Ein Bagger nach einer mutmaßlichen Amokfahrt
An einem Autohaus steuerte der Mann den Bagger auf die Polizei zu. Daraufhin feuerten die Beamten mehrere Schüsse auf ihn ab. Bildrechte: picture alliance/dpa/onw-images/Fabian Koss

Baden-Württemberg Nach Amokfahrt mit Bagger: Motiv von getötetem Thüringer offenbar geklärt

09. Januar 2025, 18:02 Uhr

Nach der zerstörerischen Baggerfahrt eines 38-jährigen Thüringers in Baden-Württemberg hat die Polizei neue Erkenntnisse zur Tat veröffentlicht. Grund für die Amokfahrt scheint ein Streit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber gewesen zu sein. Die Ermittler gehen zudem davon aus, dass er die Tat nicht überleben wollte.

Nach der Bagger-Amokfahrt eines 38-jährigen Thüringers an Silvester hat die Staatsanwaltschaft Erkenntnisse über das Motiv des Mannes veröffentlicht. Er wollte vermutlich dem Inhaber seines früheren Arbeitgebers, einer Baufirma, schaden, teilte die Staatsanwaltschaft im baden-württembergischen Mosbach am Donnerstag mit.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler war der Mann von 2021 bis 2023 bei dem Unternehmen im fränkischen Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) beschäftigt - bis er selbst kündigte. Danach sei es zu "zivilrechtlichen und persönlichen Streitigkeiten" zwischen ihm und seinem ehemaligen Arbeitgeber gekommen. Dabei sei es unter anderem um ausstehende Lohnzahlungen gegangen.

Ein Bagger steht nach einer Zerstörungsfahrt neben einem Autohaus
Der Mann hatte den Ermittlern zufolge persönliche wie berufliche Probleme.  Bildrechte: picture alliance/dpa/Marius Bulling

Tödlicher Ausgang war mutmaßlich geplant

Drei Tage vor der Tat hatte der Mann sich zudem selbst bei der Polizei wegen Drogen- und Eigentumsdelikten angezeigt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Als Grund habe er angegeben, "reinen Tisch" machen zu wollen.

Zwei Tage vor der Tat habe er zudem für seine getrennt lebende Ehefrau eine Vollmacht zur Regelung seiner Angelegenheiten ausgestellt. Die Ermittler gehen deshalb davon aus, dass er geplant hatte, die Fahrt nicht zu überleben.

Der 38-Jährige hatte sich am 31. Dezember von seinem Wohnort in Thüringen von einer Bekannten nach Baden-Württemberg fahren lassen. Auf dem Gelände, für das gegen den Mann ein Betretungsverbot bestand, brachte er dann einen Bagger unter seine Kontrolle. Mit diesem beschädigte er zahlreiche Fahrzeuge der Baufirma und verließ das Gelände. Als die alarmierte Polizei ihn stoppen wollte, beschädigte der Mann mit der Baggerschaufel die Streifenwagen.

Ein demoliertes Polizeiauto
Bei seiner Amokfahrt zerstörte der 38-Jährige zahlreiche Fahrzeuge, unter anderem dieses Polizeiauto. Bildrechte: picture alliance/dpa/onw-images/Fabian Koss

Anschließend fuhr er zu einem Autohaus in Tauberbischofsheim, welches dem Inhaber des Bauunternehmens gehört. Während der knapp einstündigen Fahrt rammte er dabei Polizeiautos und verletzte drei Beamte leicht. Am Autohaus angekommen, richtete er mit dem Bagger an den Gebäuden weitere erhebliche Schäden an.

Baggerfahrer starb durch zwei Schussverletzungen

Den Angaben nach steuerte der Mann den Bagger dann auf die Polizei zu, woraufhin die Beamten mehrere Schüsse auf ihn abfeuerten. Wie die Obduktion nun ergab, erlitt der Mann dabei zwei tödliche Schussverletzungen im Oberkörper.

Einschusslöcher sind in einer Führerhaus-Scheibe eines Baggers
Zwei Schüsse trafen den Thüringer am Ende tödlich. Bildrechte: picture alliance/dpa/Marius Bulling

Polizeipräsident Frank Spitzmüller nannte den Einsatz "extrem herausfordernd und hoch dynamisch". Die Polizisten hätten pflichtbewusst und entschlossen gehandelt. Der leitende Oberstaatsanwalt Florian Kienle erklärte, der tödliche Schusswaffengebrauch werde gründlich untersucht.

MDR (nir)/dpa/afp

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 10. Januar 2025 | 05:30 Uhr

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