Aktewn mit dem Zettel "Zu bearbeiten" in einem Schrank
Die Wohngeldstellen müssen teils erheblich mehr Anträge bearbeiten als im Vorjahr. Bildrechte: IMAGO/Funke Foto Services

Wohngeld Wartezeit auf Wohngeldbescheid verkürzt sich leicht

24. Oktober 2023, 05:00 Uhr

Mit der Wohngeld-Reform 2023 ist die Zahl der Anträge auch in Thüringen deutlich angestiegen. Antragsteller warten teils Monate auf den Bescheid, aber allmählich zeichnet sich ein leichter Rückgang der Wartezeit ab. Trotzdem warten weiter Tausende Thüringer auf die Bearbeitung ihres Antrages.

Zum 1. Januar 2023 wurde durch die Wohngeld-Reform die Höhe des Wohngeldes angehoben. Zudem haben mehr Haushalte Anspruch auf Wohngeld. So ging der Thüringer Bürgerbeauftragte Kurt Herzberg davon aus, dass landesweit etwa 50.000 Menschen zusätzlich Anspruch auf die staatliche Hilfe haben.

Das bedeutet einen deutlich höheren Arbeitsaufwand in den zuständigen Ämtern. So kam es in einigen Thüringer Landkreisen noch im August zu monatelangen Wartezeiten bei der Antragsbearbeitung. Eine erneute Abfrage durch MDR THÜRINGEN hat ergeben, dass sich das bis zum Oktober kaum geändert hat. Immerhin ist eine leichte Entlastung in den Wohngeldbehörden allmählich spürbar.

Eine beginnende Entlastung ist bereits bemerkbar.

Landratsamt Saale-Orla-Kreis

So hat sich im Saale-Orla-Kreis die Bearbeitungszeit laut Landratsamt leicht verringert. Mussten Antragsteller im August noch viereinhalb bis fünf Monate auf ihren Wohngeld-Bescheid warten, sind es aktuell durchschnittlich vier bis viereinhalb Monate Wartezeit. "Eine beginnende Entlastung ist bereits bemerkbar", so das Landratsamt. "Seit der letzten Abfrage des MDR konnten mehr Anträge abgearbeitet werden (insgesamt 467), als in diesem Zeitraum eingingen."

Wer kann Wohngeld beantragen? Wohngeld können diejenigen beantragen, die keine Sozialleistungen bekommen, aber trotzdem über wenig Geld verfügen.

Anträge können bei den Landratsämtern, den kreisfreien Städten und den Städten Gotha, Sondershausen, Ilmenau, Rudolstadt und Saalfeld gestellt werden.

1.300 Wohngeld-Anträge im Wartburgkreis noch unbearbeitet

Auch im Eichsfeld hat sich die Bearbeitungszeit etwas verkürzt. Das zuständige Sozialamt sagte MDR THÜRINGEN: "Aktuell vergehen von Antragseingang bis zur Bescheiderteilung im Durchschnitt drei Monate." Im August waren es noch drei bis vier Monate. Im Vergleich zu den Vormonaten konnten laut Landratsamt etwa 15 Prozent mehr Anträge abgearbeitet werden.

Leider sind weiterhin Verzögerungen bei der Bearbeitung unvermeidbar, auch wenn dies verständlicherweise bei den Antragstellern zu Unmut führt.

Landratsamt Wartburgkreis

Im Wartburgkreis beträgt die durchschnittliche Bearbeitungszeit laut Landratsamt derzeit fünf bis sechs Monate, hat sich also etwas verkürzt (im August waren es noch sechs bis sieben Monate). "Leider sind weiterhin Verzögerungen bei der Bearbeitung unvermeidbar, auch wenn dies verständlicherweise bei den Antragstellern zu Unmut führt", heißt es vom Landratsamt. Derzeit sei noch über mehr als 1.300 Anträge zu entscheiden.

Stifft auf Wohngeldantrag
Wohngeld-Bezieher bekommen seit 2023 mehr Wohngeld. Bildrechte: IMAGO/Steinach

Das Landratsamt im Kreis Gotha antwortet auf die Frage, ob sich die Bearbeitungsdauer der Anträge inzwischen verkürzt habe: "Leider nein." Antragsteller müssen hier noch immer mit einer Bearbeitungszeit von etwa sechs Monaten rechnen. Derzeit, so das Landratsamt, würden Anträge vom Mai 2023 bearbeitet. "Die Mitarbeiterinnen arbeiten konstant und unter einem hohen zeitlichen Druck die maximal mögliche Menge an Anträgen ab", so das Landratsamt.

Rückstau an Anträgen minimiert sich langsam

Auch im Landkreis Greiz dauert die Bearbeitung nach wie vor sechs bis sieben Monate. Anträge würden kontinuierlich abgearbeitet. "Der verbleibende Antragsrückstau minimiert sich stetig, wenn auch langsam", heißt es vom Landratsamt.

Im Vergleich zu den Vergleichsmonaten der Vorjahre haben sich die Antragszahlen auf Wohngeld in allen Landkreisen erheblich erhöht. So antwortet das Landratsamt des Wartburgkreises: "Die Antragszahlen hatten sich zum Beginn des Jahres 2023 verdoppelt - stellenweise sogar verdreifacht." Bis zum 30. September des Vorjahres seien bei der Wohngeldbehörde des Wartburgkreises insgesamt 3.585 Anträge eingegangen. Das entspreche einem Anstieg von mehr als 45 Prozent im Vergleich zum 30. September 2022.

Zahl der Wohngeld-Anträge in Thüringen weiter hoch

Immerhin: Die Zahl der eingehenden Anträge ist zumindest im Eichsfeld aktuell rückläufig. Im Landkreis Gotha ist sie in den vergangenen Monaten relativ konstant geblieben. Im Saale-Orla-Kreis hat sich die Zahl seit August weiter erhöht. Aus Greiz heißt es: "In diesem Jahr waren die meisten Antragseingänge im Januar 2023 zu verzeichnen. Seither ist die Zahl der Antragseingänge auf einem konstant hohen Niveau."

Dutzende neue Mitarbeiter für Wohngeld in Thüringer Behörden

Um die vielen neuen Anträge bearbeiten zu können, haben die meisten Landratsämter und großen Städte das Personal in den Wohngeldstellen aufgestockt. In Erfurt wurden 15 neue Mitarbeiter eingestellt, in Gera fünf, in Jena vier, im Saalfelder Landratsamt drei, in Weimar und dem Altenburger Land zwei.

Im Kyffhäuserkreis wurden - wie in mehreren anderen Kreisen auch - Mitarbeiter intern umgesetzt und so zweieinhalb Stellen neu geschaffen. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen gab es eine neue Stelle, im Saale-Orla-Kreis zwei. Das Landratsamt Gotha hat befristet zwei neue Mitarbeiterinnen eingestellt. Im Wartburgkreis und im Landkreis Greiz gab es keine personelle Veränderung.

Münzen und Stift auf Wohngeldantrag
In Thüringen beziehen laut Infrastruktur-Ministerium 36.875 Haushalte Wohngeld. Bildrechte: IMAGO / Andreas Gora

Kaum Unterschiede zur Bearbeitungszeit der Anträge vor der Wohngeld-Reform gibt es im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, im Landratsamt des Saale-Holzland-Kreises und in der Stadt Erfurt. Die Stadt Suhl und das Landratsamt Hildburghausen hatten im August Bearbeitungszeiten von zwei Monaten (Suhl) beziehungsweise drei bis sechs Monaten angegeben.

2023 fast 13.000 mehr Wohngeldempfänger in Thüringen als 2022

Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur teilte auf Nachfrage mit, dass bis zum 17. Oktober 2023 in diesem Jahr bereits rund 65.000 Anträge mit Antragseingang für das Jahr 2023 erfasst worden sind. Im Jahr 2022 lag die Gesamtzahl der Anträge mit circa 78.000 deutlich höher. Im Jahr 2021 waren es noch gut 62.500 Anträge. Derzeit gibt es laut Ministerium rund 37.000 Wohngeldhaushalte in Thüringen. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei rund 24.000 Wohngeldhaushalten.

Geldscheine und Wohngeld
Wohngeld können diejenigen beantragen, die keine Sozialleistungen bekommen. Bildrechte: IMAGO/Steinach

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MDR (caf)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. August 2023 | 10:00 Uhr

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