Saale-Holzland-Kreis Mieter ohne Heizung in Hartmannsdorf: Stadt sucht alternativen Wärmeversorger
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09. Januar 2025, 08:21 Uhr
In Hartmannsdorf im Saale-Holzland-Kreis ist den Mietern eines Wohnblocks die Heizung abgestellt worden - weil der Vermieter Rechnungen nicht bezahlte. Bürgermeister André Böhme versucht nun, übergangsweise einen neuen Wärmeversorger zu finden. Doch das gestaltet sich schwierig.
Für die Mieter ohne Heizung in Hartmannsdorf im Saale-Holzland-Kreis will Bürgermeister André Böhme (Heimatverein) vorübergehend einen alternativen Wärmeversorger finden. Dafür sei es allerdings nötig , mit dem bisherigen Versorger aus Magdeburg in Kontakt zu treten. Das gestalte sich jedoch schwierig, sagte Böhme MDR THÜRINGEN.
Am Dienstag hatte das Unternehmen den etwa 50 Mietparteien in den betroffenen Wohnblöcken am Raudabach die Heizung abgestellt. Damit ist auch kein Warmwasser mehr vorhanden. Hintergrund sind zum Teil seit Monaten ausstehende Zahlungen des Vermieters.
Die betroffenen Mieter in Hartmannsdorf behelfen sich zurzeit beispielsweise mit Ölradiatoren. Gleichzeitig sind mehrere von ihnen auf der Suche nach anderen Wohnungen.
Trinkwasser noch nicht abgestellt
Auch der Zweckverband Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWE) Eisenberg ist davon betroffen. Dieser hatte inzwischen ein Konto des Eigentümers pfänden lassen, um einen Teil der Ausstände in fünfstelliger Höhe einzutreiben. So konnte den Mietern das Trinkwasser vorerst erhalten bleiben.
Vermieter nicht zu erreichen
Kontakt zum Vermieter herzustellen, war laut Böhme nicht möglich. Die zuständige Hausverwaltung ist nach eigenen Angaben vertraglich verpflichtet, zum Eigentümer keine Angaben zu machen. Außerdem habe auch sie zuletzt kein Geld erhalten und ihren Vertrag gekündigt, so Bürgermeister Böhme.
Mietrechtsexperte: Mieter müssen besser geschützt werden
Nach Ansicht von Mietrechtsexperten muss seitens der Politik deutlich mehr getan werden, um solche Fälle künftig auszuschließen. Laut Georg Seidler vom Thüringer Mieterbund kann ein Eigentümer-Register helfen. Dort müssten Eigentümer eingetragen sein, sodass diese schnell und sicher ermittelt und bei Bedarf gegen sie vorgegangen werden kann.
Auch sei ein besserer Schutz der Mieter nötig, damit Versorger nicht ohne zwingenden Grund ihre Leistungen einstellen können, so Seidler. Der Gesetzgeber müsse Voraussetzungen schaffen, dass im Notfall direkte Absprachen zwischen Mieter und Versorger möglich sind, wenn der Vermieter seinen Zahlungen nicht nachkommt.
Was Mieter im Notfall tun können
Mieterinnen und Mieter können eine Nothilfevereinbarung abschließen. So könnten künftige Vorauszahlungen gesammelt und auf ein gemeinsames Konto eingezahlt werden. Von dort aus kann man dann das Versorgungsunternehmen bedienen. Das müssten aber alle Mietparteien gemeinsam organisieren.
Auch eine Mietminderung ist möglich. Bei Ausfall von Heizung und Warmwasserversorgung sogar um 100 Prozent.
Quelle: Mieterbund Halle zu einem ähnlichen Fall aus Sachsen-Anhalt
MDR (fno/vle)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 09. Januar 2025 | 06:30 Uhr
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