Erfurt und Eisenach Razzien gegen Neonazi-Gruppe "Knockout 51": Drei Männer festgenommen

14. Dezember 2023, 11:54 Uhr

Die Bundesanwaltschaft hat in Thüringen weitere mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer der Neonazi-Kampfsportgruppe "Knockout 51" festnehmen lassen. Darunter ist der bekannte Rechtsextremist Patrick Wieschke.

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Bundeskriminalamt, Bundespolizei und die Polizeien von Thüringen und Sachsen-Anhalt haben am Donnerstagmorgen in Eisenach und Erfurt drei Männer festgenommen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft handelt es sich um zwei mutmaßliche Mitglieder der Eisenacher Neonazi-Kampfsportgruppe "Knockout 51" und einen ihrer Unterstützer. Ihnen würden Mitgliedschaft in einer kriminellen und terroristischen Vereinigung sowie Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

In Nieselregen und Dunkelheit tauchten die Beamten am Donnerstagmorgen gegen 7 Uhr mit Sturmhauben über den Gesichtern auf und durchsuchten vier Objekte. MDR-Reporter beobachteten Beamte im "Flieder Volkshaus", der Thüringer Zentrale der Partei "Die Heimat" (vormals NPD) in Eisenach, und in einem Wohn- und Geschäftshaus in Erfurt.

Wieschke als Unterstützer unter Verdacht

Laut Aktenlage soll einer der nun Festgenommenen zu den Führungsfiguren der Gruppe gehört haben. Er soll "Knockout 51" spätestens im März 2019 gemeinsam mit drei Kumpels gegründet haben. Die Bundesanwaltschaft sieht "Knockout 51" als rechtsextremistische Kampfsportgruppe an, die unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer angelockt habe, sie bewusst mit rechtsextremem Gedankengut indoktriniert habe und für Gewalt unter anderem gegen Polizisten und Angehörige der linken Szene ausgebildet habe.

Der festgenommene mutmaßliche Unterstützer heißt laut Bundesanwaltschaft Patrick W. Er sei Führungsmitglied von "Die Heimat". Es dürfte es sich um den Eisenacher Rechtsextremisten Patrick Wieschke handeln. Wieschke soll das "Flieder Volkshaus" für Kampfsporttrainings und als Waffenlager zur Verfügung gestellt haben. Ziel sei es gewesen, Nachwuchs für die Jugendorganisation von "Die Heimat" zu gewinnen. Mitgliedern, die in Schwierigkeiten waren, verhalf er zu rechtlichem Beistand "nationaler Anwälte".

Ermittlungsrichter entscheidet über Haftbefehle

Der dritte Festgenommene soll sich "Knockout 51" im März 2019 als Mitglied angeschlossen haben. Er soll an Kampfsport- und Schießtrainings der Vereinigung teilgenommen und "Kiezstreifen" in Eisenach geführt haben. Einem am Oberlandesgericht Angeklagten soll er beim Bau einer Waffe geholfen haben. Zusammen mit dem nun festgenommenen mutmaßlichen Rädelsführer plante er offenbar im September 2021 einen tödlichen Angriff auf Linksextremisten in Erfurt.

Die drei Festgenommenen sollen im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Er muss entscheiden, ob die Haftbefehle gegen die Beschuldigten in Vollzug gesetzt werden. Bereits Ende November hatte es Razzien in Thüringen und Hessen gegen weitere "Knockout 51"-Mitglieder gegeben.

Prozess am Oberlandesgericht Jena läuft

Am Thüringer Oberlandesgericht läuft aktuell ein Prozess gegen vier mutmaßliche Mitglieder von "Knockout 51". Ihnen werden unter anderem mehrfache gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffenrecht vorgeworfen.

Wie die Sprecherin der Generalbundesanwaltschaft sagte, sind die Ermittlungen gegen "Knockout 51" auch mit diesen Festnahmen noch nicht abgeschlossen. Entgegen der vorläufigen Rechtsauffassung des Oberlandesgerichts Jena stufe der Generalbundesanwalt "Knockout 51" nach wie vor als terroristische Vereinigung ein.

MDR (cma/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Dezember 2023 | 10:00 Uhr

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