Thüringen Wetterdienst mit neuer Prognose: Heftige Gewitter am Samstag

31. Mai 2024, 20:01 Uhr

Der Deutsche Wetterdienst warnt ab Samstagmittag vor schweren Gewittern mit Unwetterpotenzial. Bis Sonntagmorgen wird mit hohen Niederschlagsmengen gerechnet. Schon Freitagnacht soll es Dauerregen geben. Verbreitet wird mit steigenden Flusspegeln gerechnet. Während viele kleine Veranstaltungen vorsorglich abgesagt wurden, sieht sich der Katholikentag in Erfurt vorbereitet, auch die Sommerkonzerte in Oberhof sollen stattfinden.

Update: Bis zum Samstagvormittag ist die Hochwassergefahr in Thüringen zurückgegangen, doch es wurde weiter vor Regen und starkem Gewitter gewarnt - zum Beitrag.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat seine Prognose für das drohende Unwetter übers Wochenende präzisiert. Demnach wird in der Nacht zum Samstag in Thüringen weiterhin Dauerregen erwartet, allerdings zunächst weniger stark als befürchtet.

Die Meteorologen gehen nun offenbar davon aus, dass das zentrale Regengebiet eher im Süden Deutschlands hängen bleibt und der heftige Dauerregen damit größtenteils auf Bayern beschränkt bleiben soll. In Thüringen könnte es ab Samstagfrüh sogar vereinzelt Sonnenschein geben.

Heftige Gewitter am Samstag erwartet

Ab Samstagmittag erwartet der DWD allerdings in ganz Thüringen heftige Gewitter mit Regenfällen, die regional zwischen 30 und 60 Litern Niederschlag bringen können. Aus dem MDR-Wetterstudio hieß es dazu, dass sich diese Gewitter sehr schnell bilden können und dann nur sehr langsam weiterziehen. Lokal kann es dann extrem viel regnen, was dann zu Überschwemmungen führen könnte.

In der Geraer Panndorfhalle werden etwa 100 Wasserbehältnisse mit zusammn rund 1 Million Liter Wasser befüll, um die den Boden der Mehrzweckhalle zu stabilisieren. Bei einem Hochwasser könnte das Grundwasser ansteigen und für die Halle bestände Einsturzgefahr.
In der Geraer Panndorfhalle werden etwa 100 Behältnisse mit zusammn rund einer Million Liter Wasser befüllt, um den Boden der Mehrzweckhalle zu stabilisieren. Bei einem Hochwasser könnte das Grundwasser steigen und für die Halle bestünde Einsturzgefahr. Bildrechte: Björn Walther

Dort, wo starke Gewitter auftreten, bestehe die Gefahr von Blitzschlag, umstürzenden Bäumen, vereinzelt raschen Überflutungen von Straßen und Unterführungen sowie Hagelschlag. Autofahrer müssten mit Aquaplaning rechnen. Hinzu komme, dass derzeit die Flüsse ohnehin schon gut gefüllt und die Böden gesättigt seien und nicht mehr viel Regen aufnehmen könnten.

Talsperren lassen Wasser ab

Das Thüringer Landesamt für Umwelt warnte bereits am Donnerstag vor steigenden Pegelständen an nahezu allen Flüssen im Freistaat. Ein Einsatzstab wurde gebildet, die Kreise und Städte seien thüringenweit informiert worden, an Talsperren wurde Wasser abgelassen, um zusätzlich Platz für die neuen Niederschläge zu schaffen. Eine Abstimmung mit den Behörden im Nachbarland Sachsen laufe. In den Saale-Talsperren gebe es bereits jetzt genügen Stauraum, teilte das Landratsamt in Schleiz mit.

Das größere Risiko sehen die Behörden in lokalen Starkregenfällen. Die genauen Orte seien schwer vorhersagbar, hieß es. Die Hochwassernachrichtenzentrale werde rund um die Uhr besetzt sein. Flussmeistereien seien in Bereitschaft versetzt worden und würden Gewässerbaustellen und wasser­wirtschaftliche Anlagen zu sichern.

Steigende Flusspegel in Thüringen erwartet

Nach Angaben der Hochwassernachrichtenzentrale wird an der Gera in Erfurt-Möbisburg in der Nacht zu Sonntag die höchste Meldestufe drei erwartet. Meldestufe zwei wird an der Hörsel in Teutleben (Wartburgkreis) und an der Loquitz, einem Nebenarm der Saale in Kaulsdorf-Eichicht (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) erwartet. Der Norden Thüringens bleibt eher verschont.

Die DRK-Wasserwacht warnte vor Gefahren bei steigenden Pegelständen. Hohe Fließgeschwindigkeiten durch stark steigende Wassermengen könnten gerade für Kinder und Tiere zur tödlichen Falle werden, hieß es. Durchgeweichte und glitschige Uferböschungen erhöhten zudem die Abrutschgefahr. Überflutungsgebiete und Schwemmwiesen sollten nicht betreten werden. Auch auf Kanu- und Bootsfahrten sollte am Wochenende verzichtet werden, so die Wasserwacht.

Veranstaltungen abgesagt und Einrichtungen geschlossen

Wegen der erwarteten Regenfälle wurden in Thüringen diverse Veranstaltungen für das Wochenende abgesagt. Betroffen ist eine Vielzahl von Festen in allen Regionen des Freistaats, auch Bäder wie das Ostbad in Jena bleiben geschlossen, in Erfurt zum Beispiel fällt der Tag der offenen Tür im Landtag aus und bleiben die Friedhöfe geschlossen. In Gera bleiben am Wochenende das Freibad in Kaimberg und die Friedhöfe geschlossen. Auch der Tierpark in Gera bleibt am Sonnabend zu. Über eine Öffnung am Sonntag wird laut Stadt kurzfristig entschieden.

Katholikentag in Erfurt: Organisatoren und Stadt sehen sich vorbereitet

Die Organisatoren des Katholikentages sehen sich trotz möglicher Unwetter gut vorbereitet. Die Wetterlage werde intensiv beobachtet, sagte Geschäftsführer Roland Vilsmaier. Das Team stehe in engem Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst. Die Aufbauten und Zelte in Erfurt seien gegen Wind und Regen gesichert. Sollte es zu wetterbedingten Änderungen im Programm kommen oder eine Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden müssen, würden die Teilnehmer über die Katholikentags-App informiert, so Vilsmaier. Über aktuelle Entwicklungen berichtet der Veranstalter zudem über den Kurznachrichtendienst "X".

Auch die Stadt Erfurt sieht den Katholikentag angesichts des angekündigten Dauerregens nicht in akuter Gefahr. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) sagte am Freitagnachmittag, man sei auf alles vorbereitet. Die Wetterlage sei wechselhaft, aber aktuell weniger dramatisch als befürchtet. Laut Sicherheitsdezernent Andreas Horn (CDU) steht Feuerwehr und Stadt mit den Organisatoren Katholikentages "beinahe stündlichen Austausch".

Für größere Freiluftveranstaltungen sei ein dreistufiges Räumungskonzept entwickelt worden. Je nach Situation werde entschieden, ob das Programm unterbrochen wird oder die Veranstaltung vollständig abgesagt werden müsse. Am Samstagmorgen wollen Feuerwehr und Stadt die Lage neu bewerten und über mögliche Sicherheitsvorkehrungen beraten.

Zu dem fünftägigen Christenfest werden etwa 20.000 Menschen erwartet. Bis Sonntag sind über 500 Veranstaltungen geplant, viele davon im Freien.

Roland Kaiser und Andreas Gabalier: Konzerte sollen stattfinden

Trotz unsicherer Wetterlage sollen die Sommerkonzerte in der Oberhofer Biathlon-Arena am Freitag und Samstag wie geplant stattfinden. Wie eine Sprecherin der Veranstalter sagte, gibt es nach derzeitigem Stand von Donnerstagmittag keinen Grund für eine Absage. Die Wetterlage werde aber beobachtet, zudem sei man mit den Akteuren vor Ort im Austausch.

Am Freitag und Samstag werden jeweils knapp 15.000 Zuschauer am Rennsteig erwartet. Zum ersten Mal seit Jahren wird die Arena wieder für große Konzerte genutzt. Beide Konzerte von Andreas Gabalier und Roland Kaiser sind nach Angaben der Veranstalter restlos ausverkauft.

Mehrere Unfälle auf nassen Thüringer Autobahnen

Auf Thüringens Autobahnen hat es seit Donnerstagmittag wegen Regennässe mehrere Unfälle gegeben. Nach Angaben der Autobahnpolizei waren Fahrer bei teils starkem Regen zu schnell unterwegs. Unter anderem überschlug sich ein Auto auf der A4 bei Sättelstädt. Der Wagen durchbrach einen Wildschutzzaun neben der Autobahn und kam auf dem Dach zum Liegen. Der Fahrer wurde dabei leicht verletzt.

Wegen des Wassers auf der Fahrbahn verlor auch auf der A4 bei Eisenach-West ein Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er kam von der Spur ab und stieß mit zwei weiteren Fahrzeugen zusammen. Es gab laut Polizei drei Verletzte. Die Schadenshöhe beider Unfälle beträgt den Beamten zufolge etwa 60.000 Euro.

Ein Unfallwagen steht auf der Autobahn. Um ihn herum Feuerwehr und Polizei.
Wegen Regen und nasser Fahrbahnen gab es in Thüringen am Donnerstag mehrer Autounfälle. Bildrechte: Thüringer Polizei/Autobahnpolizeiinspektion

Feuerwehren bereiten sich auf Wetterlage vor

Vielerorts sind die Feuerwehren in Alarmbereitschaft. Wie etwa das Landratsamt im Altenburger Land mitteilte, haben einige Gemeinden bereits Sandsäcke bereitgelegt. Die Bewohner sollten sich bei Bedarf direkt dort melden. Falls sich das angekündigte Unwetter bestätigt, soll auch der Katastrophenschutzstab des Altenburger Landes einberufen werden.

In Eisenach haben sich Feuerwehren und Bauhof ebenso vorbereitet. So hat laut Stadt der Bauhof Sand zur Feuerwache geliefert - 25.000 Säcke liegen zum Befüllen bereit. Dort stehen außerdem mobile Hochwasserschutzsysteme und Tauchpumpen zur Verfügung. Die Berufsfeuerwehr erhöht die Dienststärke, die Freiwilligen Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und Teile der Stadtverwaltung haben Rufbereitschaft.

Die direkt an der Werra liegende Gemeinde Barchfeld-Immelborn (Wartburgkreis) bereitete sich auf ein mögliches Hochwasser vor. Wie Bürgermeister Ralph Groß (CDU) mitteilte, haben Freiwillige Feuerwehr und Bauhof Sandsäcke befüllt. Im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Immelborn steht dafür eine automatische Abfüllanlage des Wartburgkreises. Am Weinberg in Bad Salzungen wird laut Stadt am Freitag der Hochwassersteg aufgebaut mit. Das kleine Wohngebiet im Werratal ist oft von Überschwemmungen betroffen.

Krisenstab trifft Vorbereitungen

Am Freitag hat der Krisenstab der Stadt Gotha wegen des erwarteten Unwetters beraten. Laut Stadtverwaltung könnten auch hier Flüsse und Entwässerungsanlagen durch ergiebigen Regen stark beansprucht werden. Die Einwohner wurden aufgerufen, Wasser-Abläufe von angeschwemmten Müll freizuhalten. Bereits seit Montag gebe es Kontrollen von Hochwasserrückhaltebecken und an bestimmten Schwerpunkten der Gewässer, damit Regenwasser möglichst schnell abläuft. Die Feuerwehr Gotha schaute sich ebenfalls Schwerpunkte an.

Vb-Wetterlage nicht ausgeschlossen

Bis zum Wochenende ist eine sogenannte Vb-Wetterlage nicht ausgeschlossen, die auch schon für die "Jahrhundertfluten" 2002 und 2013 verantwortlich war. Was genau eine Vb-Wetterlage und wie wahrscheinlich diese ist, erfahren Sie hier. Für Sonntag wird eine Beruhigung der Wetterlage erwartet, weil das Tief in Richtung Polen abzieht. Es bleibe wechselhaft mit Schauern und kurzen Gewittern. Mit Unwettern sei dann aber nicht mehr zu rechnen.

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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert laufend über die Warnsituation in Deutschland. Regionale Warnungen werden sehr kurzfristig herausgegeben, um möglichst genau sein zu können. Wenn Sie einen Punkt auf der Karte auswählen, werden Ihnen die entsprechenden Warnungen angezeigt.

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MDR (rom/jml/maf/cfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 29. Mai 2024 | 19:25 Uhr

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