Prächtige Barockkulisse: Das Rathaus der Stadt Gotha auf dem Hauptmarkt 4 min
Die Kulturstiftung Thüringen hat ihren Sitz auf dem Hauptmarkt in Gotha - Mareike Wiemann hat sie anlässlich des 20. Jubiläums besucht. Bildrechte: MDR/Michael Frömmert
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Seit 20 Jahren vergibt die Kulturstiftung Thüringen Projektgelder und Arbeitsstipendien. Im schwierigen Förderjahr 2025 ändert sie ihre Förderpolitik: Nur noch Künstler mit engem Thüringenbezug sollen begünstigt werden.

MDR KULTUR - Das Radio Do 02.01.2025 07:10Uhr 04:04 min

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Jubiläum und Neustart? Kulturstiftung Thüringen rechnet 2025 mit weniger Geld vom Land

02. Januar 2025, 04:00 Uhr

Wer im Freistaat künstlerisch aktiv ist, aber nicht an ein großes Theater oder Museum angedockt, der kommt um sie nicht herum: Die Kulturstiftung Thüringen mit Sitz in Gotha lobt Arbeitsstipendien für freie Kulturschaffende aus und fördert Projekte mit Landesmitteln. Die werden 2025 weniger, und so ändert die Kulturstiftung zum 20. Jubiläum der Gründung im Januar ihre Förderpolitik.

Die Kulturstiftung Thüringen hat ihr Büro am Gothaer Hauptmarkt, mitten in einer wunderschönen barocken Kulisse. Das ließe sich als Zeichen einer positiven Entwicklung werten: Die Stiftung wurde in den vergangenen Jahren größer, bekam mehr Gestaltungsmacht und musste deswegen aus den zu klein gewordenen Räumlichkeiten in Erfurt ausziehen.

Geschäftsführerin Katja Lipfert sieht das als Erfolg. Man habe teilweise im Ehrenamt angefangen und sei jetzt in der glücklichen Lage, alle Stellen mit sechs Mitarbeiterinnen besetzen zu können: "Das ist schon eine Größe, mit der man auch gut nach außen kommunizieren kann."

Eine Frau im schwarzen Kleid sitzt lächelnd auf einem Sofa: Die Geschäftsführerin und Leiterin Katja Lipfert in der Geschäftsstelle der Kulturstiftung Thüringen in Gotha.
Katja Lipfert leitet die Geschäftsstelle der Kulturstiftung Thüringen in Gotha. Bildrechte: picture alliance/dpa/Thüringer Kulturstiftung | Thomas Wolf

Wir haben teilweise im Ehrenamt angefangen.

Katja Lipfert, Geschäftsführerin Kulturstiftung Thüringen

Ziel: Kunstschaffende in Thüringen halten

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sind zentral für die Stiftung. Denn nur, wer von ihr weiß, kann sich auch um Fördergelder bewerben, sei es als Bibliothek, als Kulturverein oder Einzelkünstler. Teilweise gibt es noch regionale weiße Flecken, wie Kulturreferentin Andrea Karle einräumt, zum Beispiel in Nord- oder Südthüringen. Deshalb gehe man auf viele Veranstaltungen und trage die Angebote der Kulturstiftung nach außen. "Wir sind präsent und wollen keine Stiftung sein, die nur den Geldsack aufmacht und verteilt. Wir wollen mit den Leuten arbeiten."

Eine Frau im schwarzen Pullover gestikuliert beim Reden: Kulturreferentin Andrea Karle
Kulturreferentin Andrea Karle will Kulturschaffende in Thüringen fördern und im Land halten. Bildrechte: IMAGO / Karina Hessland

Wir wollen nicht nur den Geldsack aufmachen, sondern mit den Leuten arbeiten.

Andrea Karle, Referentin Kulturstiftung Thüringen

So wurde der Stiftung der Wunsch angetragen, doch auch mal einen künstlerischen Aufenthalt außerhalb des Freistaats zu ermöglichen – und Karle und Lipfert haben ihn erfüllt. In diesem Jahr wird es Kulturschaffenden aus allen Sparten das erste Mal möglich sein, sich für ein Residenzstipendium im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop an der Ostsee zu bewerben.

Das große Ziel der Stiftung sei es aber, hiesigen Künstlerinnen und Künstlern nicht Perspektiven anderswo aufzuzeigen – sondern ihnen dabei zu helfen, in Thüringen zu bleiben. Man müsse nicht in Berlin leben, um als Künstler wahrgenommen zu werden, betont Karle: "Es ist unsere Aufgabe als Kulturstiftung zu sagen: 'Wir fördern euch hier im Land, ihr habt hier gute Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten auszustellen. Wir wollen euch hier halten, aber auch nach außen pushen.'"

Strengere Auswahl: Weniger Projekte, mehr Thüringen-Bezug

Um die hiesigen Künstler stärker zu fördern, kündigt Karle an, werde man künftig bei Bewerbungen genauer auf den Wohnort schauen. Wer nur in Thüringen geboren wurde oder lose Anknüpfungspunkte ans Land hat, kann nicht mehr mit einer Zusage rechnen. Hat ein Projekt jedoch einen starken Thüringen-Bezug, kann man sich auch von außerhalb bewerben.

Daniela Danz, eine Frau mit zusammengebundenem, braunem Haar sitzt lesend an einem Tisch und spricht in ein Mikrofon. Im Hintergrund spielt Claudia Buder, eine Frau mit kurzen, grauen Haaren und Brille, ein Akkordeon.
Zu den geförderten Projekten gehört "Lyrik über Land" des Jenaer Lesezeichen e.V., hier bei einer Veranstaltung mit Daniela Danz und Claudia Buder am Akkordeon. Bildrechte: Tina Peißker

Und noch eine Änderung wird es in der Förderpolitik der Stiftung geben: Früher seien sehr viele Anträge in der Projektförderung bewilligt, dann aber oft beim Budget zusammengekürzt worden. Hier wolle man nun einen anderen Weg gehen und weniger Anträge bewilligen, diese dafür auskömmlich finanzieren, um den Künstlerinnen und Künstlern ein halbwegs gutes Honorar zu ermöglichen.

Schwieriges Förderjahr 2025 und Sponsorensuche

Einfach wird das im Förderjahr 2025 nicht werden. Schon jetzt ist klar: Es wird nicht so viel Geld zur Verfügung stehen wie zuletzt. Statt mit 800.000 plant Katja Lipfert aktuell mit 675.000 Euro. Ob die tatsächlich kommen, steht erst fest, wenn der Landtag den Haushalt verabschiedet hat, wie sie betont. Da sich diese schlechte finanzielle Ausgangslage in den kommenden Jahren vermutlich nicht bessern wird, ist sie gerade dabei, nach privaten Sponsoren zu suchen. Sich schmücken mit tollen Künstlerinnen und Künstlern aus Thüringen: Auch wenn sich die Suche nach Sponsoren bislang recht schwierig gestaltet, will die Kulturstiftung weiter dranbleiben.

Quelle: Mareike Wiemann (MDR KULTUR)
Redaktionelle Bearbeitung: jb

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. Januar 2025 | 07:10 Uhr

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