Eine Wanderhütte aus Holz steht neben ein paar Bäumen.
Die Wanderhütte auf dem Plessberg wird vom Rhönklub Zweigvereins Breitungen bewirtschaftet. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Engagierte Vereinsarbeit Wanderhütte auf dem Pless seit 30 Jahren ehrenamtlich bewirtschaftet

27. Juni 2024, 19:36 Uhr

Auf jeder Route in den Thüringer Wandergebieten eine geöffnete Hütte mit gastronomischem Angebot zu finden, ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Umso erstaunlicher ist, dass die Bewirtung auf dem Plessberg bei Breitungen seit Jahrzehnten ehrenamtlich funktioniert.

Ihre Bescheidenheit eilt den älteren Herren voraus. Schon am Telefon sagt Rochus Rücker: "Was wir machen, ist doch gar nichts Besonderes!" Rücker ist der Vorsitzende des Rhönklub Zweigvereins Breitungen. Der Verein organisiert Wanderungen und andere Veranstaltungen, zum Beispiel Mundart-Abende. Und: bewirtschaftet die Wanderhütte auf dem Plessberg.

Und das seit 1994 durchgängig. Die Planung haben neben Rochus Rücker die Hüttenwarte Wolfgang Möller und Herbert Wenig in der Hand: "Aber auch viele andere sind wichtig, damit es klappt", so Rücker.

Aussichtsturm bietet Rundblick

Sein vulkanischer Ursprung und der Sockel aus Basalt machen den Pless zu einer typischen Rhöner Erhebung. Verschiedene Wege führen auf den Gipfel, aus Breitungen selbst sind es etwa sechs Kilometer. Die 644 Höhenmeter bringen ins Schwitzen. Zur Belohnung bietet auf dem Gipfel ein über 20 Meter hoher Aussichtsturm einen wunderschönen Rundblick hin zum Thüringer Wald mit seiner höchsten Erhebung, dem Großen Beerberg, auf der einen und die benachbarten Rhönerberge auf der anderen Seite.

Herbert Wenig, Rochus Rücker und Wolfgang Möller
Herbert Wenig, Rochus Rücker und Wolfgang Möller (von links) planen die Bewirtschaftung der Wanderhütte auf dem Pless federführend. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Zu-DDR Zeiten waren große Teile des Berges militärisches Sperrgebiet. Der Pless diente als Standort einer Einheit der funktechnischen Truppen der NVA, um den Luftraum zu überwachen. 1996 hat die Gemeinde Breitungen den Berg erworben, womit er nicht nur sprichwörtlich, sondern ganz offiziell Breitunger Hausberg ist.

"Wir haben das große Glück, dass wir an dem Premium-Wanderweg der Hochrhöner liegen", sagt Hüttenwart Wolfgang Möller. Die Route führt vom bayrischen Bad Kissingen über Tann in Hessen bis nach Bad Salzungen. Die Anbindung an den Fernwanderweg sorge für zahlreiche Biker und Wanderer.

Ein Turm steht neben einem Funkmast auf einer Wiese, auf der Holzbänke stehehn.
Wer den Turm besteigen will, wird um eine kleine freiwillige Spende gebeten. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Erbensuppe mit Traditionsstatus

Ein anderer Grund für die Beliebtheit des Berges ist sicher auch die verlässliche Versorgung mit Essen und Trinken. Hüttenwart Möller zeigt auf eine feinsäuberlich geführte Tabelle mit Namen von etwa 60 aktiven Vereinsmitgliedern, den "Plessdienstlern". Sie machen es möglich, jedes Wochenende und an allen Feiertagen zu öffnen. "Nur an Weihnachten und Neujahr haben wir Schwierigkeiten", so Vereinsvorsitzender Rücker fast schon entschuldigend. Da ist sie wieder, die Bescheidenheit.

Immerhin empfängt die Hütte schon seit 1994 kontinuierlich Gäste, für uns ist es mittlerweile selbstverständlich, das fortzuführen.

Rochus Rücker

Dazu sind die Preise niedrig. Außerdem gibt es zwei Standardsuppen: Erbse und Linse (vor allem erstere hat unter Gästen offenbar einen Traditionsstatus, wie redaktionsintern zu hören ist). Darüber können Gäste Kuchen genießen, zum Teil vom örtlichen Bäcker geliefert, zum Teil selbst gebacken.

Hüttenbewirtschaftung als Heimatpflege 

Die Gruppe älterer Herren rund um den Vereinsvorsitzenden Rücker füllt den Bestand an nicht verderblichen Waren und Getränken regelmäßig auf, Kuchen und Brot bringen die Plessdienstler jeweils frisch hoch. Und auch sonst gibt es immer viel zu tun. Rasen mähen, Holz vorbereiten, denn im Winter wird in der Hütte mit Ofen geheizt.

Eine Theke in einer Gaststätte. Im Hintergrund stehen stühle auf einem Tisch.
In der Gaststätte sind die Preise geradezu verblüffend niedrig. Bildrechte: MDR/Marlene Drexler

Woher nehmen die Wanderfreunde ihre Motivation? "Wir organisieren ja selbst oft Wanderungen und freuen uns immer, wenn wir einen Hüttenstopp einlegen können", so Wolfgang Möller. Diese Freude wolle man auch anderen bescheren. Für Rochus Rücker hat das Engagement auch etwas mit Tradition und Heimatpflege zu tun: "Immerhin empfängt die Hütte schon seit 1994 kontinuierlich Gäste, für uns ist es mittlerweile selbstverständlich, das fortzuführen."

Nebenbei spült die Hütte auch Geld in die Vereinskasse. Natürlich motiviere auch das. Dass etwas übrig bleibt, sagen die Herren fast etwas beschämt. Beschämt braucht hier niemand zu sein, eher stolz auf so viel Gemeinschaftssinn!

Hintergrund: In der letzten Juni-Woche besuchen unsere Reporterinnen und Reporter gastronomische Betriebe im Thüringer Wald. Und fragen: Was tun die Betriebe für ein gelungenes Konzept? Wo hakt es aktuell in der Gastronomie in der Region. Hier finden Sie aktuelle Artikel aus der Serie:

MDR (med/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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