BUND Thüringen Umweltschützer fordern: Ausbau erneuerbarer Energien nicht auf Kosten der Natur
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06. Mai 2023, 16:40 Uhr
Der BUND Thüringen verabschiedete auf seiner Landesversammlung einen Leitantrag unter dem Motto "Klimaschutz jetzt umsetzen: Konsequent und naturverträglich". Der BUND Thüringen pocht darin auf verstärktes Engagement beim Ausbau von erneuerbaren Energien.
Pflicht zu Solaranlagen bei Neubauten, größere Unterstützung für Genehmigungsbehörden für Windkraftanlagen und noch einiges mehr: Die Umwelt- und Naturschutzorganisation BUND Thüringen pocht auf verstärktes Engagement beim Ausbau von erneuerbaren Energien.
"Dabei dürfen jedoch etablierte Standards des Arten- und Naturschutzes nicht in Frage gestellt werden", sagte Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Unter dem Deckmantel der Planungsbeschleunigung wird beispielsweise auch der Autobahn Aus- und Neubau vorangetrieben und Natur- und Artenschutz links liegen gelassen", kritisieret König.
Öffentlicher Nahverkehr sei keine Alternative zum Auto auf dem Land
Umweltminister Bernhard Stengele glaubt nicht an ein Ende des Autos auf dem Land. Der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) als Alternative sei dort unrealistisch, sagte Stengele bei der Landesversammlung. Er glaube nicht, dass es ein so dichtes Angebot im Öffentlichen Nahverkehrs geben werde.
Zudem forderte er die BUND-Mitglieder zu Toleranz gegenüber Menschen auf, die "ihre Autos noch zueende fahren wollen". Aber Stengele mahnte auch, dass mehr als bisher für den Klimaschutz nötig sei und dafür auch der gesetzliche Rahmen angepasst werden müsse.
Es gelte, die Menschen zu überzeugen, ihren Lebensstil zu ändern. Es sei nicht Aufgabe der Politik, den letzten Bullerjahn-Ofen wegen Feinstaubs zu verbieten. Und die Politik dürfe auch nicht aus einer städtischen Arroganz heraus agieren, so Stengele.
Leitantrag zum Klimaschutz vorgelegt
Die Mitglieder haben in Erfurt einen Leitantrag zum Klimaschutz vorgelegt. Darin fordern die Umweltschützer alle Thüringer auf, sich dem Klimawandel zu stellen, auch wenn das "die Abkehr von liebgewordenen Gewohnheiten" bedeute.
Klimaschutz sei nicht die Aufgabe einer Partei oder von Aktivisten oder allein der Umweltschutzorganisationen, "Klimaschutz geht die ganze Gesellschaft an und betrifft alle" sagt Robert Bednarsky, Vorsitzender des BUND Thüringen.
Zudem fordert Bednarsky dazu auf, die Genehmigungsbehörden zu stärken, um den absehbaren Ansturm durch die Umsetzung der Ausbauziele der Erneuerbaren zu bewerkstelligen. Die Landesregierung solle die Pläne von Windenergiegebieten beschleunigen und Photovoltaik-Projekte beispielsweise auf Gebäuden und Parkplätzen unbürokratischer ermöglichen.
Zum Aufklappen: Weitere Forderungen der Landesversammlung
- Die unteren Behörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten sind zu stärken, um die Genehmigungszeiten deutlich zu beschleunigen
- Verbindliche Planung und Sicherung von "Windenergiegebieten" über den Landesentwicklungsplan und zügiges Voranbringen der die Regionalpläne
- Lenkung der Windenergieanlagen auf vorbelasteten Flächen und Räumen (etwa entlang der Autobahnen) und Schonung naturnaher Bereiche und Benennung von klaren Ausschlussgebieten für Windenergie- und Photovoltaikanlagen
- Pflicht zur Errichtung von Solaranlagen bei Neu- und umfangreichen Umbauten
- Stopp des Verheizens von Holz im Namen der Energiewende
- Evaluierung und Nachbesserung des Thüringer Klimagesetzes sowie Erstellung eines konkreten Maßnahmengesetzes
- Abschaffung klimaschädlicher Subventionen
- Realkompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft - Ausgleichszahlungen dürfen nicht zu einem Freibrief für gedankenlose Naturzerstörung werden
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 06. Mai 2023 | 16:00 Uhr
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