Oberlandesgericht Jena Prozess gegen mutmaßliche Neonazi-Gruppe "Knockout 51" aus Eisenach gestartet

21. August 2023, 21:15 Uhr

Vor dem Oberlandesgericht Jena hat der Prozess gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Eisenacher Neonazi-Kampfgruppe "Knockout 51" begonnen. Ihnen werden schwerste Straftaten vorgeworfen. Zwei stehen auch im Verdacht, sich bereits Waffen besorgt zu haben.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat vor dem Thüringer Oberlandesgericht in Jena der Prozess gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Eisenacher Neonazi-Kampfgruppe "Knockout 51" begonnen. Sowohl am Eingang zum Gerichtsgebäude als auch beim Einlass in den Sitzungssaal wurden die Zuschauer am Montagmorgen kontrolliert.

Zum Prozessauftakt schwiegen die Angeklagten. Der Verteidiger des Hauptangeklagten kündigte jedoch für kommenden Montag an, dass sich sein Mandant äußern wolle. Der Anwalt eines weiteren Angeklagten signalisierte für seinen Mandanten Interesse an einem Deal (eine Verständigung) mit Gericht und Staatsanwaltschaft - was der Vertreter des Generalbundesanwalts ablehnte: "Ich sehe im Moment keinen Anlass und keinen Grund für ein Rechtsgespräch", sagte er.

Vorwurf: Vorbereitung schwerster Straftaten

In dem Verfahren wirft der Generalbundesanwalt den vier Angeklagten vor, schwerste Straftaten vorbereitet zu haben. "Spätestens seit April 2021 erstreckte sich das Ziel der Vereinigung auf die Tötung von Personen der linksextremen Szene", hieß es vor einigen Wochen vom Generalbundesanwalt.

Prozess bis Frühjahr 2024

Zwei der Angeklagten stehen im Verdacht, sich bereits verbotene Waffen und Waffenteile besorgt zu haben. Das Oberlandesgericht hat für den Prozess gegen Leon R., Bastian A., Maximilian A. und Eric K. derzeit Verhandlungstermine bis März 2024 vorgesehen.

Die vier Männer waren Anfang April 2022 bei einem großangelegten Schlag gegen die militante Neonazi-Szene festgenommen worden. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft.

Vermeintliche Mitgieder einer rechtsextremen Kampfsportgruppe

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die vier Angeklagten Mitglieder der in Eisenach angesiedelten rechtsextremen Kampfsportgruppe "Knockout 51" waren. "Spätestens ab April 2021 war die Vereinigung 'Knockout 51' neben der Begehung von Körperverletzungen auch auf die Tötung von Angreifern aus dem linksextremen Lager ausgerichtet", sagte der Vertreter des Generalbundesanwalts. Sie hätten demnach geplant, ihre politischen Gegner durch den Einsatz von Messern, Äxten und Macheten zu töten.

Der Hauptangeklagte habe zudem versucht. Mit einem 3D-Drucker eine scharfe Schusswaffe herzustellen. Zwischen Februar und April 2021 hab er damit begonnen, die wesentlichen Teile einer Maschinenpistole zu produzieren.

Alle Hintergründe zur Frage, wie sich das Netzwerk rund um die Gruppe "Knockout 51" in Eisenach ausbreiten konnte, finden Sie in der Reportage aus der Rechercheredaktion von MDR-Thüringen:

MDR/dpa (dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. August 2023 | 12:00 Uhr

Mehr aus der Region Jena - Apolda - Naumburg

Mehr aus Thüringen