Flüchtlinge Weiter an der Belastungsgrenze: 1.397 Menschen in Suhler Erstaufnahmestelle
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30. November 2023, 19:04 Uhr
Die Erstaufnahme für Flüchtlinge in Suhl bleibt weiterhin angespannt. Wie aus Unterlagen, die MDR THÜRINGEN vorliegen, hervorgeht, waren am Donnerstag 1.397 Menschen dort untergebracht. Der Brandschutz erlaubt maximal 1.400 Bewohner.
Brandmeldeanlagen lösen fast jede Nacht aus
Das sind jedoch für einen Normalbetrieb zu viele. Innerhalb einer Woche gab es kaum Bewegung bei den Zahlen. Am vergangenen Freitag waren 1.330 Menschen auf dem Suhler Friedberg untergebracht, die Zahl stieg danach aber schnell wieder an.
Nahezu jede Nacht werden in der Einrichtung Brandmeldeanlagen ausgelöst, häufig auch mehrfach. In der Nacht zu Freitag gab es zweimal Alarm, ein Haus (Haus 20) musste gegen 1.30 Uhr evakuiert werden. Die Feuerwehr war im Einsatz, einen Brand gab es nicht.
Gera soll entlasten
Die Landesregierung sucht weiterhin nach einer Immobilie für eine weitere Erstaufnahme. In der früheren Frauenklinik des Wismut-Krankenhauses in Gera sollen ab Beginn des nächsten Jahres vorübergehend etwa 200 Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden. Laut Innenministerium handelt es sich aber nicht um eine neue reguläre Erstaufnahmestelle. Vielmehr ist die Rede von einer Lösung für ein Jahr, um die Erstaufnahme in Suhl temporär zu entlasten.
Zum Aufklappen: Erstaufnahmeeinrichtung und andere Unterkünfte - Was sind die Unterschiede?
Wenn Asylsuchende nach Deutschland kommen, werden sie über das sogenannte Easy-System auf die Bundesländer verteilt. In Thüringen kommen sie daraufhin in die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl. Die ist damit seit Ende 2017 quasi das Eingangstor für Geflüchtete nach Thüringen. Dort werden sie registriert, es finden medizinische Untersuchungen statt und auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) führt dort die Interviews für den Asylantrag durch.
Laut Asylgesetz sollen die Menschen maximal 18 Monate in Suhl bleiben. In der Praxis dauert es aber deutlich länger, bis die Flüchtlinge auf Unterkünfte in den Kommunen verteilt werden.
Um die Lage in Suhl zu entspannen, wurden in der Vergangenheit sogenannte Außenstellen eingerichtet. Dazu zählen Eisenberg und Hermsdorf. Dort werden die Geflüchteten seit Oktober ebenfalls registriert, um Suhl zu entlasten.
Aus dem gleichen Grund gab die Landesregierung zudem Anfang Oktober bekannt, vier neue regionale "Gemeinschaftsunterkünfte" einzurichten. Diese Unterkünfte sollen vom Land finanziert, aber mit der betreffenden Kommune geplant werden. Bei der Unterkunft in Gera handelt es sich laut Innenministerium um die erste dieser vier geplanten Einrichtungen. Insgesamt sollen laut Ministerium so 700 neue Plätze entstehen, die bei Bedarf kurzfristig genutzt werden können.
MDR (kku/co)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 30. November 2023 | 17:30 Uhr