Eine Wissenschaftlerin verarbeitet Lingrin im Labor.
Forschende der Uni Jena wollen eine nachhaltige Alternative zur Lithium-Batterie entwickeln. Bildrechte: MDR Fernsehen

Ressourcen Holz statt Lithium: Uni Jena forscht zu nachhaltiger Batterie-Alternative

04. Juli 2024, 12:51 Uhr

Wird Lignin demnächst das "braune Gold" Thüringens? Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität in Jena forschen derzeit daran, den Stoff aus Holz für die Herstellung von nachhaltigen Batterien zu verwenden. Dafür sollen Abfälle aus der Papierherstellung verwendet werden.

Um dem Verbrauch seltener Rohstoffe entgegenzuwirken, forschen Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität in Jena derzeit an alternativen Materialien für nachhaltigere Batterien. Verwendet werden sollen dafür Abfallstoffe aus der Holzwirtschaft.

Laut Hochschule soll dafür der Stoff Lignin eingesetzt werden. Er sorgt in Bäumen dafür, dass das Holz stabil bleibt und macht etwa die Hälfte der Masse des Baumes aus. Für die Papierherstellung aus Bäumen sei aber beispielsweise nur Zellulose interessant, Lignin werde meist verbrannt. Demnach bleiben jährlich rund 50 Millionen Tonnen Lignin in der Zellstoffindustrie übrig. Damit sei der Bestandteil laut Uni-Mitteilung für die großtechnische Nutzung sehr gut geeignet.

Fertiges Lingrin aus der Produktion.
Lignin fällt beispielsweise bei der Papierherstellung als Abfallprodukt an. Bildrechte: MDR Fernsehen

Kritische Metalle sollen vermieden werden

Wissenschaftler des an der Uni Jena angesiedelten Zentrums für Energie- und Umweltchemie (CEEC) wollen den Abfallstoff nun zum Wertstoff aufwerten. "Er besteht, wie Zellulose und andere Biopolymere, aus Kohlenwasserstoffbausteinen, die sich in der Chemie wesentlich sinnvoller nutzen lassen", sagte der Chemiker Martin Oschatz. 

Lignin könne der Ausgangspunkt für Materialien für Batterien sein und dabei helfen, dass die Produktion ohne kritische Metalle wie Lithium, Kobalt oder Mangan auskomme. Außerdem wäre die Industrie durch die Verwendung von Lignin unabhängig von internationalen Lieferketten - denn alle benötigten Bestandteile der neuen Batterieart könnten in Thüringen abgebaut werden.

Der neue Forschungsverbund der Uni Jena bekommt für die Entwicklung der nachhaltigeren Batterie-Alternative in den kommenden sechs Jahren knapp fünf Millionen Euro Förderung von der Carl-Zeiss-Stiftung, wie die Hochschule mitteilte.

MDR (ost)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 03. Juli 2024 | 19:00 Uhr

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