Traditionen Wie Ukrainer im Eichsfeld Weihnachten nach christlich-orthodoxem Glauben feiern
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06. Januar 2023, 10:03 Uhr
Viele Ukrainer können in der Weihnachtszeit nicht zu Hause sein, weil sie vor dem Krieg in ihrem Land flüchten mussten. In Küllstedt im Eichsfeld erleben drei Familien ihr erstes Weihnachten in Deutschland. Die Geflüchteten feiern schon jetzt ein bisschen mit ihren Nachbarn in Küllstedt, sind aber mit ihren Gedanken zu Hause in der Ukraine. Dort wird Weihnachten nach orthodoxem Glauben gefeiert - ab 6. Januar.
Julia, die dreifache Mutter, und Swetlana, die frischgebackene Mutter eines Sohnes, haben seit dem Frühjahr in Küllstedt im Eichsfeld Zuflucht vor dem Krieg in der Ukraine gefunden. Aus Kiew im katholisch geprägten Eichsfeld angekommen, wundern sie sich über die Gläubigkeit der Menschen. Adventsbräuche wie Plätzchenbacken oder Adventskränze kannten sie bisher nicht. Die ehrenamtliche Helferin Stephanie Schmerbauch hat ihnen auch die Krippenausstellung in der Pfarrkirche gezeigt.
Orthodoxe Weihnachten im Januar
In der Ukraine wird "Risdwo", Christi Geburt, erst am 6. und 7. Januar gefeiert. Das Neujahrfest mit den Geschenken an die Kinder kommt vorher - am 1. Januar.
Ein Baum in Küllstedt
Julia hat in ihrer Wohnung in Küllstedt einen Baum aufgestellt und geschmückt. "Der schönste weit und breit", sagt die dreifache Mutter. Wegen der sehr kleinen Kinder konnte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann flüchten.
Insgesamt drei Familien mit 16 Personen aus dem Kiewer Raum leben in Küllstedt. Zu Weihnachten in Deutschland wollen sie gemeinsam unterm Baum sitzen und ein paar Stunden zusammen verbringen. Zu Hause in der Ukraine wird der Baum erst fürs Neujahrsfest geschmückt. Dann gibt es Geschenke für die Kinder.
Zwölf Apostel - zwölf Speisen
Die Fastenzeit endet am 6. Januar. Deswegen kommen zum orthodoxen Weihnachtsfest zu Ehren der zwölf Apostel zwölf verschiedene Speisen auf den Tisch, zum Beispiel Brot, Borschtsch, Pilze mit Zwiebeln, Fisch, Bohnen, Sahne und Butter, unbedingt Teigtaschen und Weizen, gekocht mit Mohn und Honig. Die werden gemeinsam mit der Familie gegessen. Fleisch gibt es am 7. Januar. An diesem Tag ziehen die Kinder von Haus zu Haus; klopfen an den Türen und bekommen kleine Geschenke.
Richtige Feier erst wieder, wenn der Krieg vorbei ist
Auch wenn das Weihnachtsfest wichtig in ihrem Leben ist; Swetlana und Julia können sich erst wieder freuen und feiern, wenn der Krieg vorbei ist. Die Großeltern sind noch in der Ukraine und können ihre Enkel nicht in die Arme nehmen. Der kleine Sohn von Swetlana ist sogar erst in Küllstedt zur Welt gekommen; den kennen Oma und Opa nur von Fotos und Chats.
MDR (cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Morgen | 24. Dezember 2022 | 07:10 Uhr
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