Bildung Startchancen-Programm: Schulen in Thüringen warten auf Fördermittel
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06. Januar 2025, 11:06 Uhr
Knapp 100 Schulen in Thüringen werden in den kommenden Jahren aus dem Startchancen-Programm gefördert. Ausgewählt wurden beispielsweise Schulen mit hohem Anteil armer Schüler oder Schülern mit Migrationshintergrund. Doch der Start des millionenschweren Programms verläuft nur schleppend.
Fünf Monate nach seinem Auftakt läuft das Startchancen-Programm an Thüringer Schulen nur schleppend an. Wie das Bildungsministerium auf Anfrage mitteilte, wurden bis Mitte Dezember rund 156.000 Euro aus dem Fördertopf an einen Teil der Schulen ausgeschüttet. Weitere 25.000 Euro seien für Fortbildungsangebote zugewiesen worden.
Vorgesehen ist demnach eine jährliche Fördersumme von insgesamt 23 Millionen Euro. Die Umsetzung des Programms verzögert sich nach Angaben des Ministeriums unter anderem wegen der Landtagswahlen, der damit einhergehenden Regierungsbildung sowie der noch unklaren Haushaltslage.
Bislang fünf Schulassistenten eingestellt
Erste Fortschritte gebe laut dem Ministerium bezüglich der geplanten Schulassistenten. Demnach wurden bislang fünf verwaltungsunterstützende Assistenten eingestellt, die jeweils mehrere Schulen betreuen. Sieben weitere Einstellungsverfahren sollen bereits weit fortgeschritten sein. Die Verwaltungsassistenten sollen den Schulen bürokratische Aufgaben abnehmen. So helfen sie etwa dabei, Projekte zu planen, Materialen zu bestellen, das Schulbudget zu verwalten oder Förderanträge zu stellen.
Kritik von Lehrerverband und Elternvertretung
Wo die entsprechenden Assistenten noch fehlen, bleibe diese Arbeit aber bislang an den Schulleiterinnen und Schulleitern hängen, kritisieren sowohl der Thüringer Lehrerverband (TLV) als auch die Landeselternvertretung (LEV). Viele Schulen hätten zwar eine Startchancen-Plakette erhalten, wurden aber nicht näher über die Abläufe informiert. Laut Landeselternvertreter Peter Oehmichen führe die aufwändige Bürokratie hinter dem Programm aktuell eher dazu, dass Schulleiter zusätzlich belastet als entlastet sind. TLV-Vorstand Tim Reukauf kritisiert außerdem, dass das Programm zu überstürzt gestartet und die dahinterliegenden Strukturen deshalb nicht zu Ende gedacht worden seien.
Angesichts der teils prekären Situation an den Schulen müsse das Programm so schnell wie möglich ins Rollen kommen, betont Reukauf. Es sei höchste Zeit, dass die bedürftigen Schulen und Schüler in den Fokus genommen werden. Der erste wichtige Schritt sei laut Landeselternvertreter Peter Oehmichen ein beschlossener Bildungshaushalt. Hier müsse im Sinne der Schulen entschieden werden. Das Thema dürfe nicht politisch instrumentalisiert werden, so Oehmichen.
Förderprogramm läuft zehn Jahre
Das Startchancen-Programm sieht vor, Thüringer Schulen in den kommenden zehn Jahren mit insgesamt 230 Millionen Euro zu fördern. Insgesamt sollen 94 Schulen von dem Programm profitieren. Ausgewählt wurden sie nach bestimmten Kriterien, wie etwa dem Anteil der Schüler, die mit Armut konfrontiert sind oder einen Migrationshintergrund haben.
Mit dem Geld sollen die Schulen zum Beispiel in ihre Gebäude investieren und ihre Lehrer fortbilden. Im August vergangenen Jahres sind 64 Grund- und Regelschulen in Thüringen in das Programm gestartet. Kommenden August sollen weitere 29 Schulen folgen.
MDR (soh/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. Januar 2025 | 19:00 Uhr
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