Bewaffneter Bundespolizist steht hinter Polizeiabsperrung
Die Täter waren im Dezmber 2022 von der Polizei verhaftet worden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Torsten Silz

Landgericht Göttingen Prozess um Drogen-Großlabor: Thüringer zu langer Haftstrafe verurteilt

11. August 2023, 19:33 Uhr

Für sechseinhalb Jahre muss ein Mann aus Thüringen ins Gefängnis, weil er an der Einrichtung eines Drogenlabors in Niedersachsen beteiligt war. In dem Labor sollte offenbar Kokain in größeren Mengen produziert werden.

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Das Landgericht Göttingen hat einen 32-jährigen Thüringer im Prozess um ein Drogen-Großlabor zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Mann aus Tambach-Dietharz war einer von zwei Hauptangeklagten, die sich wegen gemeinschaftlichen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verantworten mussten. Der andere ist aus dem niedersächsischen Weißenborn. Auch er muss für sechseinhalb Jahre in Haft. Insgesamt sprach das Gericht am Donnerstag mehrjährige Haftstrafen gegen vier Angeklagte aus.

Drogenproduktion in Scheune

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass beide Männer eine Kokain-Produktion in großer Menge in einer Scheune in Weißenborn (Kreis Göttingen) überwacht hatten. Das Labor war nur einen Tag nach Produktionsstart im Rahmen einer Razzia im vergangenen Dezember aufgeflogen. Razzien gab es zu der Zeit in der Sache auch im thüringischen Uder (Eichsfeldkreis) und in Tambach-Dietharz. Beide Hauptangeklagten hatten sich damit verteidigt, von der Existenz des Labors nichts gewusst zu haben. Das Gericht stellte aber fest, dass sie das Labor ausgestattet hatten.

Sichergestelltes Kokain wird bei der Pressekonferenz des Bundeskriminalamtes (BKA) zur Rauschgiftkriminalität gezeigt.
Von Polizei sichergestelltes Kokain (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Insgesamt vier Angeklagte verurteilt

Die beiden Mitangeklagten müssen ebenfalls ins Gefängnis. Sie waren laut Gericht von Hintermännern angeheuert worden, um Kokain herzustellen. Das Gericht verhängte für sie Strafen von viereinhalb Jahren beziehungsweise zwei Jahren und acht Monaten Haft. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Zu Prozessbeginn im Juni sagte die Staatsanwaltschaft Göttingen, bei der Durchsuchung in der Scheune seien 25 Kilo Kokain gefunden worden - außerdem eine interne Preisliste, nach der ein Kilo einen Verkaufswert von 33.000 Euro habe. Laut Staatsanwaltschaft ist dieser Preis für den illegalen Verkauf realistisch.

Erstmals Drogenlabor für Kokain entdeckt

Bei einer weiteren Razzia in einer nahegelegenen Lagerhalle in Uder waren demnach auch 200 Tonnen Kalkgemisch, mit dem die Droge hergestellt werden konnte, entdeckt worden. Angaben des Landeskriminalamtes zufolge war es das erste Mal, dass in Deutschland ein solches Labor sichergestellt wurde, das sich zur Herstellung von Kokain aus einem Mineraliengemisch eignet. Wären die Täter nicht aufgeflogen, hätten sie in Weißenborn monatlich mehrere Dutzend Kilogramm Kokain herstellen können, sagen die Ermittler.

MDR (ls/dr)

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