Corona Wie Thüringens einziges stationäres Angebot Post-Covid-Patienten hilft
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24. November 2023, 09:59 Uhr
Im Ökumenischen Hainich-Klinikum Mühlhausen sind bisher 120 Patienten mit schweren Post-Covid-Symptomen behandelt worden. Dazu zählen auch Folgen nach einer Impfung gegen Corona. Es ist derzeit das einzige stationäre Angebot in Thüringen.
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Seit Mai 2022 gibt es in Haus 17 eine neuropsychosomatische Abteilung mit integrierter Tagesklinik. Hier können sich Patienten aus der Region und ganz Thüringen helfen lassen. "Es geht um Hilfe bei der Krankheit selbst und bei der Verarbeitung von Post Covid", sagt Chefarzt Synan Al Hashimy.
"Man spricht von Post Covid, wenn Menschen drei Monate nach einer Erkrankung immer noch akute Probleme haben." Der Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und psychotherapeutische Medizin spricht unter anderem von "Gehirnnebel". Gemeint ist, dass nach einer Corona-Erkrankung die Konzentrationsfähigkeit schlecht wird oder sich Wortfindungsprobleme einstellen.
Belastungsgrenzen schnell erreicht
Betroffene sind nicht mehr belastbar. Schon kleine körperliche Anstrengungen sorgen dafür, dass die Grenzen der Belastbarkeit erreicht werden. Möglich sind auch außergewöhnlich lange Erschöpfungsphasen nach einer anstrengenden Situation. Das Besondere: Die Patienten müssen lernen, weniger zu tun. Andere Patienten auf solchen Stationen - etwa mit Angst, Schwindel oder Schmerzzuständen - sollen dagegen leistungsfähiger werden. Post-Covid-Patienten müssen lernen, sich zu stoppen, bevor die Belastungsgrenze erreicht ist, erklärt Oberärztin Felicita Heidler.
Post Covid anhand von Symptomen diagnositiert
Es gibt keinen Nachweis oder Laborwerte für Post Covid; deshalb orientieren sich Diagnosen und neurologische Untersuchungen an den Symptomen: Dazu gehören unter anderem Beeinträchtigungen wie chronische Erschöpfung, Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen. Patienten berichten auch über Aufmerksamkeitsstörungen, anhaltende Glieder- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Probleme mit Geruch und Geschmack.
Vier bis sechs Wochen stationärer Aufenthalt
Vier bis sechs Wochen werden die Patienten aus ganz Thüringen stationär betreut, sagt Chefarzt Al Hashimy. Ziel ist, die Symptome zu lindern und zu lernen, mit der Krankheit besser umgehen zu können. Das Therapiekonzept besteht aus verschiedenen Bausteinen: Dazu zählen Entspannungsverfahren wie Yoga und autogenes Training, Physiotherapie, Atemtherapie, Einzelgespräche, Yoga, Akupunktur, Musik-, Theater- und Kunsttherapie.
Heilung bei Post Covid nicht möglich
Es gibt keine Behandlung, um Post Covid zu heilen. Die Patienten lernen deshalb, die Krankheit zu akzeptieren und mit ihr umzugehen. Psychotherapeuten helfen, die Krankheit zu besprechen und verstehen zu lernen. Ebenso wichtig sei der Austausch mit anderen Patienten, sagte Felicita Heidler. Damit Betroffene wissen, dass sie mit der Krankheit nicht allein sind. Patienten erfahren dadurch auch: Es gibt andere, die exakt die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Das Gefühl, ausgesondert und einsam zu sein, werde weniger. Etwa 100.000 Menschen in Thüringen leiden an den Folgen von Covid oder einer Covid-Impfung, schätzt Chefarzt Hashimy.
Station gut ausgelastet
Das derzeit noch einzige stationäre Angebot in Thüringen ist sehr gut ausgelastet, kann aber bei entsprechendem Bedarf erweitert werden. Mit einem Einweisungsschein vom Hausarzt oder Psychotherapeuten kann man stationäre Hilfe erhalten oder teilstationär in der Tagesklinik betreut werden.
MDR (cg/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 25. November 2023 | 21:00 Uhr
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