Politik Eine Woche im Amt: Das ist die neue Eichsfelder Landrätin
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06. Juli 2024, 11:41 Uhr
Marion Frant (CDU) ist die neue Eichsfelder Landrätin. Damit tritt sie die Nachfolge von Deutschlands dienstältestem Landrat, Werner Henning (CDU), an. Der stand über 30 Jahre an der Spitze des Eichsfelds. Mit Frant ist erstmals eine Frau in dem Amt.
Als lebensnahe Person, zuverlässig, verantwortungsbewusst, aber auch lustig. So beschreibt sich die 54-jährige Marion Frant selbst. Außerdem sei es leicht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Genau das scheint eines ihrer wichtigsten Themen zu sein: Im Gespräch bleiben.
Als neue Landrätin möchte sie die Kommunikation im Landkreis verbessern. In der Verwaltung, in den Städten, über die Verwaltungsgemeinschaften bis in die kleinsten Dörfer. "Ich denke, wir müssen mehr innerhalb der Verwaltung kommunizieren. Ich werde mehr kommunizieren mit den Verwaltungsgemeinschaften. Ich möchte Sprechstunden anbieten mit den Städten, den Landgemeinden und auch mit den Bürgern."
Als einen ihr ersten Schritte hat Marion Frant darum gebeten, dass bis September eine digitale Sprechstunde eingerichtet wird. Die soll offen für jeden sein, der sich an die neue Landrätin wenden möchte.
Ich möchte Sprechstunden anbieten mit den Städten, den Landgemeinden und auch mit den Bürgern.
Sie hat ein Ziel und setzt es um. So scheint es in ihrem Leben generell zu sein: Frant hat Maschinenbau studiert und danach über 30 Jahre im Iba-Institut bei Heiligenstadt als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet. In der Zeit hat sie dort promoviert.
Zehn Jahre im Eichfelder Kreistag
Sie ist aufgewachsen in Geisleden und kam nach dem Studium dorthin zurück. Bis zur gewonnen Wahl war sie in der 1.000-Einwohner-Gemeinde 14 Jahre lang ehrenamtliche Bürgermeisterin. Zehn Jahre lang saß sie außerdem für die CDU im Kreistag.
Die Kandidatur war schon fast ein logischer, nächster Schritt: "Das eine ist ja, sich irgendwo einzubringen und zu helfen, das andere ist, in die Ebene zu kommen, um tatsächlich Entscheidungen treffen zu können."
Erste Frau im Landratsamt
Dass sie nun als erste Frau im Eichsfelder Landratsamt ist: für sie kein Thema. Für sie sei das nie eine Frage oder Hürde gewesen. Vermutlich sei sie es so gewohnt. Ihr Beruf in der Wissenschaft sei auch von vielen Männern geprägt.
Anderen Frauen zu zeigen: Es geht und es macht Spaß. Und man kann eben was bewegen. Das ist eigentlich schon wichtig, das auch immer wieder zu betonen.
Trotzdem sei ihr die Vorbildfunktion wichtig: "Anderen Frauen zu zeigen: Es geht und es macht Spaß. Und man kann eben was bewegen. Das ist eigentlich schon wichtig, das auch immer wieder zu betonen. Und ich wurde auch im Wahlkampf von vielen Frauen angesprochen." Die Hälfte der Wähler seien schließlich Frauen.
Dieser Pragmatismus erinnert schon fast ein wenig an eine andere CDU-Politikerin mit naturwissenschaftlichem Studium. Eines von Frants Wahlkampf-Themen war die Wirtschaft im Eichsfeld. Diese will sie mehr stärken, auch mit gezieltem Regionalmanagement und Marketing.
Frant überlegt auch, die Strukturen im Landkreis und der Verwaltung dazu anzupassen. Dazu müsse sie sich allerdings erst noch einfinden und die Verwaltung besser kennen lernen. Tatsächliche Änderungen lassen sich hier wahrscheinlich erst in einem Jahr umsetzen, sagt Frant.
Austausch ist der neuen Landrätin wichtig
Dass Frant offener bei dem Thema Wirtschaft ist als ihr Vorgänger, zeigt sich auch bei der Frage zu Südharz Kali. Der Investor plant möglicherweise ein neues Bergwerk im Eichsfeld zu bauen, inklusive Produktionsstandort. Der Landkreis Eichsfeld hat sich in seiner Stellungnahme dazu klar abgegrenzt.
Der ehemalige Landrat Werner Henning hatte betont, dass bereits Investoren vor zehn Jahren auf den Landkreis zugekommen waren, um dort wieder Bergbau zu betreiben. Er lehnte das klar ab. Für Frant ist die Bergwerk-Frage nicht so eindeutig. Sie sieht auch Chancen für den Landkreis, sollte sich ein so großes Unternehmen hier ansiedeln. Allerdings beobachte sie auch, was die Bürgerinitiative unternehme. Auch hier ist es wichtig für Frant, im Austausch zu bleiben.
Zeit, um sich im neuen Job einzufinden
Die Einarbeitung für den Landratsposten begann für Frant schon vor dem offiziellen Amtsantritt am ersten Juli. Trotzdem ist sie immer noch dabei, alle Mitarbeiter des Landkreises und die Amtsleiter zu treffen. Sie will die Menschen in der Verwaltung kennen. Ein wenig Zeit wird sie noch brauchen, um sich in dem neuen Job einzufinden.
Dass Frant offen für Neues bleibt, zeigt sich auch privat. Zum 50. Geburtstag hat sie sich ein Klavier gewünscht. Sie hat sich das Spielen teilweise selbst beigebracht und vor zwei Jahren mit regelmäßigem Unterricht angefangen. Und das in einem Alter, in dem viele schon anfangen, die Zeit für den Ruhestand zu planen. Nicht so Marion Frant. Wenn sie ein Ziel hat, setzt sie es einfach um.
MDR (caf)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR Thüringen Journal | 05. Juli 2024 | 19:00 Uhr
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