Kommentar Thüringentrend: Die Karten werden neu gemischt

19. März 2024, 23:23 Uhr

Die aktuelle Thüringentrend-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap zeigt neue Optionen für die Koalitionsbildung nach der Landtagswahl in Thüringen im Herbst. Denn ein neuer Akteur ist im Spiel: das Bündnis Sahra Wagenknecht.

Die politischen Karten in Thüringen - sie werden neu gemischt. Grund: Es sitzt ein völlig neuer Akteur mit am Tisch. Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat gerade mal seit vier Tagen einen Landesverband und liegt in der aktuellen Umfrage auf Augenhöhe mit der Partei des Ministerpräsidenten.

Umfragen sind keine Wahlergebnisse, aber diese verändert schon jetzt die politische Landkarte in Thüringen. Natürlich sind neu gegründete Parteien oft wie eine Wundertüte, aber plötzlich erscheinen wieder parlamentarische Mehrheiten möglich. Laut aktuellen Zahlen hätten CDU, BSW, SPD und Grüne eine Mehrheit. Auch ein Linksbündnis aus Linke, BSW, SPD und Grünen könnte dies schaffen.

Einmal mehr aus dem Spiel wäre die AfD um ihren rechtsextremen Chef Björn Höcke. Ja, die Rechtsaußenpartei wäre weiter stärkste Kraft. Aber ihr Höhenflug scheint zumindest vorerst gestoppt. Fünf Prozentpunkte hat die AfD in der Umfrage im Vergleich zum vergangenen Sommer eingebüßt. Damit steht sie in Thüringen deutlich schlechter da als in Umfragen in Brandenburg oder Sachsen.

Das dürfte auch an den Protesten Hunderttausender gegen die AfD liegen. Von München bis Hamburg, von Düsseldorf bis Dresden sind die Menschen gegen Rechtsextremismus und gerade auch gegen Höcke auf die Straße gegangen. Offenbar haben diese Demos die demokratische Mehrheit in Thüringen gestärkt.

Hinweis der Redaktion: Die Ergebnisse des aktuellen Thüringentrends können Sie unter dem Artikel "Höcke-AfD verliert laut aktueller Umfrage an Rückhalt in Thüringen" kommentieren.

Weitere Kommentare von Guido Fischer

MDR (guf/dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. März 2024 | 20:00 Uhr

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