Unwetter Hunderte Haushalte nach Unwetter ohne Strom - Großer Ast kracht in Bett mit schlafendem Kind
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16. April 2024, 22:31 Uhr
Ein Unwetter hat am Montagabend in Thüringen zahlreiche Stromausfälle verursacht. Betroffen waren hunderte Haushalte in mehreren Regionen. Es gab zudem mehrere Feuerwehreinsätze wegen umgestürzter Bäume. Auch der Bahnverkehr war betroffen. Ein Storch wurde zudem schwer verletzt
Ein Unwetter hat am Montagabend in Teilen Thüringens zahlreiche Stromausfälle verursacht. Betroffen waren hunderte Haushalte unter anderem im Unstrut-Hainich-Kreis, im Kreis Gotha sowie im Süden und Osten von Thüringen, wie auf der Internetseite der Thüringer Energienetze (TEN) angezeigt wurde. Die fallenden Temperaturen sorgten am Dienstagnachmittag zudem für einen Wintereinbruch im Thüringer Wald.
Wind verursacht Schäden an Stromleitungen
Gegen 21 Uhr waren am Montagabend nach Angaben eines Sprechers rund 600 Haushalte in der Region um Schleusingen (Kreis Hildburghausen) ohne Strom. Den Angaben nach waren die meisten Haushalte nur kurzzeitig vom Strom abgeschnitten. Auch in Ölknitz und Rausdorf bei Jena sowie in Oppurg im Saale-Orla-Kreis fiel laut der Übersicht der TEN zeitweise der Strom aus. Grund waren demnach die Mittelspannungsleitungen zwischen den Orten, die für Wind aufgrund ihrer Höhe anfälliger sind.
Feuerwehr räumt Straßen frei
Zudem musste die Feuerwehr in der Nacht zu Dienstag in einigen Regionen Thüringens wegen umgestürzter Bäume ausrücken. In Südthüringen waren im Kreis Hildburghausen unter anderem die Straßen zwischen Eisfeld und Harrach sowie zwischen Goßmannsrod und Veilsdorf betroffen. Im Kreis Sonneberg musste die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume bei Neuhaus am Rennweg ausrücken.
Auch in Nordthüringen gab es mehrere Feuerwehreinsätze. So blockierte gegen 20:30 Uhr zwischen Dietenborn und Toba im Kyffhäuserkreis ein Baum die Landstraße. Zwischen Wipperdorf und Bleicherode lag ein großer Ast auf der Fahrbahn. Im Eichsfeld fiel ein Baum zwischen Streitholz und Bischhagen auf die Fahrbahn. In Nordhausen stürzte ein Baum auf ein geparktes Auto in der Straße der Genossenschaften.
Baum stürzt in Pößneck auf Hausdach und Autos
Auch in Ostthüringen wurde die Feuerwehr zu mehreren Einsätzen gerufen. In Pößneck im Saale-Orla-Kreis sei es am Montagabend fast zu einem Unglück gekommen, sagte Stadtbrandmeister René Lippke. Eine große Trauerweide stürzte dort auf zwei Autos und auf ein Haus. Der Baum durchschlug das Hausdach, ein großer Ast landete demnach in einem Bett, in dem ein Kind schlief. "Es war wohl relativ eng. Das Kind hatte enorm Glück", sagte Lippke. Verletzt wurde niemand. Ein Auto sei komplett zerstört worden, das andere stark beschädigt. Der Baum selbst sei mit geschätzten elf Tonnen Gewicht schwierig abzutragen gewesen.
In Ellrich im Kreis Nordhausen wurde ein Auto von einem umgefallenen Verkehrszeichen beschädigt. Es blieb nicht der einzige Autoschaden: An der Schmücke wehte der Sturm Warnbaken einer Baustelle gegen einen Pkw, und in Mühlhausen landete ein Trampolin auf der Scheibe eines geparkten Autos. Verletzt wurde niemand.
Brütender Storch fällt samt Nest von Schornstein
In Barchfeld im Wartburgkreis ist ein Storch bei einer Windböe von einem Schornstein gestürzt und wurde schwer verletzt. Ein Mann hatte am Montagabend den verletzten Storch in der Nürnberger Straße gefunden. Wie die Polizei mitteilte, kümmerte er sich um den Vogel, bis die Polizisten vor Ort waren. Wegen der schweren Verletzungen brachte die Polizei den Storch in eine Pflegestelle nach Eisenach. Durch eine starke Sturmböe war der brütende Storch samt Nest von einem Industrieschornstein abgestürzt, sagte der Storchenbeauftragte des Nabu Thüringen, Klaus Schmidt, MDR THÜRINGEN. Demnach seien auch die Eier des Storchenpaares kaputt. Bei dem abgestürzten Nest handelt es sich allerdings nicht um das Nest auf dem Laternenmast im Barchfelder Kreisverkehr.
Unwetter beeinträchtigt Bahnverkehr
Nach dem Unwetter läuft der Fernverkehr der Deutschen Bahn nach größeren Beeinträchtigungen am Dienstagmorgen wieder überwiegend normal. Große Verspätungen gebe es nur noch zwischen Nürnberg und Erfurt, teilte ein Bahn-Sprecher am frühen Dienstagmorgen mit. Dort sei mit Verzögerungen zu rechnen. Auf der Strecke wurden am Montagabend wegen des Unwetters die ICE-Züge umgeleitet. Sie hielten nicht in Erlangen, auch der Halt in Bamberg konnte zeitweise nicht angefahren werden.
Der Deutsche Wetterdienst hatte am Montagabend vor örtlich starken Gewittern, teils schweren Sturmböen und verbreitet Sturm und Windböen gewarnt.
Polizei sucht entlaufene Pferde
Im Kreis Sömmerda waren in der Nacht zu Dienstag zudem Pferde entlaufen. Polizisten machten sich auf die Suche nach etwa 15 Tieren. Noch in der Nacht wurden laut Polizei zwei Tiere wieder eingefangen. Ob sich der Ausbruch im Zusammenhang mit dem Sturm ereignet hat, blieb zunächst noch unklar.
MDR (jahi/gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 16. April 2024 | 06:00 Uhr