House Warum der Technoclub Muna in Bad Klosterlausnitz auch nach 30 Jahren so beliebt ist
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02. November 2024, 18:47 Uhr
Den Techno-Club Muna in Bad Kosterlausnitz bei Jena gibt es inzwischen seit 30 Jahren. Doch was macht den Club aus, wie begann alles und wie hat sich die Location über die Jahre weiterentwickelt?
Die Thüringer Techno- und House-Szene feiert einen ihrer Tempel - die Muna in Bad Klosterlausnitz wird 30 Jahre alt. Das gesamte Wochenende wird getanzt. Mitten im Wald auf einem ehemaligen Armee-Gelände.
"Kommste du mit auf die Muna?" Den Satz kennen viele noch aus ihrer Jugend - und man begibt sich tatsächlich auf eine kleine Zeitreise, wenn man heute nach langer Strecke durch den Wald auf das Muna-Gelände kommt. Früher führte mal eine lange Plattenstraße dorthin - das hat sich etwas gebessert.
Der Club liegt in einem Gebäudekomplex, der bis 1945 als Munitionsanstalt diente, wo Waffen und Munition gelagert und zusammengesetzt wurden. Zu DDR-Zeiten wurde das Gelände durch die NVA genutzt, später dann als Kinderheim. Durch die Wendezeit geriet das Areal etwas in Vergessenheit - bis sich 1994 dann die Jugend dort breit machte. Auch der Suche nach Freiräumen, Individualität und der Möglichkeit, elektronische Musik zu hören und zu feiern.
Muna beginnt mit einer Geburtstagsfeier
Sven Opitz - alias "Beule" - war einer davon. Im Jugendhaus Hermsdorf sei die Idee geboren worden, erzählt das Muna-Urgestein. Neben vielen Punks waren sie in der Unterzahl, was die musikalischen Vorlieben anging. Es kam zu Reibereien. Durch eine Geburtstagsfeier, wurde man auf das Muna-Gelände aufmerksam und blieb: "Wir waren ein bisschen die Aussätzigen, denn die anderen waren die Punker, und wir haben halt elektronische Musik gehört. Und das gab immer ein bisschen Probleme", erinnert er sich.
Eine Party, von der ich sonst immer nur hörte, die gab es plötzlich vor meiner Haustür. Das war schon ein einschneidendes Erlebnis.
Die erste Techno-Party im Wald sei unvergesslich geblieben, sagt Beule. DJs aus Berlin waren angereist und hatten aufgelegt. "Eine Party, von der ich sonst immer nur hörte, die gab es plötzlich vor meiner Haustür. Das war schon ein einschneidendes Erlebnis", sagt der heute 47-Jährige.
Opitz ist auch Mitglied im Muna-Verein - dem Moonray Spirit e.V. Der wurde 1994 gegründet, um dem ganzen Projekt eine Struktur zu geben und um einen offiziellen Ansprechpartner für die Behörden zu schaffen. Heutiger Geschäftsführer ist Martin Kupfer. Er sagt, die Zeit damals sei perfekt gewesen, dieses Projekt Muna-Club, entstehen zu lassen. In der Nachwendezeit sei der Drang groß gewesen, etwas zu schaffen und die Freiräume dafür seien groß gewesen: "Es war die Akzeptanz da, den Jugendlichen eine Plattform zu geben, und das relativ unproblematisch. Heute würde es an vielen bürokratischen Hürden scheitern", sagt Kupfer.
Zehn Gründungsmitglieder aus den Anfangsjahren noch dabei
Vom harten Kern aus den Anfangsjahren sind etwa noch zehn der heute fast 120 Mitglieder übrig geblieben. Dazu gehört auch Mathias Kaden - selbst international bekannter DJ. Seit 27 Jahren ist er dabei, legt auch regelmäßig auf der Muna auf. Den Verein nennt er eine große Familie. Alle ziehen an einem Strang, arbeiten ehrenamtlich in der Freizeit oder auch im Urlaub für die gemeinsame Sache. Das zeichne die Muna-Familie aus.
Wir leben schon alle für die Muna an sich und für die Sache. Und das ist schon wie eine Familie.
Die Location im Wald spricht sich bald herum. Über die Jahre werden die DJs immer prominenter - hunderte Menschen zieht es regelmäßig zu den Partys an den Rand des kleinen Bad Klosterlausnitz im Saale-Holzland-Kreis. Nichtsdestotrotz hechelt man keinem Trend hinterher, sondern bleibt der eigenen Note treu, sagt Mathias Kaden. Hart-Techno finde nicht statt, es bleibe bei der Mischung aus House und Techno. Kaden erklärt: "Unser Prinzip ist schon immer, dass wir nie mit den Trends mitgehen. Wir machen hier unser eigenes Ding, wo wir denken, dass es richtig ist. Bis jetzt ging es immer gut auf."
Kickerabend, Workshops, Kinderfest: Wie sich die Muna entwickelt hat
Über die Jahre habe sich die Muna stetig weiter entwickelt, sagt Kaden. Vor allem die neue Generation hinterlässt ihre Fußabdrücke: Es entstanden Projekt-Werkstätten, Kickerabend, DJ-Workshop und ein großes Kinderfest. Bei diesem treffe man Menschen, die man sonst nur nachts beim Feiern sieht, ganz normal in Familie, mit ein, zwei Kids und Hund. Das sei schon schön. Und so soll es auch weitergehen. Weiter hin zur Begegnungsstätte, anstatt ausschließlich Techno-Club, so Kaden.
Zur Jubiläumsparty am ersten November-Wochenende plant der Verein mit gut 1.000 Tanzbegeisterten. Deswegen wurde die Party auch auf mehrere Tage gelegt. "Damit keiner draußen bleiben muss", sagt Mathias Kaden. Er selbst wird mit auflegen - ist dann einer von insgesamt 27 Djs, die diesmal etwa aus Philadelphia/USA, Kanada und Sofia einfliegen. Und von überall her werden auch wieder die Gäste anreisen - eines der Markenzeichen der Muna.
Gefeiert wird noch am Sonnabend und Sonntag bis 12 Uhr.
MDR (rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit | 02. November 2024 | 18:00 Uhr
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