Erfurt Verdi-Aktion bei Amazon: Kurierfahrer über Arbeitnehmerrechte informiert
Hauptinhalt
01. September 2021, 16:24 Uhr
Der Online-Händler Amazon lässt seine Pakete hauptsächlich von Subunternehmen an die Kunden ausliefern. Die Gewerkschaft Verdi und Beratungsnetzwerke kritisieren die Arbeitsbedingungen bei vielen dieser Subunternehmen. Am Mittwoch verteilten sie Flyer mit Informationen zu Arbeitnehmerrechten in Erfurt.
Mit einem Aktionstag haben die Gewerkschaft Verdi und die Beratungsnetzwerke "Faire Mobilität" und "Faire Integration" am Mittwoch in Erfurt auf die aus ihrer Sicht prekären Arbeitsbedingungen von Kurierfahrern beim Online-Händler Amazon aufmerksam gemacht. Vertreter der Gewerkschaft und der Beratungsnetzwerke verteilten am Morgen vor dem Amazon-Logistikzentrum in Erfurt-Stotternheim Flyer an Fahrer, in denen über Arbeitnehmerrechte informiert wurde. Weil zahlreiche für Amazon tätige Fahrer aus dem Ausland stammen, enthalten die Flyer Informationen auch auf Englisch, Arabisch, Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch und Russisch.
Kritik an Arbeitsbedingungen in Subunternehmen
Die Aktionstage sollen nach Angaben von Verdi bundesweit stattfinden und bis zum 4. September dauern. Verdi verweist darauf, dass viele Fahrerinnen und Fahrer bei Subunternehmen angestellt sind, die für Amazon tätig sind. Die Gewerkschaft kritisiert unter anderem zu lange Arbeitszeiten und Verstöße gegen Mindestlöhne bei Subunternehmen. Außerdem kritisierte Verdi die Praxis, dass Subunternehmen Aufträge an weitere Subunternehmen weitergeben. "Im System der Sub-Sub-Unternehmen herrscht Verantwortungslosigkeit", sagte ein Verdi-Sprecher.
"Amazon kennt die Praxis"
Vertreter der Beratungsnetzwerke verwiesen darauf, dass sich immer mehr Fahrer von Subunternehmen an die Beratungsstellen wendeten und über schlechte Arbeitsbedingungen klagten. "Amazon stellt sich uns gegenüber als super Arbeitgeber dar. Aber Amazon kennt die Praxis und weiß auch, wie es läuft", sagte Benjamin Heinrichs vom Beratungsnetzwerk "Faire Integration" MDR THÜRINGEN.
Unternehmen weist Kritik zurück
Amazon wies die Kritik der Gewerkschaft am Mittwoch zurück. Die Verdi-Aussagen entsprächen "nicht der Wirklichkeit der Tausenden an Menschen, die bei Lieferpartnern in ganz Deutschland beschäftigt sind", erklärte ein Firmensprecher. Er verwies darauf, dass der Einstiegslohn bei Amazon bei 12 Euro pro Stunde liege und seit Juli auch "für die meisten Amazon-Beschäftigten" Realität sei. Amazon vergüte auch seine Lieferpartner entsprechend, damit diese ihre Beschäftigten gut bezahlen könnten. Alle Lieferpartner seien vertraglich verpflichtet, alle geltenden Gesetze einzuhalten.
Quelle: MDR THÜRINGEN/dr, dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 01. September 2021 | 19:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/ebda77d8-895f-4680-a96d-363d1f4bfe47 was not found on this server.