Der Neubau des Eichsfeld-Klinikums in Heiligenstadt wird mehrere in Deutschland einzigartige Neuerungen enthalten. Das teilte das Klinikum in einem Gespräch mit MDR THÜRINGEN mit. Vorab hatte sich das Projektteam mehrere Krankenhäuser in Deutschland, den Niederlanden und Österreich angeschaut.

Wie schon zuvor mitgeteilt, soll es das erste deutsche Krankenhaus ausschließlich mit Einzelzimmern werden. Außerdem soll - ebenfalls erstmals im Bundesgebiet - das sogenannte "Couplet-Care-Konzept" bei Frühgeborenen angewandt werden. Grob übersetzt bedeutet das "Paar-Pflege-Konzept". Bisher wird diese Art der Frühchen-Versorgung vor allem in Skandinavien umgesetzt. Um sie auch im Heiligenstädter Neubau zu ermöglichen, werden extra Räume auf der Neugeborenen-Intensiv-Station benötigt.

Durch das "Couplet-Care-Konzept" können die Eltern von Beginn an intensiven Kontakt zum frühgeborenen Baby aufbauen. Dadurch kann die sogenannte Bonding-Phase unterstützt werden. Sie prägt die Beziehung zwischen Eltern und Kind maßgeblich und legt den Grundstock fürs Urvertrauen des Neugeborenen.

Das Eichsfeld-Klinikum will in den Neubau außerdem eine vertikale Notfallachse einbauen. Damit sollen durch einen Notfall-Fahrstuhl Notaufnahme, OP-Säle, Intensiv-Station und Hubschrauber-Landeplatz von unten nach oben miteinander verbunden werden.

Das Klinikum setzt außerdem darauf, Patienten nach Krankheitsbildern zu behandeln und nicht wie bisher anhand von einzelnen Fachbereichen. So sollen mehr Spezialisten auf den einzelnen Patienten schauen, um ihn optimal zu versorgen.

Derzeit wird der Entwurf für den Neubau im Ministerium bautechnisch geprüft. Das medizinische Konzept ist bereits abgesegnet. Im ersten Quartal 2025 sollen die Erschließung des Geländes am Rand von Heiligenstadt beginnen. Für Anfang 2026 ist der Baubeginn geplant. Ende 2028 soll es fertig sein.

Das Eichsfeld Klinikum hat für den Neubau einen Fördermittelbescheid in Höhe von 165 Millionen Euro vom Land erhalten. Insgesamt soll das Projekt rund 200 Millionen Euro kosten.

Die bisherigen Klinikstandorte Heiligenstadt und Niederorschel-Reifenstein sollen bis 2031 zusammengeführt werden. Neben dem Klinikum soll auch ein Ärztehaus, eine Pflegeschule und ein Parkhaus entstehen.