Rechtsextremismus Hunderte Neonazi-Aufkleber in Hildburghausen verteilt - Polizei ermittelt

11. November 2024, 13:58 Uhr

Unbekannte haben in Hildburghausen in der Nacht zu Sonntag zahlreiche Neonazi-Aufkleber an mehreren Orten angebracht. Betroffen sind unter anderem eine Gedenktafel für ermorderte Juden und ein Linken-Büro.

Nach einer regelrechten Flut mit Hunderten rechtsextremen Aufklebern in Hildburghausen ermittelt die Kriminalpolizei wegen politisch motivierter Sachbeschädigung. Laut der Suhler Landespolizeiinspektion wurden Aufkleber und Spuren gesichert. Es werden dringend Zeugen gesucht, die Hinweise zu den Tätern geben können, hieß es am Montag.

Logo 1 min
Bildrechte: MDR THÜRINGEN
1 min

Die MDR THÜRINGEN-Nachrichten aus SÜD-THÜRINGEN.

MDR THÜRINGEN - Das Radio 01:20 min

https://www.mdr.de/mdr-thueringen/audio/nachrichten/sued/audio-2790572.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Unbekannte hatten zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen an mehreren Orten in Hildburghausen Neonazi-Aufkleber angebracht - unter anderem an mehreren Geschäften, einem Gymnasium und dem Rathaus.

Auf einer Tafel an einer Fassade sind Sticker zu erkennen
In ganz Hildburghausen verteilt fanden sich Hunderte rechtsextremer Aufkleber. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Pogrom-Gedenktafel in Hildburghausen beklebt

Laut Polizei wurde auch eine Gedenktafel an der Fassade des Hildburghäuser Rathaus beklebt, vor der Stadtvertreter - im Gedenken an die Novemberpogrome der Nationalsozialisten am 9. November 1938 - zuvor einen Kranz niedergelegt hatten.

Ein Blumenkranz liegt unter einer Gedenktafel an, auf der steht "An diesem Ort wurde über das Schicksal unserer letzten jüdischen Mitbürger entschieden. Den Opfern zum Gedenken. Den Lebenden zur Mahnung."
Der von Rechtsextremen geschändete Kranz zum Gedenken an die Hildburghäuser jüdischen Opfer der Nazis wurde inzwischen ersetzt. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Der Kranz zum Erinnern an das Schicksal jüdischer Mitbürger soll demnach auch beschädigt worden sein. Zuerst hatte das "Freie Wort" berichtet und sprach von zertretenen und zur Seite geworfenen Blumenkränzen.

Mit Blick auf den Volkstrauertag am Sonntag sagte der Bürgermeister Patrick Hammerschmidt (parteilos): "Wir wollen vor der geplanten Veranstaltung nochmal eine Kranzniederlegung im Rathaus machen werden, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass wir die Situation so nicht hinnehmen, wie sie jetzt passiert ist." Bereits am Montag wurde von der Stadt der zerstörte Kranz durch einen neuen ersetzt.

Menschen sitzen an einem Tisch in einem Raum und beraten sich
Die Hildburghäuser Stadtverwaltung beschloss in Absprache mit den Verantwortlichen der anderen betroffenen Orte eine erneute Kranzniederlegung für die jüdischen Opfer während der NS-Zeit. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Hildburghausen: Neonazi-Aufkleber auch an Linken-Büro

Auch am Parteibüro der Linken wurden die Aufkleber angebracht. Auf Fotos, die die Thüringer Linke-Chefin Ulrike Grosse-Röthig bei X teilte, sind welche zu, auf denen "Deutsches Reichsgebiet" oder "NS-Zone" zu lesen ist.

Eine Frau in einem Büro hält zerknüllte Sticker in der Hand
Elke Gassenbeek ist Schatzmeisterin der Linken im Wartburgkreis. Auch am Parteibüro wurden rechtsextreme Sticker entdeckt. Bildrechte: MDR/Bettina Ehrlich

Zeugenhinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 03685 778-0 entgegen (es können Kosten für Anrufe ins deutsche Festnetz entstehen).

Mehr zum Thema Rechtsextremismus

MDR (ls/ost)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 10. November 2024 | 19:00 Uhr

Mehr aus der Region Suhl - Hildburghausen - Sonneberg - Ilmenau

Mehr aus Thüringen

Fidi die Fledermaus 3 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk