Bad Salzungen Wasserbüffel nach Winter-Drama wieder vollzählig zurück auf den Werrawiesen
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26. Juni 2024, 11:56 Uhr
Im Winter der Schock auf den Werrawiesen bei Bad Salzungen: Zwei der 18 Wasserbüffel sterben bei einem Hochwasser. Jetzt ist die Herde wieder vollzählig und das Naturschutzprojekt in Westthüringen zeigt erste Erfolge: Die Kiebitze brüten wieder im Gras.
Sie sind der Hingucker, egal ob unterwegs mit dem Auto, der Bahn oder dem Rad zwischen Bad Salzungen und Immelborn im Wartburgkreis. Seit Dezember 2022 grasen Wasserbüffel auf den Werrawiesen. Der Nabu Thüringen hatte das Projekt drei Jahre lang vorbereitet.
Es gab Verhandlungen mit Grundstückseigentümern. Ein Fluthügel mit Unterständen wurde gebaut, ein 30 Hektar großes Areal auf einer Länge von 3,6 Kilometern eingezäunt und unter Strom gesetzt.
Für die Tränke auf dem Fluthügel wurde extra eine Trinkwasserleitung gelegt. Im Winter 2022 ließ Landwirt Felix Bley seine Tiere auf diese Riesen-Weide. Das Naturschutzprojekt begann.
Todesursache der Wasserbüffel bleibt Rätsel
Doch dann kam - nur ein Jahr später - ein Hochwasser. Fast schon blitzartig. "Mit Futter hatten wir die Tiere auf den Fluthügel gelockt", erzählt Felix Bley. Fast alle Wasserbüffel hatten sich auch gerettet. Nur zwei Tiere schafften es nicht. Sie starben in den Fluten. Erklären kann sich das der Landwirt bis heute nicht.
"Wasser ist ja eigentlich kein Problem für Wasserbüffel". Möglich ist auch, dass die Tiere von einem Blitz getroffen wurden. Denn zum Jahreswechsel 2023/2024 hatte es in Bad Salzungen gewittert. Erst nach zehn Tagen konnten die Kadaver geborgen werden. Aufgrund starker Verwesung war eine Obduktion aber nicht mehr möglich.
Notfallplan zur Rettung entwickelt
Damit bleibt die Todesursache unklar. Laut Landwirt Bley wurde danach ein Notfallplan in Abstimmung mit dem Landratsamt des Wartburgkreises entwickelt. Damit sollen die Wasserbüffel beim nächsten Blitz-Hochwasser schneller in Sicherheit gebracht werden können.
Den Rest des letzten Winters verbrachten die Tiere im Stall in Oberweißbach. Zurück kamen sie im April - mit zwei neuen Bewohnern. Damit ist die Herde mit 18 Tieren wieder vollständig. "Mehr geht nicht, sonst reicht das Futter der Werrawiesen nicht für alle", so Landwirt Bley.
Naturschützer Büffel
Die Wasserbüffel von Bad Salzungen sind die wichtigsten Akteure in diesem Naturschutzprojekt. "In den letzten 60 Jahren ist zu viel Schilf auf den Werrawiesen gewachsen. Mähen war nicht mehr möglich", meint Bernd Rether von der Natura 2000 Station auf der Alten Warth. Zusammen mit Bernhard Frey vom Nabu Thüringen betreut er das Projekt naturschutzrechtlich.
In den letzten 60 Jahren ist zu viel Schilf auf den Werrawiesen gewachsen. Mähen war nicht mehr möglich.
Bernhard Frey ergänzt: "Das Schilf hat immer mehr Wiesenbrüter - wie den Kiebitz und die Feldlärche - vertrieben. Die sind jetzt wieder da und brüten gerade. Denn die Wasserbüffel essen gerne Schilf. Dort wo sie es getan haben, wächst wieder Gras, das sie ebenfalls gerne schlemmen."
Diese Symbiose regele das Biotop Werrawiese wieder in die richtige Richtung. Und für Pendler auf der Bundesstraße 62 ist es längst ein Ritual geworden: Wer die Wasserbüffel sieht, hat einen guten Tag.
MDR (dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 25. Juni 2024 | 19:00 Uhr
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