Eintrag in einem Impfausweis
In Thüringen sollten eigentlich alle Schulanfänger gegen Masern geimpft sein. Die Praxis sieht anders aus. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Gesundheit Thüringen hat bundesweit zweitschlechteste Masern-Impfquote bei Schulanfängern

10. April 2025, 16:11 Uhr

Seit 2020 gibt es in Thüringen für Kindergarten- und Schulkinder eine Impfpflicht gegen Masern. In der Praxis wird diese aber nicht immer eingehalten. 2022 waren mehr als zehn Prozent der Schulanfänger nicht gegen die Viruserkrankung geimpft. Die Krankenkasse Barmer fordert deshalb Impfkampagnen und gezielte Aufklärung.

In Thüringen sind viele Schulanfänger trotz Impfpflicht nicht ausreichend gegen Masern geimpft. Das geht aus dem Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer hervor. Danach hatten 2022 insgesamt 12,2 Prozent der sechsjährigen Kinder keinen vollständigen Impfschutz.

Zum Aufklappen: Was sind Masern?

Masern sind eine Viruserkrankung und hoch ansteckend. Sie können bei Kindern und Erwachsenen auftreten und verursachen einen Hautausschlag, der sich vom Gesicht aus über den ganzen Körper ausbreitet. Bei Masern können gefährliche Komplikationen wie eine Gehirnentzündung auftreten, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann. Es gibt keine spezielle Therapie gegen das Masernvirus. Empfohlen werden Bettruhe, das Fieber zu senken, Antibiotika oder dass sich Erkrankte ausreichend schonen. Quelle: RKI/Bundesgesundheitsministerium, Barmer

Das ist die zweitschlechteste Masernimpfquote bei Sechsjährigen bundesweit. Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen, fordert deshalb gezielte Impfkampagnen und intensive Aufklärung. So soll eine Impfquote von mindestens 95 Prozent und Herdenimmunität gewährleistet werden.

Masern-Impfpflicht für Kindergarten- und Schulkinder in Thüringen

Aus dem Report geht aber auch hervor, dass die Impflücken allmählich kleiner werden. So sank der Anteil der Kinder, die in den ersten zwei Lebensjahren überhaupt nicht gegen Masern geimpft wurden, von 6,9 Prozent im Jahr 2018 auf 4,9 Prozent im Jahr 2022. Die Masernimpfpflicht für Kindergarten- und Schulkinder in Thüringen besteht seit 2020.

Der Arzneimittelreport zeigt auch, dass nur rund 56,2 Prozent der zweijährigen Kinder in Thüringen alle von der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfohlenen Impfungen erhalten haben. 2,8 Prozent sind hingegen völlig ungeimpft. Dziuk sagte zudem, dass das Bewusstsein für den Schweregrad der Erkrankungen verloren geht, da hohe Durchimpfungsraten die Sichtbarkeit der Krankheiten verringern.

Was ist das Robert-Koch-Institut? Das RKI ist die zentrale Einrichtung des Bundes im Bereich der Öffentlichen Gesundheit und das nationale Public-Health-Institut. Es bewertet, analysiert und erforscht dabei Krankheiten von hoher Gefährlichkeit, weitem Verbreitungsgrad oder großer öffentlicher oder gesundheitspolitischer Bedeutung.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium

Gefälschte Impfzertifikate kein größeres Problem

Zuletzt hatte es in mehreren Thüringer Landkreisen Berichte über gefälschte Impfzertifikate gegeben, die Eltern bei Schuleingangsuntersuchungen ihrer Kinder vorgelegt hatten. Besonders betroffen war der Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit 17 Fällen seit 2020. In anderen Regionen wie Erfurt, Weimar und Jena wurden keine Fälschungen festgestellt.

Legen Eltern von Kleinkindern keinen gültigen Impfnachweis vor, dürfen die Kinder die Tagesstätte nicht betreten. Bei Schulkindern hat dagegen die Schulpflicht Vorrang. Eltern und Ärzte hatten teils Unterschriften und Stempel gefälscht oder Zertifikate ohne Impfung ausgestellt. In allen bekannt gewordenen Fällen wurde Anzeige erstattet, so etwa im Kreis Schmalkalden-Meiningen, im Wartburgkreis und im Kreis Hildburghausen.

Mehr Informationen zum Thema Masern

MDR (jhi/cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 10. April 2025 | 17:00 Uhr

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