Tarifstreit Über 100 Menschen streiken an Ilm-Kreis-Kliniken: Längere Wartezeiten für Patienten
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06. März 2025, 17:33 Uhr
Mehr als 100 Menschen haben sich Donnerstag am Warnstreik in den Ilm-Kreis-Kliniken beteiligt. Am Abend ist eine weitere Aktion geplant. Patientinnen in Arnstadt und Ilmenau müssen mit Einschränkungen rechnen. Ziel der Proteste ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
In Ilmenau haben sich Donnerstagvormittag etwa 120 Menschen am Warnstreik in den Ilm-Kreis-Kliniken beteiligt. Auch der Spätdienst soll bis 22:30 Uhr bestreikt werden. Hintergrund ist, dass die Gewerkschaft zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen hatte. Gestreikt wird in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten.
Laut der Gewerkschaft Verdi wurde in den Morgenstunden ein Notdienst für die Versorgung der Patienten eingerichtet. Am Mittag gab es eine Zwischenkundgebung, gefolgt von einer Demo von der Innenstadt.
Beschäftigte beteiligen sich wegen Notdienst nicht an Streik
Durch den Streik in den Ilm-Kreis-Kliniken mussten Patienten in Arnstadt und Ilmenau mit längeren Wartezeiten rechnen. Laut einer Kliniksprecherin ist die Versorgung der stationären Patienten als auch der Notfälle sichergestellt.
Eine Sprecherin der Gewerkschaft sagte, zahlreiche Beschäftigte hätten sich nicht am Streik beteiligen können, da sie den Notdienst abgesichert hätten.
Die Ilm-Kreis-Kliniken mit ihren insgesamt rund 850 Mitarbeitern sind als einziges Haus in Thüringen vom Streik betroffen, da nur für sie ein Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes gilt. Alle anderen Einrichtungen haben nach Gewerkschaftsangaben Haustarifverträge. Die Streikenden fordern bessere Arbeitsbedingungen, mehr Geld für Überstunden und zusätzliche Erholungstage.
Verdi fordert bessere Bedingungen für Klinikpersonal
Die Gewerkschaft Verdi hatte bundesweit zu Warnstreiks im Gesundheitssektor aufgerufen. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes. Die Beschäftigten fordern eine Entgelterhöhung um mindestens 350 Euro monatlich, eine bessere Bewertung von Bereitschaftsdiensten, höhere Schichtzulagen und drei zusätzliche freie Tage zur Erholung. Auch ein Zeit-Konto zur flexibleren Gestaltung von Arbeitszeiten gehört zu den Forderungen.
Weitere Streiks angekündigt
Auch in anderen Bundesländern sind am Donnerstag Arbeitskampfmaßnahmen im Gesundheitssektor geplant. Bereits für Freitag hat die Gewerkschaft GEW zu Warnstreiks an rund 400 kommunalen Kindergärten in Thüringen aufgerufen.
MDR (dkn/jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 06. März 2025 | 19:00 Uhr