Anmerkung der Redaktion: Nach drei Tagen hat die Schule die Entscheidung zur Kleiderordnung rückgängig gemacht. Mehr dazu lesen Sie hier.

An der Staatlichen Regelschule "Christian Gotthilf Salzmann" in Sömmerda gibt es jetzt eine Kleiderordnung. Damit wolle die Schule auf zu freizügige Kleidung von Schülerinnen und Schülern reagieren. Es habe zuvor Mobbingfälle wegen der Kleidung einiger Schüler gegeben, sagte Schulleiterin Antje Koch. Die Schule werde so ihrer Aufgabe zum Schutz der Schüler gerecht.

Koch bestätigte, dass die Mädchen und Jungen keine Kleidungsstücke mehr tragen dürfen, die den Bauch frei lassen. Außerdem müsse der Oberkörper ab Schulterhöhe bis Mitte der Oberschenkel bedeckt sein. Damit will die Schule ihrer Aufgabe des Kinderschutzes gerecht werden. Einen religiösen Hintergrund gebe es dafür nicht. Zuerst hat die "Thüringer Allgemeine" berichtet.

Die neue Kleiderordnung hatte die Lehrerkonferenz abgesegnet. Doch auch die Schulkonferenz, die aus jeweils drei Schulsprechern, Elternsprechern und Lehrern besteht, muss dem Ende August noch zustimmen. Sie kann die Regelung aber auch wieder kippen. Die Sömmerdaer Regelschule besuchen 330 Mädchen und Jungen.

Immer wieder gibt es in Thüringen Diskussionen über angemessene Kleidung in der Schule, wie etwa die Frage, ob Jogginghosen im Unterricht akzeptabel seien.

Ein Sprecher des Landesbildungsministeriums sagte, dass es kein allgemeine Empfehlung des Freistaates Thüringen zu Kleiderordnungen gebe. Er betonte, dass Schüler in ihren Freiheitsrechten nicht übermäßig eingeschränkt werden sollten.

Zuletzt hatte der Bundeselternrat erklärt, er unterstütze die Diskussion über Kleiderordnungen an Schulen grundsätzlich. Vorsitzende Christiane Gotte sagte, es sei nicht zwingend notwendig, dass jede Schule eine Kleiderordnung habe, aber die Debatte darüber könne für mehr Klarheit sorgen. Der Lehrerverband sah diese Empfehlungen kritisch.