Kinder in einer Trampolinhalle
Von einem Team der Thüringer Krebsgesellschaft werden die Kinder und Jugendliche über Früherkennung und Vorsorge aufgeklärt. Bildrechte: MDR/Danielle Haupt

Gesundheit Kinder und Krebsprävention: Veranstaltungen anlässlich des Weltkrebstages

03. Februar 2024, 16:51 Uhr

Rund um den Weltkrebstag am 4. Februar haben verschiedene Veranstaltungen zu dieser Krankheit stattgefunden. Besonders richteten sie sich diesmal an Jugendliche, um sie für Vorsorge und Früherkennung zu sensibilisieren.

Am 4. Februar ist Weltkrebstag und das schon zum 24. Mal. Nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik ist im Jahr 2022 jeder fünfte verstorbene Thüringer an Krebs gestorben. Das sind mehr als 6.700 Menschen. Umso wichtiger ist es deshalb, schon in jungen Jahren über Krebsvorsorge zu sprechen.

Nach Angaben der Krebsgesellschaft können allein durch eine gesunde Lebensweise rund 40 von 100 Krebserkrankungen verhindert werden. Wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, verbessern sich die Heilungschancen für viele Krebsarten erheblich. Gesetzliche Früherkennungsuntersuchungen können zwar dazu beitragen, dass eine Krebserkrankung frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird, jedoch übernehmen die Krankenkassen diese erst ab dem frühen Erwachsenenalter.

Termin für eine Darmspiegelung (Krebsvorsorge) 13 min
Bildrechte: Colourbox.de

"Bodycheck gegen Krebs - du hast es in der Hand"

Mit dem Projekt "Bodycheck gegen Krebs - du hast es in der Hand" will die Thüringischen Krebsgesellschaft Jugendliche, ihre Eltern und alle Interessierten über Krebs und Krebsvorsorge informieren. Ziel ist außerdem, sie für dafür zu sensibilisieren, wie wichtig Selbstuntersuchung von Brust, Hoden und Haut sind. Dafür bietet die Krebsgesellschaft auch Anleitungen speziell für Jugendliche an. Außerdem stellt sie Informationsmaterialien, Anleitungskarten und eine eigene Website mit jugendgerechten Aufklärungsfilmen zur Verfügung. Geplant ist außerdem ein sogenannter Check-up-Koffer mit Informationsmaterialien und Tastmodellen von Brust und Hoden, die Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler im Unterricht nutzen können.

Kinder in einer Trampolinhalle
Eine frühe Erkennung von Krebs macht die Behandlung leichter. Bildrechte: MDR/Danielle Haupt

Das Besondere an diesem Projekt: Die Materialien werden mit den Jugendlichen entwickelt und evaluiert. So will die Krebsgesellschaft sicherstellen, dass die Kampagne selbst und deren Inhalte für die Zielgruppe verständlich und ansprechend gestaltet sind. Eine solche Vorgehensweise für eine Krebspräventionskampagne für Jugendliche ist nach Angaben der Krebsgesellschaft deutschlandweit bisher einzigartig. Das Thüringer Gesundheitsministerium fördere die innovative und partizipative Krebspräventionskampagne für insgesamt vier Jahre.

Kinder in einer Trampolinhalle
Das Projekt richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche - denn durch rechtzeitige Vorsorge und Früherkennung könnten zahlreiche Krebserkrankungen verhindert werden. Bildrechte: MDR/Danielle Haupt

Krebsprävention und Körperbewusstsein

Die Thüringische Krebsgesellschaft hat anlässlich des Weltkrebstages 100 Schülerinnen und Schüler aus Erfurter Schulen vorab zum "Bodycheck Aktiv Parcours" in einen Trampolinpark nach Erfurt eingeladen. Wegen der Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr haben es aber nur 83 von ihnen zum Bodycheck geschafft.

An insgesamt acht Stationen konnten die Jugendlichen etwas über die Krankheit und ihre Anzeichen erfahren. Es ging um Krebs, Krebsvorsorge und die Selbstuntersuchung von Brust, Hoden und Haut. Nach der Einweisung in den Trampolinpark gab es eine offizielle Eröffnung durch das Team der Thüringischen Krebsgesellschaft. Danach ging es an die Stationen. In kleinen Gruppen haben die Schülerinnen und Schüler an jeder Station zuerst einen kurzen Input bekommen und dann bei einem Spiel das Neugelernte vertieft. Sie durften ihr Wissen beispielsweise bei einer Variante des Spiels "1, 2 oder 3" testen oder als Zellen des Immunsystems vermeintliche Krebszellen aus einem Meer aus Schaumstoffwürfeln aussortieren.

Kinder in einer Trampolinhalle
Während der Aktion zur Krebsvorsorge wurden die Schaumstoffwürfel kurzerhand umgewidmet in gesunde und Krebszellen, die es zu auszulöschen galt. Bildrechte: MDR/Danielle Haupt

In einem geschützten Raum lernten die Jugendlichen, worauf sie bei der Selbstuntersuchung von Brust, Hoden und Haut achten müssen. An einer anderen Station sollten die Schülerinnen und Schüler spielerisch entscheiden, was gut und was schlecht für ihren Körper ist. Diese Station hat den Jugendlichen besonders viel Spaß gemacht. Zum Abschluss konnten sie neben vielen neuen Eindrücken auch Projektmaterialien und eine kleine Überraschung mit nach Hause nehmen.

Die Jugendlichen hatten an diesem Tag nicht nur eine Menge Spaß, sondern haben dazu auch noch viel gelernt, zum Beispiel welche Krebsarten es gibt und wie man diese frühzeitig erkennen kann. Sie hatten kaum bis gar keine Berührungsängste mit den Themen Krebs oder Körperbewusstsein. Die Schülerinnen und Schüler sind froh, am "Bodycheck Aktiv Parcours" teilgenommen zu haben. Denn mit dem Thema Krebsprävention fühlen sich viele von ihnen alleingelassen. Deshalb wünschen sie sich auch mehr solcher Angebote.

Kinder in einer Trampolinhalle
Im Erfurter Trampolinpark fanden sich gut 80 Kinder ein, um anlässlich des Weltkrebstages mehr über die Krankheit zu erfahren. Bildrechte: MDR/Danielle Haupt

Sternfahrt für krebskranke Kinder

In Thüringen war am Freitag ein Lkw-Konvoi mit 50 krebs- und nierenkranken Kindern unterwegs. Gemeinsam mit dem Ronald McDonald-Haus hat eine Privatinitiative aus Ostthüringen eine Sternfahrt für nieren- und krebskranke Kinder organisiert. 50 Kinder aus ganz Thüringen waren gekommen. Nach Kaffee, Kuchen und einer Autogrammstunde mit den Fußballern des FC Carl Zeiss Jena sind insgesamt 50 Lkw vorgefahren. Jedes Kind konnte sich seinen eigenen Lastkraftwagen aussuchen. Unter Polizeibegleitung sind die Lkw mit den Kindern vom Stadion in Jena nach Erfurt zum Indoorspielplatz "Kinderland" gefahren.

Gegen 16 Uhr hat der Konvoi dann Halt am GVZ Erfurt gemacht, um weitere Kinder aus Süd- und Mittelthüringen abzuholen. Neben den Speditionen haben auch Carl Zeiss Jena und der KiKa die Sternenfahrt unterstützt. Für die Kinder war es ein einmaliges Erlebnis. Ihre Begeisterung, als sie Lkw angefahren kamen, war kaum zu übersehen. Schließlich darf man sich nicht jeden Tag einen eigenen Lkw aussuchen und mit dem zu einem Indoorspielplatz fahren. Die Initiative organisiert solche Fahrten schon seit einigen Jahren. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie eine Sternfahrt mit krebskranken Kindern aus Jena und dem Kinderhospiz Tambach-Dietharz unternommen.

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MDR (ost)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 02. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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