Ehrenamt Katzenstreichler gesucht: Hilferuf aus dem Tierheim Hildburghausen geht viral
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07. Oktober 2024, 18:09 Uhr
Tierheim sucht Katzenstreichler! Was sich im ersten Moment wie ein Scherz anhört, war für das Tierheim Hildburghausen bitterer ernst. Der Hilferuf lockte Bewerber an - und brachte unerwartetes Medieninteresse mit sich. Inzwischen wurden ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gefunden, die sich regelmäßig um die teils verängstigten Kätzchen kümmern.
Viele dachten an einen Scherz oder mussten zumindest schmunzeln, als das Tierheim in Hildburghausen eine Stellenanzeige "Katzenstreichler gesucht!" rausgehauen hat. Über das Medienecho - mitten im Sommerloch - haben sich die Verfasser dann aber selbst gewundert. "Wir kamen tagelang kaum zum Arbeiten, weil ständig ein anderer Radiosender oder ein anderes Medienhaus angerufen hat", erinnert sich Monika Hahn.
Wir haben auch außergewöhnliche viele sehr schwer verletzte Katzen bei uns.
Hahn ist die Chefin des Tierschutzvereins Südthüringen. Die Annonce sei eigentlich bitterer Ernst und ein Hilfeschrei gewesen. "Wir haben schon immer sehr viel Katzen aufnehmen müssen, aber zurzeit ist es richtig schlimm", sagt Hahn. Fast täglich würden die Tierschützer ausgesetzte Katzenbabys aufnehmen. "Wir haben auch außergewöhnlich viele sehr schwer verletzte Katzen bei uns. Die brauchen viel Pflege und Zeit, wir kommen einfach nicht mehr rum."
Genau hier kommen die Katzenstreichler ins Spiel. Laut Hahn geht es einfach darum, dass die vielen kleinen Wildfänge ein bisschen zutraulicher werden. "Wenn die wenigstens etwas an Menschen gewöhnt sind, können wir die Katzen dann auch besser vermitteln."
Überregionales Interesse am Katzenstreicheln
Auf die Annonce meldeten sich insgesamt 15 Leute. Eine Frau rief sogar aus dem Ruhrgebiet an. "Aber das ist natürlich Quatsch - ein 'Katzenstreichler' muss regelmäßig kommen. Bei der Entfernung ist das ja leider nicht möglich". Hahn ist da ziemlich resolut. Geld bekommen Katzenstreichler für ihren Dienst nicht. Trotzdem sind von den 15 immerhin zehn "Streichler" dauerhaft bei der Stange geblieben.
Wenn so ein Kätzchen dann vor Wonne schnurrt, ist das einfach ein wunderbarer Lohn.
Isabel König aus Themar ist eine von ihnen. "Dabei bin ich eigentlich eher so der Hundetyp", sagt sie und lacht herzlich. Erst durch ihre Tochter sei sie zu Katzen gekommen. "Die wollte unbedingt eine Katze haben“, erinnert sie sich. Damals sei Kater Tom in ihr Leben getreten und später Nele. "Nele hatte ich aus dem Tierheim geholt, die hatte fürchterliche Angst", erinnert sich König. Ein Jahr lang habe sie gebraucht, bis sie sich streicheln ließ. "Als ich gelesen habe, die suchen hier Katzenstreichler, dachte ich: Das ist voll mein Ding!"
Über das Katzenstreicheln zum Ehrenamt im Tierheim
Aber der Anfang im Tierheim war auch für Isabel König nicht einfach. "Wenn ich da in so ein Katzenzimmer rein bin, waren die erst mal alle verschwunden. Das hat Wochen gedauert." Inzwischen rennen die Katzen nicht mehr panisch davon, wenn sie das Zimmer betritt. "Wir merken da wirklich eine Entwicklung", lobt Monika Hahn. Übrigens auch bei der Helferin: "Sie hat das gewisse Etwas und sie ist noch sensibler geworden, seitdem sie bei uns ist."
Für Isabel König ist es beim Streicheln nicht geblieben. Sie hilft überall dort, wo sie im Tierheim gebraucht wird. Vor allem beim Reinigen der Katzenzimmer. Hygiene ist das A und O, das hat ihr Hahn von Anfang an eingeschärft. Weil König neben ihrem ehrenamtlichen Engagement als Katzenstreichlerin auch noch einen normalen Job hat, ist sie nur an den Wochenenden im Tierheim. "Dafür aber fast an jedem Wochenende. Wenn so ein Kätzchen dann vor Wonne schnurrt, ist das einfach ein wunderbarer Lohn".
MDR (bee/cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 07. Oktober 2024 | 10:40 Uhr
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