Für Pyrotechniker und Personenschützer Was man in Thüringens einziger Feuerwerkerschule lernt

31. Dezember 2022, 12:47 Uhr

Mit Raketen und Feuerwerksbatterien zünden viele in der Neujahrsnacht ein kleines Feuerwerk vor der Haustür. Sven Schrader hingegen brennt richtig große Höhenfeuerwerke zu besonderen Anlässen und großen Veranstaltungen ab - wie der Mühlhäuser Kirmes oder dem Rudolstädter Vogelschießen. Er ist Großfeuerwerker und Waffenmeister und bildet an der Thüringer Feuerwerker- und Waffenmeisterschule in Körner bei weitem nicht nur Pyrotechniker aus.

In einem typischen Thüringer Vierseitenhof mitten in Körner im Unstrut-Hainich-Kreis befindet sich Thüringens einzige Feuerwerker- und Waffenmeisterschule. Gründer und Leiter der Schule ist Sven Schrader.

Er ist Feuerwerk-Profi und bildet seit 1998 Menschen aus, die viel mit Pyrotechnik, Sprengstoffen oder Waffen zu tun haben, zum Beispiel Lkw-Fahrer, die Sprengstoffe oder Pyrotechnik transportieren, Geldtransporteure oder Personenschützer. "Jeder Pyrotechniker muss auch in der Lage sein, einen Brand zu löschen, er spielt mit dem Feuer und muss dementsprechend einen Feuerlöscher bedienen können", erklärt Schrader, der staatlich geprüfter Großfeuerwerker und Waffenmeister ist.

Was in der Feuerwerkerschule gelehrt wird

Es gibt fünf Unterrichtsräume in der Schule: Der erste und wichtigste sei der Brandsimulator, erklärt Sven Schrader. Mit Hilfe von Gasdüsen werden an verschiedenen Stellen im Raum Feuer gelegt, die von dem Schüler gelöscht werden müssen. Auch das richtige Absetzen eines Notrufes lernt man dabei.

In einem weiteren Raum befindet sich ein Lehr-Schießstand. Hier lernt der Schüler den Umgang mit Waffen. Dabei handele es sich um Ausbildungswaffen, betont Sven Schrader, und erklärt: "In diesem Schießstand kann man nahezu mit jeder Waffe gefahrlos per Laserstrahl auf eine imaginäre Leinwand schießen." In der Lehrwerkstatt werden zudem Feuerwerke vorbereitet. Dann gibt es noch zwei Räume, in denen der theoretische Unterricht abläuft, etwa Sprengstoff- und Waffenrecht.

So läuft die Ausbildung ab

Eine Ausbildung in der Feuerwerkerschule darf jeder beginnen, der mindestens 21 Jahre ist sowie bereits pyrotechnische Vorkenntnisse hat, die so genannten Helfernachweise. Die erhält jeder, wenn er einige Male einem Pyrotechniker über die Schulter geschaut und ihm assistiert hat. Je nach Lehrgang braucht man 20 Nachweise. Die Kosten für die Lehrgänge sind ganz unterschiedlich - die Kursgebühren gehen bei 100 Euro los und können bis zu 1.100 Euro für den großen Lehrgang zum Pyrotechniker betragen.

Autos bei Filmen in die Luft sprengen

Sven Schrader und sein Team bilden auch Film- und Fernsehpyrotechniker aus oder Schauspieler, die im Film eine Waffe tragen. Und sie sorgen dafür, dass es am Set so richtig knallt. Schrader erzählt: "Wir haben bei vielen Filmen auch Explosionen dargestellt, Autos in die Luft gejagt, Gebäude, Einschläge für Krieg-Szenarien gemacht, Anti-Kriegs-Szenarien, wo wir mitgespielt haben." Neben Pyrotechnik werde dort auch mit Sprengstoff gearbeitet, und "das muss ja schließlich gekonnt sein, damit niemanden verletzt wird".

Wir haben bei vielen Filmen auch Explosionen dargestellt, Autos in die Luft gejagt, Gebäude, Einschläge für Krieg-Szenarien gemacht, Anti-Kriegs-Szenarien wo wir mitgespielt haben.

Sven Schrader Professioneller Feuerwerker

Das gilt auch für das Silvesterfeuerwerk. Das wird von der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin untersucht und fällt in die Feuerwerkskategorie 2 (F2). Ungefährlich sind die zwar auch nicht, aber die Gefahr ist nicht ganz so hoch wie bei einem Großfeuerwerk.

MDR (MTE/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 30. Dezember 2022 | 08:05 Uhr

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