Tierschutz Orthopädie für den Vogel: Einbeiniger Storch bekommt in Seebach eine Beinprothese

24. September 2024, 10:08 Uhr

Ein junger Storch hat in Seebach bei Mühlhausen eine Beinprothese erhalten. Am Montag legte ihm eine Orthopädietechnikerin den Ersatz für sein fehlendes Bein an - in der Hoffnung, dass er bald fliegen kann.

Ein einbeiniger Jungstorch hat in der Vogelschutzwarte Seebach bei Mühlhausen eine Beinprothese erhalten. Wie Hans-Martin Menge vom Freundeskreis der Vogelschutzwarte MDR THÜRINGEN sagte, hat die Mühlhäuser Orthopädietechnikerin Nicole Gottschalk den Beinersatz am Montag angebracht.

Nun müsse abgewartet werden, wie der Weißstorch damit umgeht. Die Vogelfreunde hoffen, dass das Tier mit der Prothese fliegen und dann auch ausgewildert werden kann.

Zwei Frauen legen einem Storch eine Prothese an.
Orthopädietechnik für den Vogel: Juliane Balmer von der Vogelschutzwarte Seebach und Orthopädiemechanikerin Nicole Gottschalk (rechts) beim Befestigen der Beinprothese. Bildrechte: MDR/Hans-Martin Menge

Schwierige Konstruktion wegen dünner Beine

"Es war schon eine richtige Herausforderung", sagt Nicole Gottschalk über den Bau der Prothese. "Weil die Beine so dünn sind. Da was dranzubekommen, was dann nicht gleich wieder abfällt, ist schwierig."

Entscheidend sei, einen guten Gipsabdruck zu bekommen, um dann die Vorlage für die Einzelteile zu konstruieren, so Gottschalk. Gebaut werden die dann mit Hilfe eines 3D-Druckers. Die Orthopädietechnikerin hat bereits früher Hilfen für Tiere hergestellt - vorwiegend für Katzen, Hunde, aber auch für ein Alpaka.

Grund für fehlendes Bein unklar

Der Storch war im Frühjahr in Hörselgau im Landkreis Gotha geschlüpft. Warum er nur ein Bein hat, ist unklar. Bewohner hatten Hans-Martin Menge informiert. Ihm und einem Bekannten war es vor Ort jedoch nicht gelungen, das Tier einzufangen.

Einige Wochen später war die örtliche Feuerwehr erfolgreicher und brachte den Storch in die Vogelschutzwarte nach Seebach bei Mühlhausen.

In Thüringen sind junge Störche unter anderem durch Plastikmüll bedroht, den die Eltern mit Nahrung verwechseln. Im Frühjahr wurde zudem ein brütender Storch von einem Schornstein geweht und verletzte sich schwer.

Eine kleine schwarze Prothese.
Diffizile Handarbeit: So sieht die Prothese aus, die der Storch nun am Bein hat. Bildrechte: MDR/Hans-Martin Menge

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MDR (cgo/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 24. September 2024 | 08:30 Uhr

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