villa vorab anmelden müssen, kann man im Dracula-Schloss sein Glück auch so versuchen. Man registriere derzeit eine überschaubare Zahl von Touristen, heißt es auf MDR-Anfrage aus dem Haus.
Deutlich steigende Infektionszahlen
In Rumänien erreichten die Covid-19-Infektionen im Juli einen Rekordstand. Die Regierung veröffentlicht die aktuellen Zahlen regelmäßig. In der letzten Juliwoche verzeichnete das Land täglich über 1.000 Neuinfektionen und damit mehr als Deutschland, dessen Bevölkerung viermal größer ist.
In mehreren rumänischen Bezirken ist das Tragen einer Gesichtsmaske nun auch im Freien Pflicht. In den nächsten zwei Wochen müssen Bars in Bukarest und sieben anderen Bezirken aufgrund der jüngsten Spitzenwerte früher schließen. Außerdem sind mehrere Orte im ganzen Land abgeriegelt.
Steigen die Zahlen weiter, droht dem Land die Einstufung als Risikogebiet. Dann müssten deutsche Touristen bei der Rückkehr mit einem Coronatest und einer Quarantäne rechnen.
(amue)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 25. Juli 2020 | 19:45 Uhr