Notfallmedizin Uniklinik Jena hat ersten Baby-Notarztwagen in Thüringen
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23. März 2023, 17:21 Uhr
Am Uniklinikum Jena ist ab sofort ein Baby-Notarztwagen für den schonenden Frühchentransport stationiert. Das Innenministerium will ihn dauerhaft im thüringenweiten Rettungsdienst einplanen. Damit wäre Thüringen nach Hessen erst das zweite Bundesland mit solch einer landesweiten Versorgung. Eine private Stiftung hat das Fahrzeug finanziert.
Thüringens erster Baby-Notarztwagen "Felix 22" ist technisch umfangreich auf die kleinen Patienten abgestimmt: Eine spezielle Raddämpfung minimiert Erschütterungen, außerdem wird der Brutkasten mit dem Baby quer in der Kabine positioniert.
Laut dem Leitenden Notarzt der Stadt Jena, Sebastian Lang, belegen Studien, dass so die Beschleunigungskräfte beim Bremsen und Anfahren wesentlich weniger Einfluss auf die kleinen Patienten haben. Außerdem können die Ärzte und Sanitäter so auch sitzend die Babys versorgen, während sie sich in regulären Rettungswagen bislang ungesund verrenken müssten.
Quer-Transport der Babys bei 30 Grad
Darüber hinaus ist der nagelneue Rettungswagen besonders gut isoliert und mit einer leistungsfähigen Heizung ausgestattet. Denn beim Einsatz wird der Baby-Notarztwagen im Winter wie im Sommer zum Wohl der kleinen Patienten stets auf 30 Grad Celsius aufgeheizt.
Weiterhin ist er akustisch mit Elementen in Delfin-Form gedämmt, um die sensiblen Frühchen und kranken Säuglinge vor Lärm zu schützen. Eine Lärmampel zeigt dem Rettungsteam stets farbig an, ob es kritisch laut wird.
Des Weiteren hat der Baby-Rettungswagen deutlich mehr Sauerstoff zum Beatmen an Bord als reguläre Rettungswagen. Künftig sollen mit dem Fahrzeug vor allem Frühchen zwischen Kliniken transportiert werden, um ihnen eine optimale Versorgung zu ermöglichen.
Das Universitätsklinikum schafft deshalb speziell für das neue Fahrzeug einen Transport-Inkubator an. Der Rettungswagenbetreiber Pro Life Ambulance hält für das Spezialfahrzeug in Jena eine separate Besatzung bereit.
Das Thüringer Innenministerium hat bei der Fahrzeugübergabe in Jena zugesichert, den Baby-Notarztwagen ab 1. Mai dauerhaft im Landesrettungsdienst einzuplanen. Damit wäre Thüringen das zweite Bundesland nach Hessen mit so einem generellen Baby-Notfallangebot.
Stiftung zahlt für Fahrzeug und Kraftstoff
Die gemeinnützige Björn-Steiger-Stiftung aus Baden-Württemberg hat den Baby-Rettungswagen an das Universitätsklinikum als Dauerleihgabe übergeben. Sie hat das rund 200.000 Euro kostende Fahrzeug zusammen mit zahlreichen Unterstützern finanziert. Darüber hinaus übernimmt die Stiftung eigenen Angaben zufolge auch die laufenden Kosten für Wartung und Kraftstoff.
Die Björn-Steiger-Stiftung setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Verbesserung der Notfallmedizin ein und konzipiert auch Baby-Notarztwagen nach jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
MDR (jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 23. März 2023 | 19:00 Uhr
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