
Bildrechte: Julian Goldbach
Saalfeld-Rudolstadt Wölfe am Kalmberg: Immer wieder finden Jäger gerissene Mufflons
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08. März 2025, 16:42 Uhr
Am Kalmberg, zwischen Ilm-Kreis und Saalfeld-Rudolstadt, werden vermehrt gerissene Wildtiere entdeckt. Ein Rinder-Besitzer fürchtet um seine Kälber. Ob die Wölfe der Region treu bleiben oder weiterziehen, ist ungewiss.
Phillip Rose ist dem Wolf begegnet. Anfang Februar war er bei Teichel am Steinberg mit seinem Hund unterwegs. "Beim Sonntagmorgen-Spaziergang ist er 300 Meter vor mir übers Feld gelaufen", sagt Rose. Er ist sich sicher, dass es kein anderer Hund gewesen ist.
"Die Gangart ist da ein Indiz - und es war auch kein Mensch weit und breit." Angst habe er nicht verspürt. "Es gibt ja keinen Fall, wo jemand zu Schaden gekommen ist."
Ein Foto ist Phillip Rose nicht gelungen. Anders bei Julian Goldbach. Der Mitarbeiter einer Landwirtschaftsfirma hat während seiner Arbeit drei Wölfe in der Nähe von Remda fotografiert, ebenfalls im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gelegen.
In den Wäldern der Region finden Jäger seit September vergangenen Jahres immer wieder Überreste von gerissenen Tieren. Vor allem das um den Kalmberg heimische Muffelwild - ein Wildschaf, das ursprünglich nur auf den Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien beheimatet war und den Wolf als natürlichen Feind nicht kennt - wird immer wieder gerissen.
Das Thüringer Umweltministerium bestätigt die Angaben. Nutztiere seien in den vergangenen Monaten nur vereinzelt gerissen worden. Die erfassten Risse veröffentlicht das Ministerium:
Die tatsächliche Zahl der Risse gegenüber der vom Ministerium überprüften Risse stellen Jäger allerdings in Frage. Fotos von gerissenen Tieren bei Pflanzwirbach, zwischen Teichröda und Milbitz und bei Heilsberg über einen Zeitraum von Anfang Dezember 2024 bis Anfang März 2025 hat Jäger Stefan Blöttner gesammelt. Er sagt: "Wild ist vom Gesetzgeber her herrenlos. Wenn das gerissen wird, ist es eben weg." Ein Problem sieht Blöttner, wenn Nutztiere gerissen werden.
Sorge um Kälber auf den Wiesen
Ende April sollen die Charolais-Rinder aus dem Stall auf die Weide. Stefan Blöttner, der auch Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Teichel ist, hält diese Rasse zur Landschaftspflege. Während des Sommers bleiben die Mutterkühe mit ihren Kälbern im Freien. Durch das Abfressen der Vegetation verbuschen die Flächen nicht und durch den Kuhdung können mehr Insekten das Ökosystem beleben - "das ist besser als jeder Rasenmäher", sagt Blöttner.
Die Kälber quasi an die Wölfe zu verfüttern, könne sich der Betrieb nicht leisten. Auch die Weiden mit meterhohen Zäunen zu umgeben, sei unmöglich. Schließlich gehe es um 300 Hektar Land.
Wölfe könnten weiterziehen
Im Wildgatter, das die Agrargenossenschaft betreibt, hatte es im Dezember 2024 einen Riss gegeben. Das Umweltministerium gibt die Todesursache des Rotwildes als "unbestimmt" an und hat bei der genetischen Untersuchung einen Hund festgestellt.
Anders knapp drei Wochen später. Da rissen Wölfe in der Region um Remda acht Schafe. Drei weitere Schafe blieben vermisst. Das ist so in der offiziellen "Liste der Schadensereignisse mit Nutztieren" erfasst.
Ob die Wölfe weiter am Kalmberg bleiben, konnte das Umweltministerium nicht sagen: "Die Standorttreue wird sich insbesondere in den nächsten Monaten zeigen, da die Wölfe derzeit in der Ranzzeit sind. Sollte eine dauernde Verpaarung und eine Reproduktion stattfinden, gelten die Tiere als standorttreu."
MDR (uwk/mm)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 08. März 2025 | 18:00 Uhr
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