In Erfurt wird die Standfestigkeit der Brücken geprüft. Ein externes Ingenieurbüro sei derzeit dabei, mehrere Brücken im Norden Erfurts unter die Lupe zu nehmen, so die Stadt. Die Techniker würden das Brückenbauwerk mit einer Hubarbeitsbühne auf Risse und Schwachstellen untersuchen.

Erfurt ist mit 262 Brücken eine der brückenreichsten Städte Deutschlands. Allerdings steht die Stadt damit vor einem finanziellen Problem. Laut dem Leiter des Erfurter Tiefbauamts, Alexander Reintjes, würde die Sanierung allein für 29 Brücken geschätzt rund 60 Millionen Euro kosten. Auch sei jedes zweite Bauwerk nach Angaben das Verkehrs- und Tiefbauamtes marode und müsste saniert oder neu gebaut werden. Aufgrund des fehlenden Geldes kontrolliert die Stadt die Brücken engmaschig. Jeder Riss wird dabei kartografiert.

Auch vielbefahrene Brücken und Brücken mit Straßenbahnverkehr seien gefährdet, wie das Tiefbauamt schon im vergangenen November mitgeteilt hatte. Eine Einsturzgefahr sei nicht zu befürchten, jedoch muss laut Stadt gehandelt werden. 2024 soll unter anderem der Bau der Brücke in der Schwarzburger Straße angegangen werden.

Außerdem habe die Stadtverwaltung die drei großen Brücken auf dem Schirm, welche die Straße der Nationen überspannen. Die Brücke mit Straßenbahnverkehr sei kritisch, da diese den Angaben nach nie auf derart viel Gewicht ausgelegt war. Das liege daran, dass Straßenbahnen heute größer und schwerer seien als noch zu Zeiten des Baus. Deshalb gebe es dort aktuell ein "Begegnungsverbot" für die Erfurter Trams - sie dürfen auf der Brücke nicht aneinander vorbeifahren.