Seitenansicht einer Regional Bahn die an einem Bahnhof steht.
In den Zügen der Südthüringenbahn von Erfurt nach Suhl soll es nach Angaben des Betreibers inzwischen für Zugbegleiter viel sicherer geworden sein. (Archivfoto) Bildrechte: IMAGO / Bild13

Angriffe auf Zugpersonal Züge der Süd-Thüringen-Bahn laut Unternehmen deutlich sicherer geworden

28. Oktober 2024, 19:40 Uhr

Auf der Zugstrecke zwischen Erfurt und Suhl wurden in der Vergangenheit Zugbegleiter immer wieder verbal, oft auch körperlich angegangen. Knackpunkt war häufig, dass Fahrgäste keine gültigen Tickets besaßen. Seitdem das Unternehmen die Sicherheit verstärkt hat, ist die Lage offenbar besser geworden. Häufig überfüllt sind die Züge aber noch immer.

Die Sicherheit in den Zügen der Süd-Thüringen-Bahn hat sich nach Ansicht des Unternehmens deutlich verbessert. Wie eine Sprecherin mitteilte, zeigt der Einsatz von zusätzlichem Sicherheitspersonal auf der Strecke zwischen Erfurt und Meiningen Wirkung. Es gebe noch Vorfälle, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie zuvor. Zugbegleiter und Kunden fühlten sich deutlich sicherer.

Bestätigt hat das auch die Bahngewerkschaft EVG. Ihren Angaben nach helfe auch, dass die Bundespolizei seit einigen Monaten auf der Strecke präsenter ist. Ein Betriebsrat der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL), der anonym bleiben wollte, sagte MDR THÜRINGEN, insbesondere die Probleme mit gefälschten Deutschlandtickets gebe es immer noch.

Immer wieder Attacken gegen Zugbegleiter

Auf der Bahnstrecke zwischen Erfurt und Suhl wurden in der Vergangenheit Zugbegleiter immer wieder verbal, aber auch körperlich angegangen. Knackpunkt war oft, dass Fahrgäste keine gültigen Tickets besaßen. Laut der Zugbegleiter waren in die Konflikte regelmäßig Bewohner der Suhler Erstaufnahme für Flüchtlinge involviert. Im Frühjahr hatte sich der Betriebsrat der Süd-Thüringen-Bahn deshalb an die Politik gewandt.

Das Land sagte daraufhin über 300.000 Euro für mehr Sicherheitspersonal zu. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN führte die angespannte Situation zwischenzeitlich zu einem hohen Krankenstand in der Belegschaft. Er hat sich seit dem Einsatz des Sicherheitsdienstes offenbar wieder normalisiert. Laut dem Betriebsrat hat der Arbeitgeber seinen Beschäftigten auch ein Deeskalationstraining angeboten - dies sei gut angenommen worden.

Verträge enden bislang zum Jahresende

Die Verträge mit dem Land für die Zuschüsse laufen Ende des Jahres aus. Sowohl das Unternehmen als die Gewerkschaft fordern auch künftig finanzielle Hilfe. Aus dem Infrastrukturministerium hieß es, dass die Lage gerade neu bewertet - und danach entschieden wird.

Viel mehr Zuggäste durch Deutschland-Ticket

Probleme hat die Süd-Thüringen-Bahn derzeit auch mit überfüllten Zügen. Mit dem Start des Deutschlandtickets im Mai 2023 sei die Nachfrage bei Erfurter Bahn und Süd-Thüringen-Bahn um 40 Prozent gestiegen, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Besonders stark ausgelastete Züge wurden demnach bereits verlängert, insbesondere an den Wochenenden.

Das Unternehmen verfüge aber nur über einen begrenzten Fuhrpark, der vertraglichen Vereinbarungen entspricht. In den langfristigen Verträgen ist ein sprunghafter Anstieg der Fahrgastzahlen nicht einkalkuliert. Der Fahrzeugbestand lässt sich den Angaben nach nicht einfach in kurzer Zeit aufstocken. Dafür fehle es an gebrauchten Bahnen und der nötigen Infrastruktur wie längeren Bahnsteigen.

Mehr zur Gewalt an Bahnhöfen in Mitteldeutschland

MDR (tig/med/sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 28. Oktober 2024 | 18:00 Uhr

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