Nordhausen Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora geht

14. Mai 2014, 10:14 Uhr

Jens-Christian Wagner, Direktor der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen, verlässt Thüringen. Der Historiker wird nach Angaben des niedersächsischen Kultusministeriums vom Dienstag neuer Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Dazu gehört unter anderem das ehemalige KZ Bergen-Belsen.

Letzter Ort der NS-Raketenproduktion

Der 48-Jährige sei einstimmig unter einer Vielzahl an Bewerbern ausgewählt worden und trete das Amt zum 1. September an. Wagner leitete die Gedenkstätte in Nordhausen seit 2001. Im KZ Mittelbau-Dora und seinen 40 Außenlagern und Firmen waren von 1943 bis Kriegsende rund 60.000 Häftlinge im Einsatz. Mindestens 20.000 von ihnen starben unter anderem an den unmenschlichen Bedingungen in den teilweise unterirdischen Anlagen. Besonders bekannt waren die unterirdischen Fabriken im Kohnstein, wo die unter der Leitung des Ingenieurs Wernher von Braun entwickelten sogenannten V-Waffen und Flugzeugmotoren gebaut wurden. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen einige Hundert von der SS zurückgelassene Häftlinge.

Letzte Gründung eines KZ

Mittelbau-Dora war 1943 als Ersatz für das bombardierte Rüstungswerk in Peenemünde an der Ostsee gegründet worden. Die unterirdischen Anlagen gehen auf ein seit 1936 bestehendes Treibstofflager zurück.

Es war die letzte KZ-Gründung in Nazi-Deutschland. Am 28. August 1943 kamen die ersten 107 Insassen in das Konzentrationslager. Mittelbau-Dora gilt als typisches Beispiel der Kooperation von deutscher Rüstungsindustrie mit Konzentrationslagern und für den Einsatz von Zwangsarbeitern.

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