
Bildungspolitik Elternvertreter lehnen Plan der Landesregierung für Kopfnoten an Thüringer Schulen ab
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16. März 2025, 19:46 Uhr
Die Landeselternvertretung Thüringen lehnt eine Wiedereinführung der Kopfnoten bis Klasse 8 strikt ab. Auch geplante Regeln des Landes, bereits ab Klasse 6 über Versetzungen zu entscheiden, stoßen teils auf Widerspruch.
Thüringer Eltern lehnen eine Wiedereinführung der Kopfnoten bis Klasse 8 ab. Auch neue Regeln, wonach bereits ab Klasse 6 über Versetzungen entschieden werden soll, stoßen bei den Eltern teilweise auf Widerspruch.
Die Elternvertretung kritisierte, dass für die Kopfnoten klare Bewertungsmaßstäbe fehlten. Die Wiedereinführung von Kopfnoten in allen Klassenstufen hatte die Thüringer Koalition aus CDU, BSW und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart.
Kopfnoten
Mit Kopfnoten werden unter anderem Mitarbeit und soziales Verhalten der Schülerinnen und Schüler bewertet. Sie sind üblicherweise nicht relevant für die Versetzung der Schüler.
Die Bezeichnung Kopfnoten ist darauf zurückzuführen, dass diese Noten auf dem Zeugnis oberhalb der restlichen Noten - am Zeugnis-Kopf - stehen.
Elternvertreter: Sitzenbleiben ab Klasse 6 nicht für Gemeinschaftsschulen
Zumindest teilweise Verständnis zeigten Elternvertreter dagegen für die Pläne, Sitzenbleiben an Gymnasien und Regelschulen wieder ab Klasse 6 zu ermöglichen. Doch diese dürften nicht zugleich Gemeinschaftsschulen aufgezwungen werden. In Gemeinschaftsschulen lernen Kinder jahrgangsübergreifend. Dort können sie verschiedene Schulabschlüsse erlangen.
"Wir dürfen die pädagogischen Ansätze von heute nicht mit denen unserer Schulzeit vergleichen", sagte Peter Oehmischen als gemeinsamer Schulelternsprecher. Etablierten, innovativen Ansätzen werde der Saft abgedreht, weil man hoffe, "mit alten Methoden wäre alles gut. Das Gegenteil ist jedoch der Fall." In der Mitteilung der Elternvertreter heißt es weiter, starke Brüche oder gar Kehrtwenden in pädagogischen Konzepten und bei der Bewertung seien nicht hilfreich.
Elternvertreter sehen Gemeinschaftsschulen in Thüringen in Gefahr
Die Elternvertretung sieht die Konzepte der oft jahrgangsübergreifenden Gemeinschaftsschulen in Thüringen in Gefahr. Der jetzige Verordnungsentwurf sei ein Angriff auf die Existenz der Thüringer Gemeinschaftsschulen.
Thüringer Bildungsminister plant neue Schulordnung
Der Thüringer Bildungsminister Christian Tischner (CDU) hatte die Änderung der Thüringer Schulordnung angeregt. Nach Angaben des Ministeriums ist dafür kein neues Gesetz nötig, sondern es reiche eine Änderung der Schulordnung, die das Ministerium festlegt.
Auch die Thüringer Grünen kritisierten die Pläne zur Änderung der Schulordnung. "Es ist keine 100 Tage her, dass die Brombeer-Regierung einen Schulfrieden angekündigt hat - jetzt ruft die Landesregierung offenbar klammheimlich den Krieg gegen die Thüringer Gemeinschaftsschulen aus", sagte Grünen-Landessprecherin Ann-Sophie Bohm. Die Grünen sind nicht mehr im neuen Landtag vertreten.
In der kommenden Woche kann sich die Landeselternvertretung im Rahmen einer Anhörung im Bildungsministerium äußern. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU, BSW und SPD geeinigt, die Gemeinschaftsschulen bestehen zu lassen. Nach langen Verhandlungen auch mit der CDU hatte die abgelöste Minderheitsregierung noch eine Schulordnung vor der Landtagswahl verabschiedet.
Mehr zur Kritik an den Kopfnoten lesen Sie hier.
MDR (KK/rom)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 16. März 2025 | 15:00 Uhr