Grenzmuseum 3 min
Host Zbierski aus Wahlhausen im Eichsfeld sorgt mit seinen Bildern seit 35 Jahren dafür, dass alle wichtigen Ereignisse des Ortes aufgezeichnet werden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ehrenamt Thüringer des Monats: Horst Zbierski aus Wahlhausen ist seit 35 Jahren engagierter Ortschronist

01. November 2024, 13:29 Uhr

Horst Zbierski aus Wahlhausen im Eichsfeld ist langjähriger Ortschronist und Ex-Bürgermeister des Ortes. Für sein Engagement als Fotograf in den Wendejahren und seine Tätigkeit als Zeitzeuge im Grenzmuseum Schifflersgrund wurde er als Thüringer des Monats Oktober ausgezeichnet.*

Der langjährige Ortchronist und frühere Bürgermeister Horst Zbierski aus Wahlhausen im Eichsfeld ist Thüringer des Monats. Der 77-Jährige hat als Chronist bereits vor 1989 wichtige Ereignisse seines Ortes aufgezeichnet.

Zbierski hat die Erinnerungen an die Wendezeit am Leben erhalten, sagt Frank Krätzschmar von der Thüringer Ehrenamtsstiftung bei der Auszeichnung.

Der Arbeitskreis Grenzinformation hat den Eichsfelder für die Ehrung als "Thüringer des Monats" vorgeschlagen. Zbierski erhält mit der Ehrung 500 Euro und ist auch im Dezember bei der Wahl des "Thüringer des Jahres" dabei.

Ein Mann bekommt von einem anderen Mann eine Urkunde überreicht.
Frank Krätzschmar von der Thüringer Ehrenamtsstifftung übergab die Urkunde. Bildrechte: MDR/David Dienemann

Trotz Verbots im Sperrgebiet fotografiert

Trotz Verbotes hat Zbierski im Grenzgebiet fotografiert und die Abgeschlossenheit des Grenzgebietes dokumentiert. Weil niemand außer den Bewohnern die 500-Meter-Zone betreten durfte, wussten auch die Bewohner der Nachbardörfer Dietzenrode, Lindewerra, Asbach und Sickenberg nichts von einander, sagt der 77-Jährige. Er habe Ende der 1980er-Jahre gespürt, dass er das festhalten muss. "Sonst gibt es später keine Fotos aus dieser Zeit", fügt der Eichsfelder hinzu.

Als Elektriker kannte er sich gut aus und wusste auch die Orte, von denen man unbeobachtet Aufnahmen machen kann. Sein Fotolabor war trotzdem im Visier der Staatssicherheit der DDR. Er hat deshalb verschiedene Fotolabore genutzt und die Fotos anschließend versteckt. Dass die Wende so schnell kam, hat auch Zbierski überrascht.

Eine Gruppe von Menschen steht vor einer Wand von MDR THÜRINGEN und der Thüringer Ehrenamtsstiftung und schaut in die Kamera.
Horst Zbierski (mitte) bei der Übergabe seiner Urkunde im Grenzmuseum Schifflersgrund. Links neben ihm steht seine Frau Maria, rechts seine Tochter Astrid. Bildrechte: MDR/David Dienemann

Dokumentation zum Leben im Sperrgebiet

Seine Erlebnisse fasste er in der umfassenden Dokumentation "Kriegsende und Nachkriegszeit" zusammen. Als Zeitzeuge erklärt er im Grenzmuseum Schifflersgrund regelmäßig Interessierten "sein Eichsfeld" und das Leben im Sperrgebiet. Dazu gehören auch Schülergruppen und junge Leute aus der ganzen Welt. "Sie sollen erfahren, wie das Leben in der DDR unter kommunistischer Gewaltherrschaft war", so Zbierski.

Sie sollen erfahren, wie das Leben in der DDR unter kommunistischer Gewaltherrschaft war

Horst Zbierski Thüringer des Monats Oktober

Seine Sammlung historischer Fotos aus dem ehemaligen Sperrgebiet und der DDR-Todesgrenze ist Teil der Ausstellung des Grenzmuseums.

Ortschronist und Bürgermeister

Horst Zbierski war Ortschronist und nach 1989 Bürgermeister seines Heimatortes. Nach der Grenzöffnung vor 35 Jahren gründete er mit Mitbürgern und Nachbarn aus dem hessischen Bad Sooden-Allendorf einen Freundeskreis, der sich jeweils zum Jahrestag der Grenzöffnung trifft.

Ein Mann mit einem Geschenk schaut nach rechts.
Zur Auszeichnung gab es noch ein kleines Geschenk für den Eichsfelder. Bildrechte: MDR/David Dienemann

Dass das Grenzmuseum Schifflergrund seine Ausstellung mit Originalaufnahmen von Originalschauplätzen gestalten kann, ist auch der Verdienst des 77-Jährigen.

*Unser Thüringer des Monats Oktober verzichtet aus persönlichen Gründen auf die Teilnahme am Wettstreit um den Titel "Thüringer des Jahres".

Aktion "Thüringer des Monats" "Thüringer des Monats" ist eine Aktion von MDR THÜRINGEN und der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Seit 1994 wird die Auszeichnung vergeben. Das Engagement von Menschen, die in ehrenamtlicher Arbeit Außergewöhnliches geleistet oder sich in besonderer Weise für Mitmenschen in Thüringen eingesetzt haben, wird hiaermit besonders gewürdigt.

Eine Jury aus Hörfunk- und Fernsehjournalisten von MDR THÜRINGEN sowie der Thüringer Ehrenamtsstiftung hat die Qual der Wahl: Jeden Monat gehen viele Bewerbungen ein - per E-Mail oder per Post. Aber nur eine oder einer kann mit dem Titel "Thüringer des Monats" ausgezeichnet werden. Die Jury macht es sich mit der Entscheidung nicht leicht, denn eigentlich hat jede(r) Kandidat(in) diese Auszeichnung verdient.

Im Dezember wird dann aus den zwölf Thüringern des Monats von den Hörern von MDR THÜRINGEN, den Zuschauern des MDR THÜRINGEN JOURNAL sowie den Nutzern von MDR.DE der "Thüringer des Jahres" gewählt und im festlichen Rahmen im MDR LANDESFUNKHAUS THÜRINGEN in Erfurt ausgezeichnet.

MDR (jw)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 01. November 2024 | 18:42 Uhr

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