Schüler einer siebten Klasse des Geraer Goethegymnasiums lernen, wie Journalisten arbeiten und wie man Fake News erkennt.
Auch das MDR THÜRINGEN JOURNAL war zum Unterricht zum Thema Fake News und wie Journalisten arbeiten an das Geraer Goethegymnasium gekommen. Bildrechte: MDR/Robert Mailbeck

Medienkompetenz Fake News besser erkennen: MDR-Journalisten unterrichten an Geraer Gymnasium

03. Mai 2023, 22:20 Uhr

Wie erstellen Journalisten Nachrichten? Wie können echte von falschen Nachrichten unterschieden werden? Und wie kann man Fake News überprüfen? Das alles lernten Geraer Schüler bei einer besonderen Unterrichtsstunde.

Am Ende der Stunde riefen die Schüler alle laut "Jaaa!". Es war die Antwort auf die Frage, ob sie denn einmal MDR THÜRINGEN besuchen möchten. Zuvor hatten die knapp 30 Schülerinnen und Schüler am Geraer Goethegymnasium am Dienstag eine Doppelstunde lang einen anderen Unterricht als sonst gehabt. Robert Mailbeck und Konrad Herrmann von der Online-Redaktion von MDR THÜRINGEN erklärten den Siebtklässlern, wie Journalisten arbeiten, welche Grundsätze für journalistische Texte oder Fernsehprogramme gelten und vor allem, wie man gefälschte Nachrichten oder Fotos am besten erkennt.

Woche gegen Fake News und Desinformation in Thüringen

Denn der Unterricht in Gera war Teil der Aktionstage gegen Fake News, Desinformation und Verschwörungstheorien der Thüringer Landesmedienanstalt, die vom 2. bis zum 5. Mai stattfinden. Dabei unterrichten Redakteure von MDR THÜRINGEN ebenso wie von den Funke Medien Thüringen, vom Freiem Wort, von mehreren lokalen Radiosendern und Medienprojekten mehr als 40 Klassen in ganz Thüringen. Nach Gera hatte die Klassenlehrerin Luise Börner die MDR THÜRINGEN-Mitarbeiter eingeladen. "Großartig, dass wir auch einmal die Profis vor Ort haben konnten", sagte sie nach der Doppelstunde und freute sich über eine gelungene Stunde. Für sie sei es wichtig, dass die Schüler sich selbst informieren und dabei die Nachrichten richtig einordnen können.

Offizielles Bild zur Veranstaltung "Aktionstage gegen Fake News, Desinformation und Verschwörungstheorien". Ein Mann sitzt an einer Schreibmaschine und tippt einen Text ein. Die Buchstaben lösen sich vom Blatt und schweben davon.
Offizielles Bild der Initiative "Aktionstage gegen Fake News, Desinformation und Verschwörungstheorien" vom 2. bis 5. Mai 2023 Bildrechte: Thüringer Landesmedienanstalt (TLM)

Weniger Fernsehen, mehr soziale Netzwerke und Sprachassistenten

Die Schüler des Geraer Goethe-Gymnasiums waren gut vorbereitet. Sie informieren sich über Neuigkeiten vor allem über soziale Netzwerke wie Instagram, aber auch über Google und einige zudem über das gemeinnützige Online-Lexikon Wikipedia. Bei der Frage, ob die Schüler sich über den virtuellen Sprachassistenten Alexa oder über die Videoplattform Youtube zu Neuigkeiten informieren, hoben sich außerdem viele Hände.

MDR THÜRINGEN-Redakteur Robert Mailbeck erklärte, dass bei einer bei Google, Youtube oder Instagram gefundenen Nachricht nicht nur darauf geachtet werden muss, dass diese sachlich verfasst wurde, sondern auch, von welcher Nachrichtenquelle der Text ursprünglich stammt. "Ich schaue zuerst nach den Überschriften, welche mich am meisten ansprechen", berichtete dann auch eine Schülerin. Ein anderer Schüler erklärte, dass er häufig mehrere Webseiten anschaue, um festzustellen, ob es dabei größere Unterschiede zu einem Thema gibt.

Mailbeck zeigte, auf welche journalistische Grundsätze beim Erstellen von Artikeln oder Beiträgen für Fernsehen oder Radio gelten. Neu war für die Schüler danach aber vor allem der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern wie dem ZDF, dem Onlinenetzwerk Funk oder eben auch dem MDR zu privaten Anbietern wie Funke Medien Thüringen, RTL oder auch Radiosendern wie Antenne Thüringen. Während die Öffentlich-Rechtlichen vor allem mit einem Rundfunkbeitrag finanziert werden und dafür einen Bildungsauftrag erfüllen müssen, erwirtschaften die privaten Anbieter ihre Einnahmen vor allem über Werbung und Abos.

Erkennen „Fake News“ fällt persönlich schwer
Bei der Umfrage von MDrklärt sagte die große Mehrheit, dass es ihnen schwer fällt, falsche von richtigen Nachrichten zu unterscheiden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wie zweifelhafte Fotos im Internet überprüft werden können

Siebtklässler Robin berichtete, dass er vor allem Quellen suche, die ihm vertrauensvoll vorkommen. Fernsehen oder Nachrichtensendungen spielten nicht nur für ihn nur noch eine geringe Rolle. Dagegen das Thema Fake News umso mehr. "Das interessiert mit wirklich, weil man manchmal nicht weiß, ob das wirklich echt ist oder nicht", sagte er und wusste auch, dass es spezielle Webseiten gibt, auf denen falsche Nachrichten überprüft werden können.

Einige dieser Webseiten stellte Herrmann als Nächstes vor (zum Beispiel hier oder hier). Er erklärte, wie zweifelhafte Fotos, die etwa durch Künstliche Intelligenz erzeugt wurden, online mit der so genannten Rückwärtssuche überprüft werden. Und er zeigte, wie man Orte, von denen unsicher ist, ob es diese wirklich gibt oder diese aussehen wie auf einem Bild dargestellt. Dabei helfen Straßenkarten-Diensten wie Streetview von Google. Doch sein wichtigster Tipp war: Vor dem Lesen oder Teilen in sozialen Netzwerken kurz noch einmal überlegen: Kann das wirklich sein? Herrmann: "Nicht einfach alles glauben, was du irgendwo siehst".

Am Ende der 90 Minuten konnten die Schüler selbst testen, wie gut sie eine plumpe oder gut gemachte Fälschung erkennen - beim interaktiven Quiz Fakefinder des SW3. Wer selbst einmal testen möchte, wie gut er Satire oder Falschnachrichten erkennt, kann hier am Quiz teilnehmen.

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MDR (rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 02. Mai 2023 | 19:00 Uhr

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