Theater-Affäre Vor Montavon-Abstimmung im Stadtrat Erfurt: Erste Fraktionen kündigen Nein an
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27. Januar 2024, 17:38 Uhr
Kommenden Mittwoch soll der Erfurter Stadtrat darüber abstimmen, ob die Suspendierung von Theaterintendant Guy Montavon aufgehoben wird. Die Grünen und die Fraktion Mehrwertstadt wollen sich dagegen aussprechen.
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Im Erfurter Stadtrat gibt es ersten Widerstand gegen den Verbleib des Generalintendanten des Theaters, Guy Montavon, im Amt. Die Grünen und die Fraktion Mehrwertstadt mit zusammen zehn der 51 Sitze kündigten am Sonnabend an, auf der Sondersitzung mit Nein zu stimmen. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) hatte am Freitag erklärt, Montavon solle trotz der Affäre an seinem Haus nicht länger freigestellt sein und bis zum Ende der Spielzeit 2024/2025 Generalintendant bleiben. Keiner der Verdachtsmomente gegen Montavon sei so schwerwiegend, dass ein arbeitsrechtliches Vorgehen geboten sei.
Mehrwertstadt: "Ohrfeige für alle Betroffenen"
Mehrwertstadt-Rätin Jana Rötsch erklärte: "Mit uns wird es keine Rehabilitierung von Montavon geben." Dass er noch einmal auf einer Erfurter Bühne stehe und Applaus empfange, sei undenkbar. Der Schritt der Stadtverwaltung, den Generalintendanten im Amt zu belassen, sei eine Ohrfeige für alle Betroffenen, die unter den Bedingungen am Theater Erfurt gelitten hätten. Mehrwertstadt wandte sich auch dagegen, dass Montavon nach dem Ende seiner Intendantentätigkeit die Stadt Erfurt weiter beraten soll. Dies sei für Mehrwertstadt "völlig ausgeschlossen".
Die Grünen erklärten, es sei für sie nicht hinnehmbar, "dass der Oberbürgermeister nun mit dieser Geschwindigkeit und ohne umfassende Aufarbeitung das Thema ... abräumen will". Montavon sei als Intendant nicht mehr tragbar. Auch die Grünen sprachen sich dagegen aus, dass Montavon die Stadt nach dem Ende seiner Intendanz weiter beraten soll.
Vorwurf: Machtmissbrauch am Theater Erfurt
Der Schweizer war vor einer Woche zusammen mit Verwaltungsdirektorin Angela Klepp-Pallas beurlaubt worden. Anlass war ein Gutachten einer Berliner Anwaltskanzlei, die Rechts- und Regelverstöße am Theater Erfurt bestätigt hatte. Kulturdezernent Tobias Knoblich hatte allerdings darauf verwiesen, dass im Gutachten keine verfolgbaren Straftaten festgestellt worden seien.
Im Herbst 2023 hatte die damalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erfurt, Mary-Ellen Witzmann, die Machtmissbrauchsvorwürfe am Theater öffentlich gemacht. Weil sie damit aus Sicht der Stadt gegen Dienstanweisungen verstoßen hatte, wurde sie fristlos gekündigt. Gegen diese Entscheidung hat sie am Arbeitsgericht Erfurt Klage eingereicht, die derzeit noch verhandelt wird.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. Januar 2024 | 19:00 Uhr
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