FSV-Mannschaftskreis vor Spielbeginn
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Fußball | Thüringenliga Urknall: Gesamter Vorstand von Wacker Nordhausen tritt zurück

25. April 2025, 10:08 Uhr

Sie träumten vom Profifußball, gingen mit einem Schuldenberg pleite und erholten sich in den letzten Jahren abseits der großen Fußballbühne. Jetzt gibt es den nächsten Schock für Wacker Nordhausen: Der Verein steht ohne Vorstand da.

Der Traditionsverein FSV Wacker 90 Nordhausen hat keinen Vorstand mehr. Wie der Klub auf seiner Internetseite schreibt, hat sich die gesamte Führungsspitze bei einer Mitgliederversammlung am Donnerstagabend (24. April) nicht mehr zur Wiederwahl gestellt.

Im schlimmsten Fall droht die Auflösung

Das Problem: Unter den anwesenden Vereinsmitgliedern fanden sich auch keine neuen Kandidaten. Der Verein wird nun das Amtsgericht einschalten, das entweder einen neuen Vorstand bestellt oder den alten Vorstand kommissarisch weiterarbeiten lässt, bis neue Kandidaten gefunden sind. Gelingt es in den nächsten Wochen nicht, Interessenten zu finden, droht die Auflösung des Vereins.

Profis mit Geld gelockt

Es ist ein weiterer Tiefpunkt in der Geschichte des Thüringer Vereins, der einst hoch hinaus wollte und bretterhart auf dem Boden der Tatsachen aufschlug. Vor mehr als zehn Jahren wollte der damalige Präsident Nico Kleofas seinen Traum vom Profifußball in der thüringischen Kleinstadt verwirklichen. Er träumte von der 3. Liga und verpflichtete reihenweise Spieler mit höherklassiger Erfahrung.

Die Silhouetten von Palmen sind im Gegenlicht eines Sonnenuntergangs zu sehen. 1 min
Sogar ein Trainingslager in der Türkei gönnten sich die Fußballer von Wacker Nordhausen. Bildrechte: IMAGO / Zink
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Der Nordhäuser Fußballverein Wacker Nordhausen hat große Ziele: Zweiter Platz in der Liga und Gewinn des Thüringen Pokals. Zur Zeit trainieren die Fußballer in der Türkei.

MDR THÜRINGEN Mo 28.01.2019 19:30Uhr 00:42 min

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Mit Geld wurden Tino Semmer, Nils Pfingsten-Reddig, Manuel Farrona Pulido, Joy-Lance Mickels, Marco Sailer oder Lucas Scholl - um nur einige zu nennen - nach Nordhausen gelotst. Als Sportdirektor wurde Maurizio Gaudino (2016/17) verpflichtet. Auch die Trainer waren prominent: Tomislav Piplica wurde 2015 als Torwart-Trainer installiert, Heiko Scholz coachte Wacker in der Saison 2018/19 - und erlebte die Pleite hautnah mit.

Jubel nach dem 0:1 durch Felix Mueller (Innenverteidiger Nordhausen, Rueckennummer 23)
Wacker Nordhausen verpflichtete Topspieler und könnte diese irgendwann nicht mehr bezahlen. Bildrechte: IMAGO / opokupix

Nordhausen lebte völlig über seinen Verhältnissen

Mehrere Millionen Euro Schulden sollen sich binnen weniger Jahre angehäuft haben. In der vierten Liga, dem Amateurbereich. Insolvenz (2019) und Absturz waren die Folge. Mittlerweile spielt der Verein in der Thüringenliga, steckt aber auch dort nach sieben Spielen ohne Sieg in der Krise.

Die Stimmung ist am Tiefpunkt und nach dem Rücktritt von Präsident Torsten Klaus, Vizepräsident Philipp Hoinkis, Schatzmeister Steve Meier sowie den Mitgliedern Marcus Bossog und Nils Porombka steht sogar die Fortführung des Vereins in den Sternen.

Vize-Präsident Hoinkis: Wacker ist ein "schlafender Riese"

Das zurückgetretene Präsidium hatte den Verein 2020 aus dem Dreck gezogen, Klaus dankte am Donnerstag allen, die die "harte Übergangszeit" mitgestaltet haben. Vize-Präsident Hoinkis erklärte laut nnz-online, die Nachfolger würden einen "aufgeräumten Laden" übernehmen und sprach von "einem schlafenden Riesen". Alle, nicht nur die Fans, müssten ihn erwecken, so Hoinkis.

SpiO

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 25. April 2025 | 11:40 Uhr

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