Gesellschaft Silvesternacht 2022: Einsatzkräfte sorgen vor
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31. Dezember 2022, 05:00 Uhr
Die letzten Stunden des Jahres 2022 laufen ab und die heutige Nacht wird voraussichtlich laut, bunt und verqualmt. Durch die Pandemie fiel die Silvesternacht in den letzten zwei Jahren ruhig aus. Das kam Rettungskräften, Feuerwehr, Kliniken und Stadtreinigungen zugute: für sie war es meist entspannter als sonst. Worauf sie sich dieses Jahr wieder einstellen.
- Die Silvesternacht wird dieses Jahr wieder für mehr Abfall sorgen als in den letzten zwei Jahren - die Stadtreinigung sorgt vor.
- Durch vermehrten Alkoholkonsum rechnet auch die Polizei mit mehr Einsätzen, vor allem wegen Körperverletzungsdelikten.
- Auch die Feuerwehr zeigt sich besorgt, da bereits sehr viel Pyrotechnik eingekauft wurde.
- Die Bevölkerung solle daher Vorsicht walten lassen, appellieren vor allem die stark ausgelasteten Krankenhäuser.
Silvester unter Pandemiebedingungen – das lief nicht nur ruhiger, sondern auch wesentlich sauberer ab als in anderen Jahren. 0,7 Tonnen Müll sammelte die Stadtreinigung Leipzig vergangenes Jahr nach Silvester ein – vor Corona waren es ganze 65 Tonnen. Und auch dieses Jahr stellen sich die Kolleginnen und Kollegen von Susanne Zohl wieder auf bergeweise Abfall ein:
"Bereits kurz nach Mitternacht beginnen unsere Beschäftigten mit den ersten Aufräumarbeiten um den Verkehr sicherzustellen und ab 6 Uhr erfolgt unser Sondereinsatz mit 35 Arbeitskräften in der Innenstadt, denn pünktlich um 10 beginnt ja das Neujahrskonzert im Gewandhaus und da muss die Innenstadt natürlich picobello aussehen."
Polizei rechnet mit vermehrten Einsätzen wegen Körperverletzung
Dafür stehen heute Abend extra Behälter für Flaschen und Müll vor dem Gewandhaus – denn dort, wie auch sonst überall, gilt eigentlich das Verursacherprinzip, erklärt die Sprecherin der Stadtreinigung Leipzig: Wer böllert und trinkt, muss hinterher auch aufräumen. Auch die Polizei Erfurt geht davon aus, dass sie heute Nacht gut zu tun haben wird mit denen, die böllern und trinken, so Sprecherin Julia Neumann.
"Wir kommen hauptsächlich wegen Körperverletzungshandlungen zum Einsatz, weil die Leute vermehrt Alkohol getrunken haben, die Hemmschwelle sinkt, die Leute in Streit geraten, aber was eben auch immer wieder ein Thema ist, ist, dass die Leute unsachgemäß Pyrotechnik einsetzen, beispielsweise einen Böller oder eine Rakete in eine Personengruppe werfen."
Feuerwehr in Sorge vor vermehrtem Einkauf von Pyrotechnik
Die Feuerwehr beobachtet bundesweit, dass die Leute viel Pyrotechnik einkaufen, seit einigen Tagen wird auch schon geböllert – das lässt Michael Klahre, Sprecher der Feuerwehr Dresden, mit Sorge auf die Silvesternacht blicken. Schon jetzt zeigt sich der Unterschied zur Pandemiezeit:
"Wenn wir jetzt beispielsweise mal auf das Weihnachtsfest zurückschauen, da hatten wir 20 Prozent weniger Einsätze im vergangenen Jahr als es in diesem Jahr gewesen ist, also das war schon deutlich höher, und aus diesem Grund rechnen wir auch mit nem deutlichen Anstieg der Einsatzzahlen zu Silvester in diesem Jahr."
Appell zu Vorsicht: Krankenhäuser so gefordert wie wärend der Pandemie
In Chemnitz waren Feuerwehr und vor allem Rettungsdienst in den vergangenen zwei Jahren zu Silvester fast genauso gefordert wie davor, berichtet der Abteilungsleiter Einsatzdienste Rainer Walter – nur mussten sie eben nicht zu den typischen Partyunfällen ausrücken, sondern zu Corona-Patienten.
In den vier angefragten Notaufnahmen ist am vorletzten Tag des Jahres schon so viel los, dass niemand Zeit für ein Interview hat. Trotzdem kommen von dort Appelle an die Vernunft der Bevölkerung. Die Oberärztin der Universitätsaugenklinik Magdeburg schreibt:
"Neben oberflächlichen Verbrennungen der Hornhaut drohen Verletzungen der Augen durch umherfliegende Splitter und Knallkörper. Die Augenklinik hat sich auf äußerst komplizierte Operationen vorbereitet."
Auch das Klinikum Görlitz rechnet mit zahlreichen Verbrennungsfällen und unfallchirurgischen Notfällen – und bittet die Bürgerinnen und Bürger, nur geprüftes Feuerwerk zu zünden und ausreichend Abstand zu halten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 31. Dezember 2022 | 06:00 Uhr