Stadtansicht Jena mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums
Blick auf die ehemalige Frauenklinik in Jena in der Bachgasse. Bildrechte: imago/Steve Bauerschmidt

Integration Ehemalige Frauenklinik in Jena soll kurzfristig Flüchtlings-Erstaufnahme entlasten

13. Februar 2024, 12:12 Uhr

Nach der Stadt Jena will nun das Land Thüringen die ehemalige Frauenklinik in Jena für kurze Zeit als Flüchtlingsunterkunft nutzen. Bewohner aus der Erstaufnahme in Suhl und der Halle in Hermsdorf sollen im April und Mai dort unterkommen. Vorher müssen aber noch die ukrainischen Flüchtlinge ausziehen.

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Nach der Stadt Jena will nun das Land Thüringen die ehemalige Frauenklinik in Jena zeitweise als Flüchtlingsunterkunft nutzen. Wie das Innenministerium mitteilte, soll das Haus im April und Mai die Erstaufnahmeeinrichtung Suhl und die Unterkunft Hermsdorf entlasten - beide sind völlig überlastet. Maximal 150 Flüchtlinge sollen während der zwei Monate in Jena untergebracht werden.

Innenminister Georg Maier (SPD) sagte, die inakzeptable Situation in Suhl und vor allem in Hermsdorf müsse verbessert werden, da seien auch zwei Monate eine große Hilfe. Die Hermsdorfer Halle soll trotz erster Ankündigungen vom Minister nun doch fortbestehen.

Klinik zuvor bereits für Ukrainer genutzt

Seit Mai 2022 hatte bereits die Stadt Jena die Immobilie vor allem für ukrainische Flüchtlinge genutzt. Dieser kommunale Vertrag mit der Besitzerin der Klinik, der Friedrich-Schiller-Universität, läuft Ende März aus. Bis dahin sollten die Räume leergezogen sein. Stadt und Universität haben nun einer weiteren temporären Nutzung durch das Land zugestimmt. Derzeit leben in der ehemaligen Frauenklinik noch rund 50 ukrainische Flüchtlinge. Sie werden nach Plänen der Stadt in der zweiten Märzhälfte in ein anderes Gebäude in der ehemaligen Hautklinik umziehen.

Erstaufnahmeeinrichtung und andere Unterkünfte: Was sind eigentlich die Unterschiede?

Wenn Asylsuchende nach Deutschland kommen, werden sie über das sogenannte Easy-System auf die Bundesländer verteilt. In Thüringen kommen sie daraufhin in die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl. Die ist damit seit Ende 2017 quasi das Eingangstor für Geflüchtete nach Thüringen. Dort werden sie registriert, es finden medizinische Untersuchungen statt und auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) führt dort die Interviews für den Asylantrag durch.

Laut Asylgesetz sollen die Menschen maximal 18 Monate in Suhl bleiben. In der Praxis dauert es aber deutlich länger, bis die Flüchtlinge auf Unterkünfte in den Kommunen verteilt werden.

Um die Lage in Suhl zu entspannen, wurden in der Vergangenheit sogenannte Außenstellen eingerichtet. Dazu zählen Eisenberg und Hermsdorf. Dort werden die Geflüchteten seit Oktober ebenfalls registriert, um Suhl zu entlasten.

Aus dem gleichen Grund gab die Landesregierung zudem Anfang Oktober bekannt, vier neue regionale "Gemeinschaftsunterkünfte" einzurichten. Diese Unterkünfte sollen vom Land finanziert, aber mit der betreffenden Kommune geplant werden. Bei der Unterkunft in Gera handelt es sich laut Innenministerium um die erste dieser vier geplanten Einrichtungen. Insgesamt sollen laut Ministerium so 700 neue Plätze entstehen, die bei Bedarf kurzfristig genutzt werden können.

Erst müssen Ukrainer noch ausziehen

Das Areal der früheren Frauenklinik soll ab dem Sommer zum Wissenschaftscampus umgebaut werden. Der Zeitplan für den Umbau ist nach Angaben der Universität ambitioniert. Deshalb sollten auch bis Ende März alle ukrainischen Flüchtlinge das Gebäude verlassen haben. Oberbürgermeister Thomas Nitzsche sagte nun, Jena sei eine weltoffene Stadt. Es sei eine Frage der Menschlichkeit, dem Land zu helfen. Die Stadt setze aber darauf, dass die zeitweilige Nutzung die Umbaupläne der Universität nicht behindert.

Land im Dauersuchmodus

Das Land Thüringen ist seit Monaten auf der Suche nach zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete. Rund 200 Menschen sollen etwa in der ehemaligen Frauenklinik in Gera unterkommen. Laut Landesregierung eigentlich ab Anfang Februar.

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Februar 2024 | 12:00 Uhr

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