Keyvisual "Techno House Deutschland"
Die achteilige Doku-Reihe "Techno House Deutschland" blickt auch auf die Entwicklung im Osten der Republik. Bildrechte: HR/Thomas Niedermueller

ARD-Dokureihe "Techno House Deutschland": Wie elektronische Musik den Osten der Republik eroberte

29. Juli 2022, 04:00 Uhr

Die ARD-Reihe "Techno House Deutschland" blickt in acht Teilen auf die Geschichte des elektronischen Musik und das Lebensgefühl der 1990er-Jahre. Zwei Folgen widmen sich der Technoszene im "Elektro Osten" – von den frühen Undergroundjahren bis zu den großen Festivals wie SonneMondSterne, dem Sputnik Springbreak oder Melt! Zu Wort kommen Szenegrößen wie DJ Mira, Robag Wruhme und Matthias Tanzmann sowie Menschen, ohne die es Clubs und Festivals im Osten der Republik heute so nicht gäbe.

Raverinnen und Raver aus ganz Deutschland ziehen dieses Jahr wieder in den Osten, um auf Festivals den Techno zu zelebrieren – und auch die Techno-Clubs in Chemnitz, Jena oder Dresden sind weit über Mitteldeutschlands Grenzen bekannt. Es ist ein musikalischer Siegeszug, den vor 30 Jahren wohl niemand erahnte.

Wie das Techno-Herz im Osten schlägt

Die achtteilige ARD-Reihe "Techno House Deutschland" blickt auf die Ursprünge der elektronischen Musik in Deutschland und fängt das einzigartige Lebensgefühl der Club- und Festivalkultur ein. Zwei Folgen beschäftigen sich unter dem Titel "Elektro Osten" genauer mit der Entwicklung des Technosounds in Ostdeutschland. Vorgestellt werden die Protagonist*innen, gleichzeitig ist es aber auch eine Liebeserklärung an die regionalen Techno-Szenen.

In zwei Folgen taucht die Doku-Reihe in die Geschichte und die Entwicklung einer neuen Kulturlandschaft ein, lässt prägende Figuren in Erinnerungen schwelgen und blickt auf die lokale Festivallandschaft. Zu Wort kommen DJs wie Mira, Robag Wruhme und Matthias Tanzmann sowie regionale Veranstalter*innen und Szenegrößen.

Underground-Feeling in den Anfangsjahren

Abseits der Metropole Berlin wird elektronische Musik in den 1990er-Jahren in Ostdeutschland zum Sound eines neuen Freiheitsgefühls, sei es in Städten wie Leipzig und Dresden oder tief in der Provinz von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Die ersten Elektro-Partys finden teilweise illegal statt und wirken improvisiert. "Lost Places" werden genutzt, sei es eine alte Fabrik oder ein verlassenes Munitionslager – das zeigt der fünfte Teil von "Techno House Deutschland". Star-DJs aus der ganzen Welt feiern diese Aufbruchstimmung mit.

Alles lag offen, du musstest einfach nur reinlaufen, Anlage reinstellen und eine Party machen.

DJ Mira über die 90er-Jahre in Ostdeutschland

Techno-Szene in Leipzig und Jena etabliert sich

Mit der Zeit werden Partys zu Partyreihen, zu Festivals, zu Clubs. Die Muna in Bad Klosterlausnitz, die Distillery in Leipzig, das Kassablanca in Jena und das legendäre Achtermai in Chemnitz werden gegründet.

Menschen tanzen im Club Distillery
So sieht es aus, wenn im Leipziger Club Distillery die Musik die Menschen verwandelt Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

"Techno ist Selbstverständnis. Es ist Popkultur. Techno ist nicht mehr Raving Society, wie es in den 90ern war. Es ist im Hier und Jetzt angekommen. Es gehört einfach dazu", resümiert Thomas Sperling vom Kassablanca in Jena die Entwicklung in den 1990er-Jahren.

Melt, SonneMondSterne, Nachtdigital – Festivals für die Massen

Mit dem Techno-Sound etabliert sich auch eine bunte Festivalszene in Mitteldeutschland: Neben großen Festivals wie SonneMondSterne, dem Sputnik Springbreak oder Melt! laden kleinere wie Escape to Olganitz (ehemals Nachtdigital) zum Tanzen ein. In der sechsten Folge von "Techno House Deutschland" erzählen Macherinnen und Macher die Geschichte ihrer Festivals, die häufig nur durch die engen Bindungen innerhalb der Techno-Familie zu stemmen waren.

Zwei DJs vihnen viele Menschen beim Tanzen
DJ-Duo Lexy und K-Paul auf dem Sputnik Spring Break 2022 Bildrechte: MDR/Nico Wöhrle

Auch 30 Jahre später ist die Festival-Landschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vielfältig und Leipzig gehört neben Berlin und Frankfurt nach wie vor zu den Club-Städten Deutschlands. Die achteilige Doku "Techno House Deutschland" zeigt, was vom Lebensgefühl geblieben ist – und fragt, welche Rolle die Club- und Festivalkultur in der heutigen Gesellschaft, die von Fortschritt und Digitalisierung geprägt ist, noch übernehmen kann.

Die Serie "Techno House Deutschland"

"Techno House Deutschland"
Achtteilige Dokureihe

Ab 29. Juli in der ARD Mediathek und am 31. Juli ab 23:40 Uhr im Ersten.

Acht Teile à 30 Minuten:
1. Im Club - Die Anfänge (hr/rbb)
2. Im Club - Das Omen und die 90er (hr/rbb)
3. Im Club - Berlin ist die Partystadt (hr/rbb)
4. Im Club - Wir sind Kultur (hr/rbb)
5. Elektro Osten - Wie alles anfing (MDR)
6. Elektro Osten - Der Club ist nicht genug (MDR)
7. Nature One - Wie der Techno in den Hunsrück kam (SWR)
8. Nature One - Mehr als Musik (SWR)

(Quelle: ARD, MDR / Redaktionelle Bearbeitung: op, Valentina Prljic)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | 31. Juli 2022 | 23:40 Uhr

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