Autos fahren über und unter einer Brücke.
An diesen Brücken im Norden der Stadt Erfurt wird der Verkehr eingeschränkt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Nordhäuser Straße Noch mehr Schäden: Einschränkungen an weiterer Brücke in Erfurt

07. Januar 2025, 11:55 Uhr

In Erfurt gibt es an einer weiteren Brücke Einschränkungen: An der Nordhäuser Straße reagiert die Stadt damit auf Schäden, die am Bauwerk über die Straße der Nationen gefunden wurden. Im Dezember waren Mängel an insgesamt 27 Brücken bekannt geworden - Erfurt kämpft mit einem Investitionsstau.

In Erfurt muss eine weitere Brücke in der Nutzung eingeschränkt werden. Wie die Stadt mitteilte, betrifft das das Bauwerk in der Nordhäuser Straße, das die Straße der Nationen überspannt. Die Brücke darf nur noch von Fahrzeugen mit einer zulässigen Gesamtmasse von maximal 24 Tonnen befahren werden.

Die entsprechenden Schilder sollen in diesen Tagen aufgestellt werden. Bei einer Prüfung seien erhebliche Schäden festgestellt worden - ähnlich denen der Brücke an der Schwarzburger Straße, so das Tiefbau- und Verkehrsamt. Das Bauwerk in der Nordhäuser Straße besteht genau genommen aus drei einzelnen, direkt nebeneinander liegenden Brücken. Zwei von ihnen dienen dem Straßenverkehr, über die dritte rollt die Stadtbahn.

Ersatzbau könnte in zwei Jahren starten

Die Fertigteile der Brücken sind durch sogenannte Spannungsrisskorrosion gefährdet. Sie werden daher jährlich auf ihren Zustand geprüft. Nach Angaben der Stadt wird bereits ein Ersatzbau geplant, die Bauarbeiten könnten demnach in zwei Jahren starten.

Bereits im Dezember hatte die Stadt die Nutzung der Brücke an der Schwarzburger Straße über die Hannoversche Straße eingeschränkt. Auch dort hatten die Verantwortlichen erhebliche Schäden festgestellt - die Stadt spricht von einem "signifikant verschlechterten" Zustand.

Um die Brücke zu entlasten, wurde die Überfahrt auf Fahrzeuge mit maximal 16 Tonnen Gesamtgewicht beschränkt. Die Fahrbahn im Brückenbereich wurde auf einen Fahrstreifen reduziert, sodass sich auf der Brücke keine Fahrzeuge mehr begegnen können. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde zudem auf zehn km/h herabgesetzt.

Bauarbeiter mit Fahrzeugen auf einer Brücke.
Diese Brücke nahe der Universität ist bereits seit Mitte Dezember nur noch eingeschränkt nutzbar. Bildrechte: MDR/David Straub

Brückenreiches Erfurt - Gefährdung durch Spannungsrisskorrosion

Erfurt ist mit 262 Brücken eine der brückenreichsten Städte Deutschlands. Mitte Dezember hatte die Stadtverwaltung insgesamt 27 Brücken-Bauwerke als "potenziell einsturzgefährdet" erklärt. Bei ihnen besteht demnach zwar keine akute Gefahr - laut Tiefbauamt ist es aber möglich, dass die Brücken wegen ihrer Bauweise mit Stahl einer Spannungsrisskorrosion ausgesetzt sind.

Aufklappen: Das sind die 27 betroffenen Brücken-Bauwerke

Straße Baujahr  
Alfred-Hess-Straße 1989  
Am Herrenberg 1989  
Am Kammweg 1980  
Augustinerstraße 1977  
Bahnhofstraße 1966  
Blumenstraße 1977  
Dämmchen/Horngasse 1976  
Dämmchen/Kreuzgasse 1976  
Grünanlagen an der Gera 1981  
Gorkistraße 1978  
Haarbergstraße 1988  
Hannoversche Straße/Demminer Straße 1976  
Hannoversche Straße/NQV 1976  
Johannesstraße 1971  
Kühnhäuser Straße 1981  
Mainzer Straße 22-24 1976  
Möbisburger Weg 1971  
Nordhäuser Straße 1978  
Schlüterstraße 1970  
Scheidemantelweg 1974  
Schwarzburger Straße 1979  
Straße der Nationen 1976  
Tiergartenstraße 1980  
Trommsdorffstraße 1972  
Venedig, Ost 1990  
Venedig, West 1990  
Warschauer Straße 1973  

Diese kann entstehen, wenn ein Metall unter Spannung steht und zudem etwa Wasser einwirkt. "Die reagieren nicht so, wie üblicherweise Stahl reagiert: dass sie bei Überbeanspruchung anfangen zu fließen", sagt Tiefbauamtsleiter Alexander Reintjes. "Sondern die reißen sofort weg." Auch bei der Carolabrücke in Dresden war dies der Fall.

Brückensanierung Schritt für Schritt geplant

Die betroffenen Brücken sollen saniert werden - doch die Stadt steht vor einem großen Investitionsstau: Den Angaben zufolge belaufen sich die Kosten auf mehr als 100 Millionen Euro. Weil die Stadt das Geld aber nicht hat, will die Kommune Schritt für Schritt vorgehen. "Zudem ist es unmöglich, 27 Brücken in der Stadt auf einmal zu sperren", so Reintjes.

Darüber hinaus brauche es ein Bauprogramm, dass die Brücken noch benutzbar hält. Wenn nötig, soll der Verkehr auf den Bauwerken eingeschränkt werden - bis das Geld für eine Sanierung da ist.

Wie werden Brücken überprüft? Gibt es noch weitere bröselnde Bauwerke? Was muss passieren, damit der Zustand der Brücken sich wieder bessert? Und wie wahrscheinlich ist es, dass es zu weiteren Einstürzen kommt? Die wichtigsten Antworten gibt es hier:

MDR (kir/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 07. Januar 2025 | 07:30 Uhr

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